29.01.2010: Bleed Into One, Rise And Fall, Endbringer, Trapped Under Ice - Bochum - Matrix

29.01.2010
 

 



„Stay Cold“ ein Spruch der nicht nur zum Wetter heute Abend passt, denn umgeben von eisiger Kälte komm ich halb erfroren um etwa 19 Uhr an der Matrix in Bochum an. Hier hat sich heute Abend eine Band angekündigt, die wie keine andere dieses Motto zelebriert und nicht besser in den so kalten Winter 2010 passen könnte.

TRAPPED UNDER ICE konnten sich wohl auf den letzten Touren mit Terror oder Dirty Money, einen gewissen Status in Europa erspielen , bereits als ich ankomme ist der kleine Raum der Matrix gut gefüllt. Die bereits grandiose Show in Hengelo am vorigen Abend, untermauert meine Aussage zusätzlich. Doch auch die Co- Headliner heute, namens Rise and Fall, haben bestimmt einige Leute hierher gezogen. Obwohl ich die Jungs in den letzten Monaten gefühlte 100-mal sehen konnte, zeigt man immer wieder erneut wie man es richtig macht. Somit freue ich mich auf eine erneut Stagedive reiche Show im Pott.

Als ich um kurz nach 7 die Matrix betrete, bestätigt sich mein Wunsch. Die Bühne ist von der Höhe optimal für massig Sprünge ins Publikum.
„Stagedives and Highfives?“ Das wird sich später an diesem Abend zeigen Als um kurz vor 8 die erste Band beginnt zeigt sich das Publikum noch gewohnt ruhig . Hinzu kommt dass der recht schleppende düstere Hardcore von Endbringer eher in den Kopf, als in die Beine, geht. Der Sound in der kleinen Matrix kommt jedenfalls sehr gut an. In der Vergangenheit wurden ja viele Gerüchte um die Band in die Welt gesetzt, auf die ich hier nicht weiter eingehen werde, und die Band selbst will das an diesem Abend wohl auch nicht. „Drauf geschissen“ , denn musikalisch macht man vieles richtig und passt als kleiner Appetizer auf den späteren Verlauf perfekt ins heutige Lineup.



Nach einer kleinen Umbaupause schlägt man nun eine andere Richtung ein. Bleed into One aus Saarlouis, in der Vergangenheit auch immer schon überzeugend, sind nach längerer Abstinenz mal wieder im Pott. Gewidmet wird ein großer Teil des Sets dem aktuellen Output „ the scars remain „. Musikalisch gesehen geht man NYHC- affin brachialer voran, was viele im Publikum als Befehl für wildeste Moves in der Mitte des Pits sehen. Ich merke mal wieder, ich bin im Pott gelandet. Was man davon halten soll bleibt jedem selbst überlassen. Mir ,der Band wohl auch, geht es schon auf den Sack dass sich die Traube vor der Bühne auf die Seiten verlagert. Als beim Madball Cover „Set it off „ vergleichsweise wenig Leute zum vorderen Teil rennen, merke ich, dass hier dringend Nachholbedarf zu leisten ist. Insgesamt gefällt mir das Set der sympathischen Band aus dem Saarland, auch wenn ich auf manche Leute im Publikum hätte verzichten können. Bin gespannt wie es sich für den Rest des Abends verhält.



Mit Rise and Fall wirft man jetzt nochmals das Ruder in eine andere Richtung , Bereits beim ersten Song „Soul Slayer“ werde ich von der Atmosphäre mitgerissen. Kein einziger Funke von irgendwelchen Gefühlen , die die Band mittlerweile langwelig machen könnten. Denn atmosphärisch kann man erneut überzeugen, wie zurzeit keine andere Band. Brachiale Songs wie „Bottom Feeder“ wechseln sich ab mit ruhigen Songs wie „In circles „ von der neuen Platte . So erzeugen Rise and Fall eine einzigartige Schlüssigkeit, die einen in den Bann zieht und der man schwer entkommen kann . Viele Bands haben mich, nach dem 5ten oder 6ten mal, live gelangweilt. Aber nicht Rise and Fall, was mich immer wieder erneut überrascht, auch heute. Das liegt auch am
charismatischen Frontmann Bjorn und dem unvergleichlichem Sound der Band . So erzeugt man erneut einen eigenen Flair, der auch heute die Menge ausrasten lässt. Mit „ Forked Tongues“ endet in brachialer Art und Weise das Set. Das Publikum läuft nochmals zu Hochtouren auf und mein Wunsch von Stagedives wird mehr als genug erhört.



Nachdem bei Rise and Fall der Raum vor der Bühne bereits sehr gut gefüllt war, steigert sich dieses massive Ausmaß nochmals beim Headliner des heutigen Abends.

Als ich versuche kurz vor Beginn von Trapped under Ice zum vorderen Rand der Bühne zu gelangen, ist das nämlich nur noch schwer möglich. Schweres Gedränge und die klaustrophobische Enge lassen Bewegung erhoffen. Diese entsteht auch schlagartig als T.U.I die Bühne betreten. Bereits beim ersten Song des heutigen Sets „See God entern massenhaft Kids die Bühne und es dauert wahrlich nicht lange bis Trapped under Ice zum Teil selbst in die Crowd springen. Der Sound ist heute Abend perfekt, so dass der Fünfer aus Baltimore genauso brachial und fett wie auf Platte rüberkommt. Dabei wird ein enormes Tempo beibehalten. Wenig Ansagen und pure Aggressivität lassen den Pott zum Kochen bringen. Man darf wahrlich nicht zimperlich sein wenn man sich in die ersten Reihen verirrt hat.
Das Set erstreckt sich von der ersten EP „ Stay Cold“ ( Stay Cold, Skeleton Heads, Brain Waves…) bis zu Songs des neuen Albums „Secrets of the World“ (See God, Believe Gemini…). Der Siedepunkt des heutigen Abends ist erreicht als das erste Riff von „Reality Unfolds“ ertönt. Wie schon zuvor wird der Rappart live wieder vom Publikum gesungen und die offensichtliche Textsicherheit lässt vielen Leuten Anlass zur Zerstörung. Was könnte besser zum tighten Sound von T.U.I passen als pure Destruktivität, wie schon im passenden Video.
Mit „Street Lights“ findet das kurze aber extrem intensive Set der Amis sein Ende. Und das Ende ist auch beim Besucher erreicht. Verschwitzt und ausgelaugt verlässt die Menschenmenge den kleinen Raum der Matrix.



Ein fettes und brutales Spektakel, das mir schon so früh im Jahr brachial ins Gesicht geschlagen hat und auf ein baldiges Wiedersehen von T.U.I hoffen lässt. Stagedives ? Ja, Highfives ? , eher die geballten Fäuste .