Plattenkritik

This Wild Life - Clouded

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Release Date: 27.05.2014
Datum Review: 17.05.2014

This Wild Life - Clouded

 

 

Aus dem Skatepark an den gedeckten Tisch mit Schwiegermutter: Anthony Del Grosso und Kevin Jordan haben fertig mit der initiativen Poppunkkarriere und haengen sich ab sofort lieber Akustikgitarren um. Am Ende ist nicht das Aufwach(s)en im kalifornischen Long Beach, sondern das Entdecken des Erbes von Chris Carrabbas Schuld.

THIS WILD LIFE und "Clouded" sind die Ergebnisse der Jugend Del Grossos und Jordans. Zumindest bis dato. Den Kaffeekraenzchenbonus erspielen sie sich trotz ihres stark taetowierten und baertigen Aeusseren mit Leichtigkeit: "Over It" oder "Better With You" erzaehlen mit viel Luft unter den Fuessen von Jugend, Maedchen oder Lebensplaenen, ohne je nach boesen Absichten oder missglueckten Entscheidungen zu klingen. Zwei Stimmen, die von Kratzigkeit befreit und durch den Harmoniewolf gedreht oft an - ganz recht - DASHBOARD CONFESSIONAL oder etwa stripped-down MOTION CITY SOUNDTRACK erinnern. Dabei setzen THIS WILD LIFE immer auf Melodien die eher an den Wellengang an einem gaenzlich windstillen Tag erinnern, als an aktuelle Barroom-Folk-Barden. Schnell kann man "Bound To Break" oder das schmachtend eroeffnende "Concrete" als kitschig abstempeln, sollte man nicht bereit fuer trockenen, ueberfreundlichen Lagerfeuerimpuls sein. Sicherlich hat das Duo seine Qualitaeten aus der jahrelangen Naehe zu DIY-/Punk-/ und Hardcoreszene geschoepft und erklaert mit THIS WILD LIFE eine neue und gaenzlich andere Art der persoenlichen Songwriting-Erfahrung.

"Clouded" naemlich klingt kompakt und wird nicht durch ueberhebliche Produktion ueberschattet, platziert einige formschoene Ansaetze - etwa im Chorus zu "Roots And Branches (Meant To Be Alone)" - schafft allerdings selten den Sprung weg vom Haendchenhalten und waermendem Augenaufschlag. Diesen Moment gab es zum Beispiel mit "The Places You Have Come To Fear The Most" zuvor bereits intensiver zu erleben - trotzdem spielen THIS WILD LIFE mindestens im gehobenen Mittelfeld. Wehtun oder uebel aufstossen werden die neun Songs mit ihren melanchloischen bis lebensfrohen Refrains, bewusst platzierten Streichern und der doppelten Schonstimme so schnell jedenfalls niemandem.

Trackliste:

01. Concrete
02. Over It
03. No More Bad Days
04. Roots And Branches (Meant To Be Alone)
05. Bound To Break
06. Better With You
07. Looking Back
08. Don't Say
09. 405

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.