Plattenkritik

Ulme - Tropic Of Taurus

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Release Date: 02.10.2009
Datum Review: 11.10.2009

Ulme - Tropic Of Taurus

 

 

ULME verbinden Elemente aus Sludge, Grunge, vielleicht auch Stoner und Crossover - in jedem Fall beeinflusst von den 90ern. Das kommt nicht von ungefähr, denn ULME gab es mal, genauer gesagt zwischen 1995 und 1999, brachten dabei drei Studioalben über ein Labels namens „bluNoise“ raus, lösten sich auf, reformierten sich 2005 wieder, veröffentlichen nun ihr mittlerweile fünftes Studioalbum über ein Label, dass auf den Namen „Noisesolution“ hört. Wikipedia sagt, sie waren ein einflussreicher Faktor im deutschen Noise-Sektor. Sie scheinen also Noise zu machen. Oder?

Wirr? Durchaus. Es ist auch nicht gerade einfach, über das, was vor dem Comeback war, etwas in Erfahrung zu bringen – geschweige denn etwas Hörbares. Egal, was zählt ist heute; wenngleich durch in der Einleitung erwähnter Einflüsse schnell rauszuhören ist, dass diese Band sich nicht erst gestern formiert hat. Da passt es auch recht gut ins Bild, wenn BLACKMAILs Kurt Ebelhäuser, der mit seiner Musik und Hauptband zu gleicher Zeit ebenfalls allerlei Spuren hinterlassen hat, sich für die Produktion des neusten Ablegers des Flensburger Trios verantwortlich zeigt. Dies jedoch sicherlich nicht zum Zwecke einer Hommage an längst verstrichene Tage, denn dies soll mit Sicherheit auch dieses Comeback nicht ausdrücken; vielmehr der Schaffung eines zeitlosen, roh- wie organischen Sounds, dessen Einflüsse genauso gut auch auf Formationen dieses Jahrzehnts wie MASTODON zurückführbar sein kann.

Noise ist da sicherlich ein sehr weit gefasster Begriff. Der Etikettierung sollte man ULME jedoch leid sein, denn ihr Stil ist sicherlich mehr als bloß die Summe seiner Teile – einfach, weil völlig befreit Einflüsse aus verschiedensten Gangarten der härteren Gitarrenmusik zu einem Neuen, Ganzen, in sich stimmigen Sound vereint werden. Und während Nummern wie „Girl Of The Sea“ sich in treibender Melancholie verlieren, setzt man beispielsweise im Opener „Rubber P.“ auf eine eher schleppende Schlagseite. Arne Heesch besticht dabei durch eine Stimme, die diesen Hybriden sehr gut entgegen kommt, und so in den gesungenen Parts mich etwas an QUEENS OF THE STONE AGE denken lässt, während in den geschienenen Parts eher… - puh, mir gehen die Referenzen aus.

Bei allen Kategorisierungsversuchen dürfte „Tropic Of Taurus“ trotz unverschämt hässlichen Artworks (man will ein so gutes Album schließlich nicht in seiner Plattensammlung verstecken wollen) jedoch (oder gerade dadurch) für viele interessant sein – vor allem aber für die, die Musik ebenso befreit angehen, wie es ULME tun.


Tracklist:

1. Rupper P.
2. Sisyphus, Crack The Stone!
3. My Heart Stops Beating (When Yours Is Near)
4. The Web
5. Little Spark
6. Orpheus
7. Girl Of The Sea
8. Jewels
9. Light In The Trees
10. Phoenix Awakens
11. Saviour

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed