Plattenkritik

Trophy Scars - Holy Vacants

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 07.04.2014
Datum Review: 03.04.2014

Trophy Scars - Holy Vacants

 

 

Von penibler Instrumentierung bis zu den Songtiteln setzen TROPHY SCARS aus Morristown eher auf große Gesten und kunterbunte Akzente. Der klamme Harry-Potter-Rock kommt auf "Holy Vacants" trotzdem nicht stetig auf den Punkt.

Man kann Jerry Jones' markanten Vocal-Touch in jegliche Richtung austreten lassen: okkult, mystisch, theatralisch, vertraut. Zusammen mit seiner bloß dreiköpfigen Band im Rücken begleitet er so "Qeres" durch pompöse Frauenchöre, Rollenspiel-Lyrics und ausatmende Bläser - "Burning Mirror" hingegen verliert den Kampf gegen den ausbrechenden Refrain und jegliche somit anhaftende Chartrock-Attitüde. TROPHY SCARS entfernen sich von dieser nicht zuletzt durch ihre ausgeprägte Freude am Experimentieren mit verschiedensten Einflüssen, wie "Hagiophobia" zwischen Funk, Stoner, Gospel oder Psychedelic blind unterschreiben wird.

Unangenehm langatmig wird das nur, wenn sich die Band aus New Jersey dabei in ihren eigenen Arrangements festfährt. Oder Jones es nicht beim "plausiblen" Betonen seines Gesangs belassen kann: "Holy Vacants", das ursprünglich als Art Theaterstück geplant war und ein junges Paar inmitten einer Beziehungswelt zwischen Engeln und Menschen zeigt, hat neben seiner ausgeprägten Produktion und seinem Faible für den gespenstischen Unterton aber auch seine Stärken. "Crystallophobia" hüllt zahlreiche Stimmungsschwankungen in seine viereinhalb selbstbewussten Minuten, an allen Ecken groovt das vierte Album der einstigen Postcoreband, bis sich "Everything Disappearing" im Mittelteil bis auf einen Streichersatz entblößt. TROPHY SCARS haben so herausgefunden, dass sie nach der 2011er EP "Never Born, Never Dead" auf musikalischer Ebene keinesfalls am Ende ihres Weges angekommen sind. Herzlich laden Jones, Brian und John Ferrera sowie Basser Andy Farrell mit Ihrem Dutzend Songs zwischen Sein und Schein dazu ein, sich vollends selbst davon zu überzeugen.

Trackliste:

01. Extant
02. Qeres
03. Archangel
04. Crystallophobia
05. Burning Mirror
06. Hagiophobia
07. Chicago Typewriter
08. Vertigo
09. Gutted
10. Every City, Vacant
11. Everything Disappearing
12. Nyctophobia

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.