24.04.2010: The Ghost Of A Thousand, Callejon, Cancer Bats, We Butter The Bread With Butter - Herford, X

24.04.2010
 

 

Es ist mal wieder soweit, ein weiteres Konzert im X. Als ich auf den Parkplatz einbiege bin ich jedoch erst einmal geschockt, denn ich bin trotz meiner Anfang Zwanzig älter als die meisten Konzertbesucher, die dort draußen in der Schlange auf den Einlass warten. Naja, ich versuche diese Tatsache zu ignorieren und begebe mich in die Konzerthalle, schon gespannt darauf, was mich wohl erwarten wird.

Den Anfang machen bereits pünktlich um 19 Uhr We Butter The Bread With Butter. Bekanntermaßen eine sehr umstrittene Band, die nicht bei jedem Anklang findet. Zunächst war ich jedoch überrascht, da ich eigentlich mit zwei Leuten gerechnet habe, aber plötzlich fünf Mann auf der Bühne standen. Alle mit einem weißen Shirt aufeinander abgestimmt und sich synchron zur Musik bewegend. Dies erzeugte schon ein etwas seltsames Bild. Von der Show war ich jedoch nicht überrascht. Was soll man auch erwarten, wenn einem Lieder wie „Alle meine Entchen“ präsentiert werden. Und bei diesem Niveau blieb es auch. So verwunderte auch nicht die fehlende Resonanz des Publikums, dass sich lediglich zu einer lausigen Wall of Death in Zeitlupe auffordern ließ. Nur ein kleiner Teil des schon zuvor erwähnten sehr jungen Publikums sprang vor der Bühne umher und sang die ihnen wohl noch gut bekannten Texte mit. Auch das Cover des Deichkind Dauerbrenners „Krawall und Remmidemmi“ konnte nicht viel an der Stimmung ändern. So blieb es für mich ein schlechter Auftritt einer grausigen Band, die weder künstlerischen Anspruch noch Kreativität bewiesen hat.

Nach einer kurzen Umbauphase folgten auch schon die Jungs von The Ghost of a Thousand aus Brighton. Es war ein sehr chaotischer Auftritt, bei dem die Musik fast gänzlich unterging. Die Band hatte wohl schon am selben Tag auf dem Groezrock-Festival gespielt und hatte nun schon ihre zweite Show zu bewältigen. Dies war besonders bei Sänger Tom Lacey zu spüren. Nachdem er sich erst über sein nicht richtig funktionierendes Mikro beschwerte, sprang er darauf mit diesem einfach in die Menge. Dort verbrachte er während des Auftritts auch die meiste Zeit. Es schien fast als wollte er jeden Gast persönlich begrüßen. Er wirkte sehr durcheinander und verwirrt und bemerkte auch nicht, dass er mit dem Kabel seines Mikros, das er durch die ganze Menge zog, die Leute fast erwürgte. Was man jedoch nebenbei an Musik wahrnahm klang wie eine Mischung aus Hardcore, Punk und viel Rock 'n' Roll und sorgte zumindest bei mir schon für etwas mehr Stimmung.

Nach diesen beiden Auftritten war die Stimmung im Publikum noch sehr verhalten. Dies änderte sich jedoch schlagartig als Cancer Bats aus Kanada die Bühne betraten. Sie sorgen zum ersten Mal an diesem Abend für richtig Bewegung im Publikum und ein Circle-Pit folgte dem nächsten. Neben älteren Titeln wie „Hail Destroyer“ geben sie auch viele Songs von ihrem neues Album „Bears, Mayors, Scraps and Bones“ zum besten, wegen dem sie auch gerade auf Tour sind, wie Sänger Liam Cormier dem Publikum berichtet. Zudem gibt es noch ein Cover des Beastie Boys Klassikers „Sabotage“ oben drauf. Ein sehr gelungener Auftritt, der für ordentlich Stimmung sorgte.

So nun ist es endlich soweit. Callejon sind die nächsten. Die Bühne sieht aus als hätte jemand eine Rauchgranate geworfen. Dann beginnt auch schon das Intro des neuen Callejon Albums Videodrom. Zudem sieht man Sänger Basti mit einer an einen alten Taucherhelm erinnernden Kopfbedeckung, in dessen Visier Scheinwerfer eingebaut sind. Dem Intro folgen die Songs „Videodrom“ und „Kinder der Nacht“ vom neuen Album. Die Menge tobt und kann jedes Lied mitsingen. Auf der Bühne sind mehrere Monitore aufgebaut, die zusammen mit dem Nebel und den Scheinwerfern für die passende Atmosphäre sorgen. Neben weiteren Liedern vom neuen Album wie „Dieses Lied macht betroffen“ und „Sommer, Liebe, Kokain!“ werden die Songs „Und wenn der Schnee...“ und „Zombiefied“ vom Vorgängeralbum zum besten gegeben. Zum Abschluss folgt noch „Snake Mountain“. Jedoch gibt sich die begeisterte Menge damit nicht zufrieden und fordert lautstark eine Zugabe. Diese bekommen sie dann auch in Form von „Sexmachine“ und „Porn from Spain“, welches besondere Begeisterung hervorruft. Alles in allem ein super Auftritt, lediglich zu bemängeln ist, dass die klaren Gesangparts von Basti nicht so gut herauskamen und es öfter Probleme mit dem Mikro gab.

Auf der Party danach konnte man den Abend in Ruhe ausklingen lassen und dort auch Mitglieder der Bands WBTBWB, Cancer Bats und Callejon antreffen. Nur die Jungs von The Ghost of a Thousand ließen sich nicht blicken und verzogen sich schnell in eine nahe gelegene Fastfoodkette, jedoch ohne Sänger Tom, der wohl genug von dem Tag hatte.