Plattenkritik

Wirtz - Akustik Voodoo

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Release Date: 19.08.2011
Datum Review: 15.08.2011

Wirtz - Akustik Voodoo

 

 

„…und kann generell mit deutschsprachigem Rock und Metal eher wenig anfangen, weil das deutsch meist einfach kacke klingt. Den mag ich aber. Irgendwas muss er also anders/besser machen.“

Mein Review zum WIRTZ Debüt „11 Zeugen“ wurde derbe beschossen (für mich völlig überraschend und nicht im Vorfeld absehbar), denn wenn ein auf deutsch singender Rockmusiker aus Frankfurt über die dunklen Seiten des/seines Lebens singt und überdies mit dem Weidner befreundet ist, liegt eine rechtsgerichtete Gesinnung nahe. Ich erspare mich an dieser Stelle eine Kommentierung, da die ewig Unverbesserlichen ewig unverbesserlich bleiben werden. Allen anderen sollten aufgeschlossen an die Sache WIRTZ herangehen: Es lohn sich! Auch Daniel WIRTZ reagierte und schrieb für alle, die ihn und seine Musik mit den BO verglichen, auf seinem zweiten Album „Erdling“ einen Song: LMAA!

Das dritte Album „Akustik Voodoo“ tritt nahtlos in die Fußstapfen der Vorgänger, auch hier treffen sehr persönliche, nie peinlich werdende Texte auf harte Gitarrenmusik. Zu Beginn legt Daniel sehr viel Wert auf die Heaviness des Grunge, die ersten Tracks munden daher sehr melancholisch und sind tonnenschwer düster, was etwas zu Lasten der locker flockigen Rockmusik (die auf „11 Zeugen“ so weltmeisterlich vorgeführt wurde) geht. Nach und nach jedoch entschwindet der Künstler dem Spinnennetz aus atmosphärisch dichten Songs und befreit sich aus deren Umklammerung, so dass ab der Mitte des Albums das Konzept dahinter (schließlich sprechen wir hier über „Akustik Voodoo“!) sichtbar und aus etwas zu gedrückt befreit aufspielend wird.

WIRTZ zuzuhören ist aufgrund der einzigartigen Stimme immer etwas Besonderes, auch nach etlichen Songs in Eigenregie erschaffen und zahlreichen Konzerten haftet dem Frankfurter noch eine hypnotisierende Aura an, die in Deutschland einzigartig ist. Er ist ohne ein die Geschicke lenkendes Label im Rücken und nur mit einer Gitarre bewaffnet aufgebrochen, seine Geschichte zu erzählen sowie das Leben aus seiner Sicht zu interpretieren, bedient dabei aber niemals Klischees oder verfällt in stereotypisches Denken, sondern kommt einfach nur authentisch und ehrlich rüber. Auch „Akustik Vodoo“ strotzt vor spannungsgeladenen Songs, die sich aufbauen und durch intelligente Refrains entladen. Die dritte Ladung geballte Energie ist zwar musikalisch nichts Neues, aber immer noch besser als vieles andere im deutschsprachigen Raum.



Tracklist:
01. Akustik Voodoo
02. Der Lange Weg
03. Banalität Der Dinge
04. Der Sog
05. Gebrannte Kinder
06. Strom Der Zeit
07. Hol Mich Heim
08. Hier
09. Du Verschwendest Meine Zeit
10. Goldenes Kind
11. Kamikaze
12. Weiße Stellen

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Clement

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Ich fühle mich zu alt