Plattenkritik

Tram - Esmeralda

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Release Date: 23.07.2010
Datum Review: 15.07.2010

Tram - Esmeralda

 

 

Bilder von Konzerten, Bilder vom On-The-Road-Sein. Auf einem sitzen vor der Show zwei Bandmitglieder am Bühnenrand, gedankenlos durch den leeren Raum starrend. Auf einem anderen teilen sich zwei der Gitarristen in einer Pose, die man vielleicht aus einem MANDO-DIAO-Musikvideo kennt ein Mikro. Auf einem wieder anderen sitzt einer der Bandmitglieder irgendwo auf dem Boden eines verkabelten Raums, unter Kopfhörern Gitarre spielend. Musiker und Publikum in Silhouetten verwandelnde Beleuchtung auf Konzerten mal den Gitarristen in cooler Pose, mal den Drummer in einem pathetischen Gefühl des Glücks zeigend verdeutlichen dann noch einmal das Bild, was ein jeder von uns durchs Fernsehen, durch Interviews und tausende Banddokus vom tourenden Musikerdasein hat: Dieser tägliche Drahtseilakt zwischen großen Glücksgefühlen und anstrengenden, langwierigen Alltag, wo dann letztlich doch das Glück stärker ist und all das wieder wert erscheinen lässt.

All das zeigt uns eine Fotocollage aus dem Booklet von „Esmeralda“, dem neuen Album der Band TRAM. Die Musik ist recht konventioneller, stark die Südstaaten mitnehmender Rock mit einer leicht rauen Stimme, die entfernt an PEARL JAM erinnert. Und auch eine solche Fotocollage ist ja eigentlich nichts besonderes, man findet sie oft in Booklets von Bands, die schon eine gewisse Vergangenheit hinter sich haben. Doch auch wenn das nichts Neues ist zeigt sie uns wiedermal, dass hinter der Musik auch Menschen stecken. Und dass diese Menschen ihre individuellen Erfahrungen machen, ihren individuellen Weg durch ihr individuelles Leben gehen. Dass man sie nicht einfach wieder kurzerhand abhaken darf, wie man das oft so gerne in der großen Releaseflut macht – auch, wenn ihre Musik schon etwas danach schreit. Denn: TRAM machen zwar nichts wirklich falsch, aber auch nie etwas wirklich besonders. Die Musik läuft gut im Hintergrund, drängt sich aber nie auf, besticht selten durch wirklich herausragende Momente. Und doch weiß man dass da wieder viel Liebe drin steckte. Keiner (auf diesem Level) nimmt eine Platte auf um sie einfach aufgenommen zu haben (oder Geld zu verdienen), keiner macht das einfach so. TRAM haben das sicherlich auch nicht einfach so gemacht, und sie haben sicherlich auch nicht weniger Leidenschaft im Blut als all die Bands, die von manch Kritikern DIE eine große Leidenschaft attestiert bekommen, die die Musik von allen anderen unwürdigen unterscheiden lässt. Nein, bei TRAM fehlt einfach der gewisse Kick, oder vielleicht auch einfach das Talent Songs mehr als bloß „ganz okay“, sondern richtig gut auszuschmücken. Daher nur 5 durchschnittliche Punkte – und doch wieder einfach abgehakt.

1. One Day
2. In Me
3. A Flame Of ine
4. Last Time
5. Act, Duty Or Fact
6. Soulmates, Friends And Bitter Ends
7. High Pressure
8. Mental Dance
9. Vita Bella
10. Typical Song
11. Walking Sexy
12. Ridin
13: Walking With You

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed