14.10.2014: Down To Nothing , Risk It, Human Touch - Karlsruhe - Alte Hackerei

14.10.2014
 

 


Es war für mich im Vorfeld einer dieser Abende, auf welche man sich schon Wochen und Monate vorher wie ein kleines Kind gefreut hat, schließlich waren die Mannen um DOWN TO NOTHING Frontmann David Wood, seines Zeichens hauptberuflicher Bassist von TERROR, schon etliche Jahre nicht mehr in unseren Breitengraden auf Tour und es ist wohl gleichermaßen zu befürchten, dass bis zur nächsten Tour wieder einige Jahre ins Land ziehen werden. Im Freundeskreis wurde es unverständlicherweise zum Teil vorgezogen, sich an diesem Abend das Länderspiel Deutschland gegen Irland anzuschauen, definitiv die falsche Entscheidung, nicht nur wegen dem kläglichen 1:1.

Eröffnet wurde der Abend in der alten Hackerei von HUMAN TOUCH, welche aus dem Karlsruher Umfeld stammen und aus den Anfang des Jahres aufgelösten THE HAVERBROOK DISASTER entstanden sind. Was schon auf der im Sommer veröffentlichten 4 Song EP einen verdammt guten Eindruck hinterließ, sollte sich an diesem Abend auch live bestätigen. Kurzfristig passen musste der etatmäßige Schlagzeuger Yannick und wurde von Linus der Karlsruhe Band SHARPTONGUE ersetzt, welche übrigens vor wenigen Tagen ihre erste Full-Length „Bad Blood / Sleeping Soul“ veröffentlicht haben. Der Einstieg zum zweiten Song wurde dann direkt mal versemmelt, abgesehen davon wäre es sonst wohl kaum einem aufgefallen, wenn nicht vorher schon Sänger Andy darauf hingewiesen hätte. Der Rest der Band wirkte definitiv sehr aufeinander eingespielt und natürlich merkt man den Jungs an, dass sie vorher unter anderem Namen schon jahrelang ihr Unwesen getrieben haben. Live wirkten HUMAN TOUCH ein wenig rauer und härter als auf Platte, absolut erfrischend ist auf alle Fälle ihr rockiger, grooviger Sound, der sich mit Hardcore und Punk Elementen zu einer doch ziemlich eigenständigen Note entwickelt.

Weiter ging es mit RISK IT, welche die komplette Tour als Support agierten. Die Band ist in den letzten Jahren in meinen Augen auch immer weiter gewachsen und was ich bereits über HUMAN TOUCH geschrieben habe, gilt in noch stärkerem Maße für die Jungs aus Dresden. Man hört und merkt einfach, dass die Jungs seit Jahren permanent auf Tour sind. So haben RISK IT mittlerweile auch eine ansehnliche Fanbase aufgebaut und so haben sich jede Menge Kids vor der Bühne versammelt. Die Band wurde während ihres Sets dementsprechend auch mit jeder Menge Action im Publikum belohnt. Ihr Old School Hardcore kann definitiv überzeugen und die Jungs strotzen nur so vor Energie und Leidenschaft. Höhepunkte während des Sets sind natürlich u.a. „Who's Foolin' Who“ und „The Only Thing“.

Anschließend sollte es also mit DOWN TO NOTHING aus Richmond weitergehen. Die Band baute schön artig auf, 3/5 der Band stand auf der Bühne, die bandeigene Kamera wurde installiert und gestartet, alles schien bereitet, doch nachdem die Drei ungefähr 10 Minuten vergeblich auf ihre Bandkollegen warteten, hatten sie das Warten leid und verschwanden auch erst einmal wieder hinter der Bühne. Kurze Zeit später standen DOWN TO NOTHING dann aber vollzählig auf der Bühne und der sichtbar gut gelaunte David am Mikro hat einfach eine absolut positiv Ausstrahlung, welche sich natürlich auch in der melodischen Interpretation des DOWN TO NOTHING typischen Old School Hardcore niederschlägt. Die Band spielte einen Hit ihrer Schaffensphase nach dem anderen und wurde, wie fast zu erwarten, auch ziemlich abgefeiert. Es waren in Summe vielleicht nicht ganz so viele Stagedives wie 3 Monate vorher bei TURNSTILE in der Stadtmitte, aber es ging schon in die Richtung und war einfach eine richtig geniale Hardcore Show, positive Stimmung, ein Lächeln und ein Glänzen in den Augen vieler Anwesender, jede Menge Bewegung vor und auf der Bühne, was will man mehr. „Smash It“ bildete den Schlußpunkt und mit der Anmerkung, dass man eine Hardcoreband sei und man auf dieses „Zugabe-Rufen und wieder auf die Bühne bitten lassen“ verzichten möchte, war das Set nach einer knappen halben Stunde leider gefühlsmäßig viel zu schnell verstrichen.

In der letzten Zeit habe ich manchmal das Gefühl, dass die Sets der Bands immer kürzer ausfallen. Die Supportbands kommen gerade mal so über die 20 Minuten-Marke und der Headliner bewegt sich auch nur in Richtung 30 Minuten-Marke, so ist das dann in meinen Augen auch für ein Hardcoreset verdammt kurz. Aber gut, genug gemeckert, war ein schöner Abend und Lucas und die New Noise Crew haben mal wieder eine richtige gute Show auf die Beine gestellt. Danke!