Plattenkritik

Tomahawk - Anonymous

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Release Date: 22.06.2007
Datum Review: 21.05.2007

Tomahawk - Anonymous

 

 

TOMAHAWK, aktuell mit Duane Denison (Ex- Jesus Lizard), Mike Patton (Fantomas, Mr. Bungle, Peeping Tom, Ex- Faith No More) und John Stanier (Ex- Helmet, Mark Of Cain) besetzt, veröffentlichen dieses Jahr ihr drittes Album. Und wie der personelle Haushalt erahnen lässt ist „Anonymous“ kein Output für erklärte Popohren, Metalpuristen oder Scheuklappenträger. „Anonymous“ bringt TOMAHAWK thematisch ihrem Namen näher als je zuvor, denn Duane Denison hat mächtig geforscht. Nicht nur an Mr. Patton und John Staniers Seite um einem wie immer mehr als individuellen Sound zu kreieren. Nein, diesmal wurden alte Aufzeichnungen durchforstet um die traditionellen Gesänge und „Songs“ der amerikanischen Ureinwohner neu einzukleiden und wieder zugänglich zu machen. Herausgekommen ist dabei ein beeindruckend verspieltes Werk um klassisch- folkloristische Klang- und Themenkomplexe, vom Siegeslied bis hin zu spirituellen Gesängen. Die beinahe schon meditativen Klänge dieser Scheibe stehen in angenehmen Kontrast zu den etwas kraftvolleren, dynamisch arrangierten Stücken, von denen keines unangenehm aus der Reihe fällt. Mike Patton - wenn auch sonst stimmlich absolute Oberliga – beweist mit dem Einsatz seines Organs auf dieser Platte einmal mehr, dass er neben Kraft und Stimmung auch in feinen Nuancen glänzen kann.

Negative Aspekte sucht man musikalisch vergebens, zu stringent und überzeugend agieren die Vollprofis auch auf „Anonymous“. Doch wäre es sicher interessant - zum Beispiel in einem Interview - zu erörtern ob diese Form der „Aufarbeitung“ Schwächen hinsichtlich des Umgangs mit der Kultur der amerikanischen Urbevölkerung bergen könnte. Denn immerhin stellt sich die Frage inwieweit der weiße Mann möglicherweise in der Gefahr steht zu entfremden, zu verfälschen und eine falsche Interpretation zu liefern. Vielleicht wäre diese Form von Skepsis übertrieben. Aber in Aussicht gestellt werden sollte sie an dieser Stelle trotzdem.

1. War Song
2. Mescal Rite I
3. Ghost Dance
4. Red Fox
5. Cradle Song
6. Antelope Ceremony
7. Song of Victory
8. Omaha Dance
9. Sun Dance
10. Mescal Rite 2
11. Totem
12. Crow Dance
13. Long, Long Weary Day

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Sebastian K.

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