Plattenkritik

Yann Tiersen & Shannon Wright - st

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Release Date: 01.01.1970

Yann Tiersen & Shannon Wright - st

 

 

Bevor ich irgendwelche Worte verliere: Diese Platte macht mir wirklich Angst und stellt mich auf eine harte Probe. In der Vergangenheit dachte ich immer ich hätte alle Facetten der Melancholie, des Weltschmerzes und der Depression gesehen und gehört, aber da kommen Yann Tiersen und Shannon Wrigth und zeigen in beeindruckender Art und Weise, dass ich weit daneben lag, wenn sie sich in 12 Akten zusammentun und sehr sehr eigenwillig ihre Interpretation von einem Singer/Songwriter Album auftun.

Yann Tiersen ist der Herr, der euch euren Lieblingsfilm „Die fabelhafte Welt Der Amelie“ musikalisch untermalt hat, und Shannon Wright ist ihrerseits eine vollblütige Songwriterin, die die ein oder andere Veröffentlichung auf Touch And Go hatte und auch bereits mit den Zeitlupenrocker von Low kollaborierte. Wright´s unkonventionelles Songwriting erinnert an eine Julie Doiron oder an eine weniger strukturierte Jen Wood. Bereits der Opener lässt den Hörer gelähmt zurück: „No Mercy For She“ ist forciert, passioniert und höchstgradig traurig, dass er das Blut in den Adern gefrieren lässt. Das Pinao ist so schaurig, dass man denken man in Atmosphären abtauscht, die man nur aus Gruselfilmen kennt und sich wünscht unter der Decke verschwinden zu können. Man merkt permanent den Einfluß von Tiersen, der den eigentlich minimalistischen Songs, durch geschicktes Instrumentieren Highlights und Spannungselemente aufsetzt, die sehr an Film und in dessen „Showdown-Musik“ erinnert. Vor dem inneren Auge spielen sich dramatische Liebesszenen, Tragödien, Todesfälle und Eifersuchtsdramen ab, die allesamt kein Platz für Hoffnung oder Aufatmen lassen. Würde die Musik nicht so schön sein ,und ich einen Faible für Dunkelheit haben, würde ich auch gerne die Wörter „nicht endender Alptraum“ aneinander reihen. (Alles positiv zu sehen!) Eine Platte die von mal zu mal reift und sicher auch noch einige Durchläufe braucht um voll zu wirken. Fast schon etwas zu traurig für meine derzeitig eher euphorische Stimmung.

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Werner

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