Plattenkritik

Title Fight - Shed

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Release Date: 27.05.2011
Datum Review: 17.05.2011

Title Fight - Shed

 

 

Chapeau, Mister Schreifels, nach dem sagenhaften Comeback der RIVAL SCHOOLS und den vorherigen Soloprojekten, haben sie nun einmal mehr bewiesen, dass die Szenezugehörigkeit noch kein bisschen verflossen ist. Die Galleonsfigur des Hardcorepunk der 80er und 90er zeigt nämlich auch bei der Produktion des ersten TITLE FIGHT Longplayers echtes Können und vor allem „Dedication“ .Shed beweist wie man auch mit einem größeren Label im Rücken seinem Sound treu bleiben kann. Natürlich gilt dieses Lob an allererste Stelle der jungen Band aus Kingston selbst, doch die Produktion macht nun mal viel vom neuen Longplayer aus und mit Schreifels wurde hier kein Unbekannter an die Regler gelassen, der das raue melancholische mid 90er Feeling der Platte perfektioniert.

TITLE FIGHT sind immer noch TITLE FIGHT und das ist auch gut so. 2009, das erste mal den Vorgänger in meinen Händen haltend, war ich begeistert von dem melancholischen Sound der Band der sich zwar auf dem neuen Longplayer immer weiter vom Pop Punk entfernt, und somit auch von dem ewigen Vergleich mit BLINK 182, trotzdem Gefühle an Bands dieser Zeit auf schwappen lässt. Namen wie TEXAS IS THE REASON, HOT WATER MUSIC oder JAWBREAKER könnte man nun in den Raum werfen. Doch Title Fight sind nicht nur ein bloßer Abklatsch dieser Bands, sondern lassen die hörbaren Einflüsse der Pioniere gekonnt in die musikalische Ausrichtung von Shed einfließen ohne dabei jemals abkupfernd zu klingen.

Nachdem es nur eine Frage der Zeit war, dass die Band auf ein größeres Label wandert, zeigt man mit dem gleichen Können wie auf den vorherigen Ep's dass die 90er noch lange nicht tot sind. Dabei vergisst man zwar nicht die kraftvollen Singalong und Ohrwürmer, für die Title Fight steht, zeigt sich hinzu aber vielseitiger als auf dem letzten Output indem man noch mehr in den Mid 90er Emo abdriftet, der nicht zuletzt durch den rauhen Gesang von Ned Russin hin und wieder an eine Genregröße aus Gainesville erinnert. Das alles aber nur um im nächsten Song wieder Poppunk der ersten Güte zu spielen.

Diese Entwicklung verdankt man sicherlich nicht zuletzt Walter Schreifels der auch durch einen Gastpart im Intro von „Safe in your Skin“ seine Hilfe beisteuert.

Wo andere Bands bei solchen Experimenten scheitern, schafft es Title Fight gekonnt die Kurve zu kriegen und vergisst nie die Wurzeln.
Die eigentliche Stärke von Title Fight ist die Stimme von Ned Russin, die durch die rauhe melancholische Ausrichtung immer noch verzaubert und gekonnt poppige Nummern wie „ you can't say Kingston doesn't loves you“ mit ruhigen melancholischen Songs wie „Where am I“ verbindet Gepaart mit verspielten Gitarrensound ergibt das Ganze dann letztendlich eine halb- stündige Lobhuldigung an den Sound von Jawbreaker und anderer 90er Größen. Ned Russin ist zwar bei weitem noch kein Blake Schwarzenbach aber auf einem guten Weg dorthin.

Man kann die Band ebenfalls nur lieben wenn man sich das Video zum Song „27“ ansieht. Keine Spur von zu großen Erwartungen sondern sympathischer Homevideo-Flair, der durch genaues Hinschauen einige Hommagen an die Vorbilder genannter Bands durchblicken lässt.

So ähnlich kann man schlussendlich auch Shed bezeichnen. Die Entwicklung die sich schon auf „the last thing you forget“ ankündigte, vollziehen Title Fight auf dem neuen Output noch umso mehr. Schon lange hat es keiner mehr geschafft so liebevoll eine Lobhuldigung an den Midwest Emo der Neunziger zu verfassen und gleichzeitig immer wieder poppige Nummern einzustreuen die dann auch dem neuen Album die nötige Abwechslung geben.

Tracklisting:
1 Coxton Yard
2 Shed
3 Flood of '72
4 Society
5 You Can't Say Kingston Doesn't Love You
6 Crescent-Shaped Depression
7 Safe In Your Skin
8 Where Am I?
9 Your Screen Door
10 27
11 Stab
12 GMT (Greenwich Mean Time)

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Fabian

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