Plattenkritik

Tracer - Spaces In Between

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Release Date: 30.09.2011
Datum Review: 05.09.2011

Tracer - Spaces In Between

 

 

Es darf schon ein 1a-Zeitlupen-Autocrash aus dem Tarantino-Nähkästchen sein, der dem ausdauernden und doch tragenden Schrei von Michael Brown als Einleitung zu „The Bitch“ gerecht werden würde. Ein australisches Trio vertont neben Verfolgungsjagden, Sandsturmzerstörungen und todgeglaubten Retrorockschnipseln die staubige Öde des Heimatlandes auf der einen und das tiefhängenden E-Gitarren-Erbe desselbigen auf der anderen Seite.

„Spaces In Between“ drückt sich dabei selten vor der Realität: „Too Much“ hinterlässt Reifenspuren auf der Überholspur und schlittert vorbei an ACDC und dreckigem Stoner-Hemdkragen. Wo „Push“ mit Psychedeliceinflüssen oder „Louder Than This“ mit trashigem Bluesgewand überrascht, schaffen TRACER kein stumpfes Rockalbum, sondern fordern sich selber wieder und wieder. Bei „Voice In The Rain“ wird daraus eine abendrot gefärbte Sattelballade, „Dead Inside“ schleppt sich episch und überanstrengt ins Ziel, wird dabei erst ab Minute 1,5 lebendig und aktiv. Was Sänger Michael mit Unterstützung seines Bruders Leigh an stimmlichen Volumen aus dem Sack holt, bringt den Wiedererkennungswert der frühen Klassikrocker genauso deckend in „Spaces In Between“ ein, wie das dreckige Wüstengefühl von KYUSS oder QUEENS OF THE STONEAGE. Gepaart mit klassisch durchsichtigem Gitarrenspiel oder sandigen Geständnissen wie „Selling My Soul Again, The Devil´s On My Side – Taking It All From Me I Never Knew It Was Mine“ („Devil Ride“) klingt das Ergebnis dann öfter wie tiefergelegte LED ZEPPLIN aus dem sonnigen Adelaide.

Mit diesem rasanten Bündel als erstes offiziell veröffentlichtes Album und einem gesunden Tour-Fanatismus dürften TRACER sich breitgefächert und zeitnah in eine Menge verschiedener Musikliebhaberherzen einpflegen: „Too Much“ oder „Voice In The Rain“ sind nicht alleinig Schuld an einer abwechslungsreichen und sprühenden Hitdichte, die filmreif geistreichen Klangmomente auf „Spaces In Between“ bringen allesamt diese eindeutige Eigenschaft mit sich: Sie sind und bleiben lebendig.


Trackliste:

01. Too Much
02. Push
03. Walk Alone
04. Louder Than This
05. Devil Ride
06. The Bitch
07. Voice In The Rain
08. Spaces In Between
09. Dead Inside
10. Save My Breath
11. All In My Head
12. Won’t Let It Die (Run Mary)

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.