Plattenkritik

White Fields - Hell Within

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Release Date: 16.08.2014
Datum Review: 06.11.2014

White Fields - Hell Within

 

 

Bei „Hell Within“ handelt es sich um die vierte Veröffentlichung der Coburger Band WHITE FIELDS. Abgesehen von einer Split handelt es sich ausschließlich um EP-Formate, so auch beim neuesten Werk. Zwei Songs wurden vorab als Appetizer für die neue EP veröffentlicht. In kleinen Happen legt die Band also alle paar Jährchen nach. Was hat sich im Jahre 2014 geändert?

Wie auch zuvor bleiben WHITE FIELDS ihrem gewohnten Sound treu. Es gibt inzwischen wirklich nicht mehr viele Bands, die sich in einem ähnlichen Bereich ansiedeln lassen. Melodischer Hardcore, der aber stets düster und gewaltig klingt. Am nächsten liegt auch bei dieser Platte wieder der Vergleich zu den längst aufgelösten THE CARRIER. Ähnlich wie die Band aus Boston hat auch die Coburger Band sich von einer zunächst etwas leichter verdaulichen Interpretation des melodischen Hardcores zunehmend in eine deutlich wuchtigere und drückendere Richtung entwickelt, sowohl was die Produktion als auch das Songwriting angeht. Irgendwie fühlt man sich nach dem Anhören von „Hell Within“ bedrückt, denn genau so klingt die Musik und genau so wirken auch die Lyrics, also genau wie es der EP-Titel bereits suggeriert. Die Stimmgewalt von Frontmann Jonas steuert in dem brachialen Gebräu einen erheblichen Teil zu. Ohne sie würden die Songs nicht so wirken, wie sie es tun. Das Momentum scheint häufig zwischen schneller Straight-Forwardedness und wohlüberlegtem Down-Tempo zu pendeln – bestimmt durch den jeweiligen Drumbeat. Davon abgesehen werden die sehr dichten Nummern vor allem durch die Gitarren-Arbeit mal aufgelockert, so etwa durch die harmonische Melodie zum Anfang von "Forever Young" oder durch das fremdartig, aber doch passend wirkende Solo im Titeltrack. Auch der dissonante Moshpart in der Mitte von "Forever Young" wirbelt ordentlich Staub auf und bleibt im Gehörgang. Der langsame Mittelpart in „L ST“ überzeugt einmal mehr von dem subtilen Ideen- und Abwechslungsreichtum, der sich aber nur entpuppt, wenn man aufmerksam hinhört. Guestparts gibt es von Hannes (Empty Handed) und Daniel (ehemals Evenworse) zu hören. Trotz dieser vielen Feinheiten wirkt „Forever Young“ im Gesamten wie eine verdammt dunkle Wolkendecke, die keine Sonnenstrahlen durchlässt. Dazu passend heißt es im beiliegenden Booklet „This world is getting destroyed by the humans that live on it - litterally and subjectively. Human race is this planet’s hell within.”.

Unter dem Strich handelt es sich um eine sehr solide EP, die vielleicht sogar am ehesten darunter leidet, dass sie nicht mehr zeitgemäß ist – wofür sie eigentlich nichts kann. Ich bin davon überzeugt, dass man WHITE FIELDS landes- und auch europaweit erheblich mehr Aufmerksamkeit schenken würde, wenn sie „Forever Young“ mal vor 5 Jahren hingelegt hätten. Dadurch, dass die großen Zeiten des melodischen Hardcores vorbei zu sein scheinen und es damals sehr viele einflussreiche Bands gab, die man eben bis zum abwinken gehört hat, kann die Platte jedoch an so gut wie keiner Stelle wirklich überraschen. Die eintönige Grundstimmung der EP kann nach mehrmaligem Durchhören leider langweilen, obwohl die Musiker an sehr vielen Ecken ihr Können durchblitzen lassen. Aber vielleicht kommt auch der Hype um den melodischen Hardcore irgendwann wieder, so wie ja jede Hardcore-Sparte in Zyklen zu leben und zu sterben scheint. Im Falle des Falles sind WHITE FIELDS bestens aufgestellt, den nach all den Jahren ist die Musik gewachsen, der Sound hat sich gefestigt und mit einer Band in den Kinderschuhen hat das schon lange nichts mehr zu tun.


Tracklist:
1. Victims of Frustration
2. Forever Young
3. L ST
4. Black Swan
5. Hell Within

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Marcel

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