Plattenkritik

V/A - Sci-Fi-Lo-Fi Volume 1: Andrew Weatherall

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Release Date: 12.10.2007
Datum Review: 24.09.2007

V/A - Sci-Fi-Lo-Fi Volume 1: Andrew Weatherall

 

 

Neulich im Internet: „Hallo, wo finde ich denn so Tarantino Filmmusikmäßiges? Soin die Richtung? Nicht unbedingt die Soundtracks, eher etwas, das genauso „cool“ ist?“ Die Reaktionen sind bitter. Was wollen nur diese Leute, denen DUSTY SPRINGFIELD nur dank „Son Of A Preacher Man“ ein Begriff ist? Nur Tarantino wegen soll DICK DALE eine coole Sau sein? So geht das nicht. Setzen und die Geschichte der Popmusik büffeln.

Ja es ist schon ein Ding, wenn unbekannte, vergessene oder ignorierte Musiker plötzlich in den Fokus rücken. Wie sonst soll man denn anständige Distinktion zu „den Anderen“ betreiben, wenn ständig die Geheimtips offenbart werden?
Nun, eben diesem Menschenschlag wird Andrew Weatherall ein Dorn im Auge sein, allen anderen aber der beste Lehrer in Sachen Rock’n’roll im klassischen Sinne. Und allen, die auf eine kleine Lektion nicht allzu viel wert legen kriegen mit „Sci-Fi-Lo-Fi Volume 1“ eine Compilation mit raren Perlen des 50s/60s Rock (und einigen höchst unterhaltsamen Post-Punk Dingern), die dermaßen abgebrüht „cool“ sind, dass nur noch der Film zum Soundtrack fehlt. Weatherall selbst dürfte nur den wenigsten ein Begriff sein. Schließlich war der Brite meist hinter den Kulissen tätig, als DJ und Produzent (PRIMAL SCREAM, MY BLOODY VALENTINE). Der kurzzeitige Ruhm als Remix-Meister und eine Hälfte des Elektro-Duos TWO LONE SWORDSMEN mag verblasst sein, die Fähigkeit kunstvolle Arrangments zu schaffen jedoch ist so präsent wie immer. Ein jeder, der schon mal verzweifelt an einem Mix-Tape gesessen hat, wird die Liebe zum Detail und dem Song an sich bemerken. Schon allein Opener „Rock 'n' Roll Radio“ ist Gold wert. Bedächtig knistert es wie aus einer alten Jukebox im Surfside Dinner, wenn JOE BOOT den Rock ’n’ Roll aufleben lässt und zeitlose Qualität beweist, und wenn dann auch noch THE STRANGELOVES „I Want Candy“ singen geht das runter wie Pomade die 50er Tolle. THE FALL, T.REX und PRIMAL SCREAM runden die musikalische Zeitreise ab und stehen ihren geistigen Urvätern in Nichts nach. Eine Meisterleistung ist das, und dazu noch eine, die unfassbar Spaß macht und nicht nur des Rockabilly Hosenträger zum Flattern bringen wird.

Tracklist:

1. Rock 'n' Roll Radio (Joe Boot And The Fabulous Winds)
2. Renegade (The Rebs)
3. Crazy Bird (Gene Vincent)
4. Snake Pit (Hipbone Slim & The Kneetremblers)
5. Jungle Rock (Tav Falco's Panther Burns)
6. Jungle Fever (Charlie Feathers)
7. Wampus Cat (Johnny Brunette)
8. The Grim Reaper (The Milkshakes
9. 5-10-15-20 (Link Wray)
10. I Want Candy (The Strangeloves)
11. Free Angel (T.Rex)
12. New Big Prinz (The Fall)
13. Spilled Your Pint (The Flaming Stars)
14. Bloods (Two Lone Swordmen Mix) (Primal Scream)
15. Upside Down (Tropics Of Cancer)
16. I, Bloodbrother Be (£4000 Love Letter) (Shockheaded Peters)
17. New Kind Of Kick (The Cramps)
18. Bloodsport (Killing Joke)
19. Feathers (Andrew Weatherall)

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Dennis

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