Plattenkritik

Tyler, The Creator - Goblin

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Info

Release Date: 06.05.2011
Datum Review: 23.06.2011

Tyler, The Creator - Goblin

 

 

ODD FUTURE WOLF GANG KILL THEM ALL sind ein Phänomen. Ihre Musik, kostenlos über ihre Homepage verfügbar, ist frisch, düster und hart. Hip Hop Klischees werden weder bedient noch umgangen, der Hype ließ nicht lang auf sich warten. Mit "Goblin" veröffentlicht TYLER, THE CREATOR, Kopf und Anführer der Bande, nicht nur sein erstes Soloalbum sondern auch den ersten auch physikalisch erhältlichen Datenträger aus dem Haus OFWGKTA. Und liefert damit eins der intensivsten und interessantesten US-Rap-Alben der letzten locker 10 Jahre ab.

Wem jetzt von euch immer noch nur Fragezeichen durch den Kopf geistern, der ist erstens nicht alleine und zweitens, kann man das keinen übeln nehmen. Denn so richtig bis nach Deutschland ist der bizarre Hype, bis zu diesem Album, noch nicht durchgekommen. Schlagzeilen machte TYLER mit dem allseits bekannten Video zur Single "Yonkers". Jaja, das Video in dem TYLER eine Kakerlake schluckt nur um sie im nächsten Moment wieder auszureiern. Auch die unheimlich einprägsame Bassline sowie die bockwütende Stimme des Meisters sorgten dafür, dass dem Hörer, pardon, Zuschauer "Yonkers" im Kopf blieb.

Entsprechend gespannt ist man auf das Album. Doch der erste Schock wird von der nächsten Überraschung sowie einem weiteren Schock abgelöst, und so weiter. "Goblin" klingt nicht wie ein Hipster-Album, zu keiner Sekunde. Der Opener und Titeltrack zieht sich in die Länge, ist geradezu übertrieben mimimalistisch, ist mehr Dialog als Rapsong. Klingt zunächst abschreckend, fesselt aber ungemein. Die tiefgreifende Boshhaftigkeit, die teilweise in der Luft zu spürende Wut, alles passt eigentlich so gar nicht in die heutige Rapwelt. Wohltuend anders. Wohltuend auch das Fehlen von großen, namhaften Gästen. Eigentlich ein No-Go für den erfolgsbewussten Rapper. Damit ist "Goblin" das was es sein soll: ein Soloalbum und keine Ansammlung von Stars.

Die Beats produzierte TYLER, bis auf ein paar wenige Ausnahmen von Crew-Mitglied LEFT BRAIN, allesamt selbst. Textlich gibt sich TYLER keine Blöße. Die Lyrics sind politisch inkorrekt, eigenartig und dennoch direkt greifbar. TYLER erzählt Geschichten, bizarr und verdammt wütend. Er erzählt die Wahrheit, verpackt in Stories. TYLER ist die Wahrheit.

Tracklist:

1. Goblin
2. Yonkers
3. Radicals
4. She (feat. Frank Ocean)
5. Transylvania
6. Nightmare
7. Tron Cat
8. Her
9. Sandwiches (feat. Hodgy Beats)
10. Fish / Boppin Bitch
11. Analog (feat. Hodgy Beats)
12. Bitch Suck Dick (Feat. Jasper Dolphin & Taco)
13. Window (Feat. Domo Genesis, Frank Ocean, Hodgy Beats & Mike G)
14. Au79
15. Golden

Autor

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Enrico

Autoren Bio

Je ne sais pas. Ein Hoch auf meine Standardantwort im Französischunterricht in der Schule.