Plattenkritik

The xx - Coexist

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Release Date: 07.09.2012
Datum Review: 27.08.2012

The xx - Coexist

 

 

Sehr lange war es sehr ruhig um The xx. Ja, sogar Auflösungsgerüchte machten die Runde. Zu wenig hatte man von ihnen gehört/gelesen, zu viel Zeit war seit ihrem Debüt-Meisterwerk xx verstrichen. Sie ließen sich Zeit. Viel Zeit. Vielleicht sogar zu viel Zeit. Es wäre aber nötig gewesen, man sei gereift und vor allem erwachsen geworden.
Nun, über 3 Jahre später: Coexist. Koexistieren, gleichzeitig bzw. nebeneinander bestehen. Schwarz und weiß. Licht und Dunkelheit. Was hat sich für The xx geändert?

Alles und nichts. Äußerlich sind sie sich treu geblieben. Wieder ein weiß/schwarzes Cover mit einem großen X, wieder 11 Lieder, dessen Namen (bis auf ein paar Ausnahmen) nur aus einem Wort bestehen.
Hört man das Album nun aber zum ersten Mal, fällt sofort die fast durchgehende Präsenz von Jamie xx auf; seines Zeichen drittes Mitglied der Band, der für die Beats zuständig ist und auf dem Vorgängerwerk eigentlich immer nur schlicht im Hintergrund agierte. Auf Coexist hingegen ändert sich das nun schlagartig. Hier sind weitaus mehr Lieder mit den auffallenden und treibenden Beats von ihm zu finden, als ohne. Wie man das nun findet, muss zwar letzten Endes jeder für sich selbst entscheiden, aber dass das Ganze ein wenig an den derzeitigen Electro Hype angepasst wurde, kann man wohl nicht leugnen. Wieso auch.
Was aber natürlich aus xx übernommen wurde, ist der typische und sehr charismatische Stimmenaustausch zwischen Romy und Oliver. Gerade ein Lied wie Tides wird durch eben diesen Wechsel und durch die tolle Melodie (in Kombination mit Jamie xx) zu einem kleinem Highlight auf dem Album und zeigt letzten Endes, was ein The xx Lied eigentlich alles ausmacht.
Aber auch die Lieder, die nur von Romy oder Oliver gesungen werden, wissen natürlich ebenfalls zu überzeugen. So ist gerade die erste Single, Angels, gesungen von Romy, nicht nur das Prunkstück von Coexist, sondern viel mehr, der kompletten Diskographie von The xx. Ein perfektes und sehr ruhiges Liebeslied, welches es in dieser Form wohl eher selten gibt: And with words unspoken, a silent devotion. I know you know what I mean - ja, wir wissen was du meinst. Toll ist das. So werden auch auf Coexist wieder die Liebe (Licht) und der Zerfall von Beziehungen bzw. die Furcht davor (Dunkelheit) thematisiert. Dass Romy und Oliver das können, haben sie bereits auf ihrem Debüt gezeigt und beweisen es hier endgültig.

Doch trotz aller Lobeshymnen, die dieses Album (zurecht) bekommen wird, bleibt die komplette Euphorie und Begeisterung leider aus. Nachdem man Angels und Chained bereits im Voraus hören konnte, war ich so sehr davon angetan und überzeugt, dass ich mir sicher war, dass Coexist das Album des Jahres wird. Aber irgendwie will der Funke bei den restlichen Liedern, die natürlich einzeln betrachtet alle grandios sind, nicht ganz überspringen. Zu ähnlich klingen sie und zu schnell wünsche ich mich wieder an den Anfang von dem Album zurück.

Zurückgeblieben ist also ein Album, was Song-technisch betrachtet, mehr als nur zu überzeugen weiß. Als Gesamtpaket hätte ich mir allerdings, gerade für den Schlussteil, ein wenig mehr Abwechslung gewünscht. Bei dem dritten Album dann bitte und nicht erst in drei Jahren. Danke.

Tracklist:
01. Angels
02. Chained
03. Fiction
04. Try
05. Reunion
06. Sunset
07. Missing
08. Tides
09. Unfold
10. Swept Away
11. Our Song

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Fabian

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