Plattenkritik

V/A - Schattenreich Vol.2

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Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 12.06.2005

V/A - Schattenreich Vol.2

 

 

150 Minuten Musik für die schwarze Seele. So steht es auf dem Aufkleberchen auf der CD. Ich werde allerdings bereits schon beim Blick auf die Songauswahl skeptisch. Billy Idol? Nightwish? Xandria? Him? Within Temptation? Was den Hörer hier erwartet ist Mainstream-Pop, aufgefrischt mit ein paar Metal-Liedchen, die allesamt genau alles andere sind als Musik für die schwarze Seele.

Die meisten Lieder sind langweilig, uninspiriert und taugen wenn überhaupt als seichte Hintergrundmusik. Man verstehe mich nicht falsch: Nightwish's "Nemo" ist sicher ein sehr schönes Lied, allerdings erstens schon viel zu oft gehört und zudem alles andere als schwarz. Für "Ravenheart" von Xandria gilt genau das gleiche und wurde zudem von Viva bereits totgespielt. Für die Fans mittelalterlicher Folkmusik werden Schandmaul, Haggard und Tanzwut serviert, die auch schon bessere Lieder geschrieben haben, Dresden Dolls mit "coin-operated boy" klingen gar lustig, XPQ 21 hören sich an wie Babylon Zoo.

Bei De/Vision gibts Elektropop, der mit Schattenreich gar nichts mehr zu tun hat, HIM und Within Temptation sind mit ihren guten, wenngleich mainstream-tauglichen Liedern präsent (And Love Said No bzw. Stand My Ground), Paradise Lost's "Forever After" ist solide, mehr aber auch nicht, Covenant haben schwer nachgelassen und sind mit ihrem "Bullet" totlangweilig. Ansonsten? The 69 Eyes und Tanzwut mit solider, aber durchschnittlicher Kost, [:SIDT:] mit uninspiriertem Techno, Zeraphine mit eingängigem Pop-Rock. All diese Bands haben sicher ihre Berechtigung und ihre Fans, wirken auf diesem Sampler aber wirr zusammengewürfelt und nicht zueinander passend. Genauso wenig wie der Titel "Schattenreich" selber. Denn diese Musik ist weder dunkel, melancholisch noch mitreißend. Wer wirklich Musik für die dunkle Seele hören will sollte bei den alten Paradise Lost bleiben oder sich die neue Sentenced holen. Wobei das ja dann schon wieder Metal ist. Dieser Sampler nämlich gar nicht.

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Moritz

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