14.11.14: Lacuna Coil, Motionless In White - Berlin - C-Club

14.11.0014
 

 



Am Freitag, den 14. November fand erneut ein Konzert für die Zielgruppe „Heavy“, „Gothic“ und „Metal“ im Berliner C-Club am Columbiadamm, gleich neben der Columbiahalle statt.
Dieses Mal zogen die ital.enischen Melodic Metal - Pioniere Lacuna Coil um Sängerin Cristina Scabbia durch die Konzerthallen Europas, um ihr neues Album „Broken Crown Halo“, das seit dem 31. März draußen ist.
Im Gepäck hatten sie die amerikanische aufstrebende Band Motionless In White, die mit ihrem neuen Album „Reincarnate“ (Fearless Records) unterwegs sind und die Briten Devilment.

Dementsprechend gemischt war dann auch das Publikum, neben den eher etablierteren Fans Lacuna Coils mit teilweise gar sehr aufwändigen Kostümen aus dem Gothic - Bereich fanden sich hier und da auch einige sehr junge Zuschauer, die vor allem wegen Motionless In White da war.
Wie Chris Motionless uns im Vorfeld in einem Interview erzählte, waren sie sehr aufgeregt davor, wie das Publikum auf sie reagieren würde und wie das Zusammenspiel mit den Bands live funktionieren würde.
Fangen wir jedoch erstmal mit Devilment, der ersten Band des Abends an.

DEVILMENT

Devilment ist eine sechsköpfige Band aus Suffolk in England, die sich 2011 gegründet hat.
Frontmann Dani Filth kennt der eine oder andere anhand seines Namen vielleicht schon eher durch seine andere Band, Cradle of Filth. 
Es waren alle sehr gespannt, was die Band kann. Umso enttäuschender war es, dass der Drummer neben dem voreingestellten Set von LACUNA COIL und MOTIONLESS IN WHITE gleichzeitig hinter einer Plexiglaswand spielen musste und alles etwas eingeengt wirkte.
Ehrlich gesagt ließ sich Dani Filth und seine Mannschaft davon aber nicht wirklich beeindrucken.
Sie waren auf jeden Fall die härteste Band und für mich persönlich die Band, mit der ich am wenigsten anfangen konnte. Die Show war insgesamt gut, einige kleine Fehler konnte man deutlich erkennen und die Leute wurden noch nicht wirklich abgeholt, die bekannten Schreie von Dani Filth haben aber schonmal das erste Interesse geweckt.
Man sollte der Band noch 1-2 Jahre geben und dann noch einmal schauen, wo sie stehen. Mit Sicherheit schon auf einer ähnlich großen Bühne mit mehr Anerkennung.

 Setlist

Even Your Blood Group Rejects Me
Mother Kali
Sanity Hits A (Perfect) Zero
The Great and Secret Show
The Stake in My Heart



MOTIONLESS IN WHITE

Kurz nachdem der Opener fertig war und eingeständig ihr Zeug abgebaut haben, kamen auch schon die MOTIONLESS IN WHITE - Hands angerückt, vier kräftige Jungs an der Zahl und allesamt mit uniformen schwarzem Crew-Shirt.
Ob das schon zu viel ist in Sachen Bandmarke? Entscheidet ihr.
Das Drumkit wurde enthüllt, Mics gecheckt und Seiltest angebracht, bis das Licht ausging.

Man sollte vielleicht dazu sagen, dass eine ziemlich gewaltige Lichtanlage mit aufgebaut wurde, die vor allem später bei LACUNA COIL ins Spiel kam, jedoch jetzt schon benutzt wurde.
Dies hat sich nun schon gleich beim Intro, Album-Titelsong und Ohrwurm der Band „Reincarnate“ gelohnt.
Ungeschont und ungewarnt ging es steil los, wer hier noch nicht alles parat hatte, war selber Schuld.
Chris Motionless, der mit richtigem Namen übrigens Chris Cerulli heißt, wusste auf jeden Fall, dass die Bühne im Ganzen benutzt werden durfte und nutzte dies auch gänzlich aus. Die vielen Teenie-Fans in den ersten Reihen dankten es ihm, als sie ihn beinahe sogar berühren konnten.
Es hat teilweise schon ein bisschen an ein Bobband-Konzert erinnert, die Musik hat jedoch alles wieder wett gemacht. MOTIONLESS IN WHITE haben nicht zuletzt mit ihrem aktuellen Album bewiesen, dass sie den Spagat zwischen Gothic und knallhartem Metal hinkriegen und schaffen es auch, diesen live wie auf Platte rüber zu bringen. 
Viel mehr als die gute musikalische Performance und das viele Rumgelaufen des Frontmanns passierte dann aber auch nicht mehr. Manche benutzen an dieser Stelle den Begriff „Profi-Performance“, was so viel heißen soll wie: Auf die Bühne, das Set runter spielen, zwischendurch ein paar Standard-Sätze raushauen und nach etwas mehr als eine halbe Stunde wieder gehen.
Dieses Gefühl hatte ich bis zum Ende auch, bis dann direkt nach dem Set Chris von der Bühne stieg und jedem einzelnen Fan persönlich die Hand gab. Ehrenvolle Geste und damit gleich einige Sympathiepunkte gesammelt. MOTIONLESS IN WHITE ist auf jeden Fall eine der Bands, die es schaffen, das etwas traditionell belastete Genre Gothic an die junge Generation zu bringen und es ihnen wieder schmackhaft zu machen, auf eine sehr attraktive und moderne Art & Weise.


Setlist

Reincarnate
Sick from the Melt
Puppets 3 (The Grand Finale)
Abigail
Synthetic Love
America
Generation Lost
Dead as Fuck
Break the Cycle
Devil's Night 



LACUNA COIL

Und dann war es endlich soweit, man durfte sich auf eine großartige Show freuen, denn LACUNA COIL betraten die Bühne, nachdem alles für sie vorbereitet wurde und das Bühnen komplett aufgedeckt wurde.
Die Italiener verstehen es einfach, das Publikum zu animieren, es zu unterhalten und ihnen eine Freude zu machen.
Um Gefallen an einer LACUNA COIL - Show zu finden, muss man zudem keinesfalls der Gothic- oder sonst einer Szene angehören.
Der Sound war einwandfrei, die Lichtanlage konnte nun ihre Programme abfahren und das neue Album „Broken Crown Halo“ gut in Szene gesetzt werden.
Frontfrau Cristina Scabbia, die ein weißes Brautkleid mit Blutflecken trug und ihr Kollege Andrea Ferro, eine militär-ähnliche Uniform tragend, gaben von Anfang 100%.
Der Schein bestätigt sich: Die Show war von vorne bis hinten durchgeplant, inklusive der Ansagen, die wirklich sehr sympathisch vorgetragen wurden.
Neben den neuen Hits wie „Die & Rise“, „Zombies“ oder „Nothing Stands In Our Way“ wurden auch alte Klassiker, wie das Depeche Mode Cover „Enjoy The Silence“ gespielt, sodass auch LACUNA COIL - fremde Gäste auf ihre Kosten kamen. Für mich ein voller Erfolg!
Einziger Negativpunkt, der jedoch nichts an der Performance änderte, ist, dass der eigentliche Bassist Marco Corti Zelati aus privaten Gründen nicht dabei sein konnte, jedoch durch einen langzeitigen Freund der Band ersetzt wurde für die Tour.

Nachdem die Band dann nach einer guten Stunde von der Bühne geht und die Leute nach mehr schreien, da das Licht auch nicht anging, kam nochmal ein erneutes Intro und die letzten beiden Songs wurden gespielt. Das gab allen dann nochmal den letzten Kick und sie konnten zufrieden nach Hause gehen. 

bFazit: Es lohnt sich auf alle Fälle, LACUNA COIL einmal live zu sehen, ganz egal, ob man in dem Genre verwurzelt es oder nicht. Die Show macht Spaß zu sehen und man will permanent mehr davon.