Plattenkritik

We Are The Ocean - Cutting Our Teeth

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Info

Release Date: 01.02.2010
Datum Review: 10.02.2010

We Are The Ocean - Cutting Our Teeth

 

 

Man muss nicht weit blicken, um auf Vorschusslorbeeren gen WE ARE THE OCEAN zu stoßen. Dabei darf man zu Recht alles in Frage stellen, was einem von der Insel als „nächstes großes Ding“ verkauft wird – wenngleich von britischer Seite durchaus sowas wie „Trends“ oder „Standards“ gesetzt werden. Ich möchte darauf gar nicht weiter rumreiten, weil letztlich sowieso nur die Substanz des gebotenem zählt. Mit einer gewissen Erwartungshaltung bzw. einem gesunden Misstrauen muss dem Debütwerk „Cutting Our Teeth“ nun dennoch entgegnet werden.

Ein beliebtes Schlagwort in Bezug auf diese Band ist wohl ALEXISONFIRE. Nun, ein berechtigter Vergleich: Tatsächlich bedienen WE ARE THE OCEAN vorrangig die moderne Emo-Schiene mit diversen Postcore-Anleihen, und tatsächlich (oder eher: überraschend) kommt man dem Original stimmlich erschreckend nah. Und sonst? – Sonst erfinden auch WE ARE THE OCEAN nicht das Rad neu. Relativ konventionell strukturierte Songs nach Bridge-Chorus-Schema - aber immerhin gut gemacht. Das macht sie dann auch durchaus reizbar: Nummern wie „Confessions“ beherrschen das kontrastieren der Pole Hart und Ruhig, können tatsächlich sowas wie Atmosphäre aufbauen.

Man darf bei all dem natürlich nicht viel erwarten. Nummern wie „All Of This Has To End“ haben durchaus ihre ohrwurmlastigen Momente, und auch die etwas bissigere Kante („Our Days Are Numbered“) wird einigermaßen solide absolviert; außergewöhnlich ist hier jedoch nichts. Und auch nicht immer spannend: „These Days, I Have Nothing“ ist nur ein Beispiel für Material, welches weder in Punkto Chorus als auch in Punkto Akzentuierung als zwar okayer, aber am Ende doch belangloser Lückenfüller fungieren muss.

Gleichzeitig halte ich es für etwas gewagt, die Band auf eine Ebene mit Größen wie UNDEROATH zu setzen. Zwar verstehen WE ARE THE OCEAN ihr Handwerk und haben durchaus ein Debüt geschaffen, welches ein gewisses Maß an Potenzial bürgt, jedoch kann man hier weder stilistisch noch qualitativ groß Maßstäbe setzen. „Cutting Our Teeth“ ist ein okayes Debüt für Genrefans, aber weit davon entfernt, irgendwo als „besonders empfehlenswert“, geschweige denn als „nächstes großes Ding“ angepriesen zu werden. Dafür müssen noch andere Schritte gegangen werden. Sehr spendable 6 Punkte.

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Olivier H.

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"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed