Plattenkritik

Zodiac - Rasierter Affe

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Release Date: 26.06.2009
Datum Review: 03.09.2009

Zodiac - Rasierter Affe

 

 

„...Intelligenz ist relativ. Der freie Wille am Ende eine Illusion. Genetisch programmiert zu verbrauchen und zu zerstören ist der Mensch eine echt Enttäuschung. Eine bittere Lachnummer. Ein glorifiziertes Säugetier. Ein rasierter Affe.“

ZODIAC aus Bremen gehen mit den Menschen, der Gesellschaft, der Religion und letztendlich allem, was ihnen nicht passt schwer ins Gericht. Das geschieht in Form einer kurzen und knappen 10inch namens „Rasierter Affe“. Fünf packende Songs in einem Gewand, bestehend aus düsterem Hardcore mit metallischem Einschlag bekommt der Hörer hier geboten. Für eine kurze Zeit entführen ZODIAC einen in ihre Welt und lassen uns teilhaben an ihrem Hass. Aus ihrer Einstellung macht die Band kein Geheimnis und so gestalten sich dementsprechend auch die Texte. „Drei“ ist die absolute Anprangerung eines fanatischen Auslebens der Religion, während „Schöner Schein“ sich eher mit dem allgemeinen Schönheitsideal beschäftigt. Immer in Phrasen, fast wie Parolen werden die einzelnen Textfetzen hinaus geschrien und die haben es tatsächlich in sich: „Eins und eins ist drei. Vortreffliche Logik, göttlicher Genius. Wer den Herren liebt, braucht keinen Verstand“. Dies nur als kurzes Beispiel.

Solch bittere Texte müssen musikalisch natürlich passend untermalt werden. Dies geschieht durch einen Sound, der streckenweise an die grandiosen SHIPWRECK A.D. erinnert. Die Stimme von Fronter Hauke fügt sich passend hinzu und kommt so dreckig und rau rüber, wie man das aus Deutschland eher selten und schon lange nicht mehr gehört hat. Während man beim Opener noch recht schleppend agiert, drückt man spätestens ab „Schrebergarten“ etwas mehr aufs Gaspedal. Das wirkt sich auch im Songwriting aus, welches stets chaotisch wirkt, aber immer noch mit einem roten Faden aufwarten kann. Das ist angenehm anzuhören und zeigt, dass die Band mit ihren Instrumenten umgehen kann und sich beim Schreiben der Stücke Gedanken gemacht hat. Auf überflüssige technische Spielereien verzichtet man sympathischerweise komplett und konzentriert sich auf das wesentlich. Genau darin sind ZODIAC stark und haben mit „Rasierter Affe“ den passenden Soundtrack für eine dem Untergang geweihte Gesellschaft geschrieben.

Ganz nebenbei kommt die Platte mit einem sehr düstereren und doch sehr liebevoll gestalteten Booklet daher, in dem neben den Songtexten noch einige weitere Texte abgedruckt sind, die die Meinung der Band widerspiegeln. Das liest sich zum einen interessant und hat zum anderen Hand und Fuß. Das ist alles nicht lieblos hingeklatscht, sondern eben auch lyrisch recht nett und anspruchsvoll verpackt. Wer sich bislang also noch nicht mit ZODIAC auseinandergesetzt hat und gerne mal wieder eine Band kennen lernen möchte, die eine Meinung vertritt, ist hier genau an der richtigen Adresse.

Tracklist:

1. Drei
2. Schrebergarten
3. Schöner Schein
4. Abgesang
5. Nutzer

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Alex G.

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rien.