02.12.2006: Sick Of It All, Madball, Walls Of Jericho, Comeback Kid, Terror, Destiny, The Distance - Persistence Tour - Essen - Funbox

02.12.2006
 

 

Nach dem die Stadt Essen schon im vergangenen Monat im Rahmen des Essen Bebt Festivals mit Hatebreed, Unearth und Twelve Tribes beglückt wurde, rollte am vergangenen Wochenende erneut eine Lawine des „Who Is Who“ des Hardcores über Essen. Die Rede ist hier von der alljährlichen Persistence-Tour, die im diesem Jahr unter anderem SICK OF IT ALL, MADBALL, WALLS OF JERICHO, COMEBACK KID und TERROR in die künftige Kulturhauptstadt brachte. Die Location war leider mal wieder die Funbox Amalie Halle, eine Skaterhalle, die leider sehr groß ist und darüber hinaus keine Möglichkeiten für gepflegte Sing-A-Longs bietet, da man als Publikum ca. 3m entfernt von der Bühne steht, die leider auch geschätzte 3m nach oben ragt.

Pünktlich um 18:00 Uhr war Anfang, da bin ich mir sicher, denn da stand ich schon seit einer halben Stunde an um in die Halle zu kommen, was aufgrund eines winzigen Einganges leider nicht so schnell ging wie man sich das erhofft hat und hörte die erste Band des Tages spielen, die mir leider nicht bekannt war. Ärgerlicherweise verpasste ich dann aber auch die zweite Band, THE DISTANCE, zur Hälfte und musste ebenfalls feststellen, dass der Sound bei dem hoffnungsvollen Alveran-Signing echt mies war und sehr nach einem Brei klang, der dieser Band nicht würdig war und ist. Trotz des miserablen Breis ging die Band gut ab und präsentierte einem desinteressierten Publikum die Songs der aktuellen Platte „The Distance - The Fall The Rise And Everything In Between“. Pünktlich um 19:00 Uhr machten dann THE DISTANCE Platz für die deutsche Metalcore-Band DESTINY, die ich aufgrund eines Interviews mit SICK OF IT ALL leider nicht sehen konnte.

Somit fing mein Abend erst um 19:30 mit dem ersten Highlight an. TERROR, dass derzeitige Maß der Dinge für Leute, die auf hirnfreien Tough-Guy Hardcore stehen. Im Publikum konnte man einiges an Bewegung ausmachen und die anwesenden Leute hatten höllischen Spaß daran ihre Helden bei Hits wie „Push It Away“, „One With The Underdogs“ und weiteren Krachern der Terror-Diskographie abzufeiern. Sänger Scott Vogel zeigte sich mal wieder an vorderster Front bei dem Versuch die Leute möglichst so aufzuscheuchen, dass sie sich gegenseitig blutig hauen, was ihm sogar nicht schlecht gelang. Was man davon halten soll bleibt eine andere Sache. Trotzdem war es ein souveräner Auftritt der Band, der ihren Stellenwert in der aktuellen Hardcore-Szene einmal mehr unterstrichen hat. Vor allem der Sound konnte punkten, da er im Gegensatz zu THE DISTANCE ordentlich knallte und für einen guten Gesamteindruck sorgte.

Nach TERROR war erstmal eine kurze Verschnaufpause angesagt, die auch bitter nötig wurde, denn die Temperaturen stiegen langsam aber sicher in der doch recht großen Funbox. Nach knappen 10 Minuten wurde es dann für Kanadier von COMEBACK KID Zeit die Bühne zu entern. Die Jungs sind ja mittlerweile das zweite Mal in Europa in diesem Jahr und nach der grandiosen Show auf dem Groezrock im April hegte ich große Erwartungen, die CBK leider nicht erreichen konnten. Mit ein Grund war sicherlich der extrem nervige Bühnengraben, denn eine CBK-Show ohne Stagedives und Schweineberg vor der Bühne kann einfach nicht gut werden und genau so sah es auch Andrew Neufeld der Sänger von CBK, der für den Bühnengraben nur einen abfälligen Kommentar über hatte. Da kann der Sound und die Songauswahl noch so gut sein. Das Publikum wirkte auch ein wenig lustlos, zwar gingen die Leute ab aber meiner Meinung nach war die Show absolut kein Vergleich zu derjenigen auf dem Groezrock. Die Songauswahl bestand zum größten Teil aus einem guten Mix beider Alben der Band. Unter anderem gab es „All In A Year“, „Step Ahead“ und Wake The Dead“ zu hören um nur einige Songs zu nennen. Wie bei TERROR war auch bei CBK nach einer halben Stunde Schluss und ich freu mich auf die nächste Clubshow der Jungs, die dann hoffentlich ohne störenden Bühnengraben auskommt.

Wieder war eine Umbaupause angesagt, bei der die Bühne für die Metalcore-Helden von WALLS OF JERICHO umgeräumt wurde. Die Band ist ja zurzeit in aller Munde, was nicht zuletzt an ihrem im Sommer erschienen Album „With Devil Among Us All“ lag. So energisch wie das Album rüberkommt, konnte man einiges erwarten von der Band mit der charismatischen Power-Frau Candance am Mikro. Und so kam es dann auch WALLS OF JERICHO nahmen sich vor die Funbox auseinander zunehmen und die anwesenden Leute halfen gerne Mit. Es durfte gemosht werden und der Pit verkam zu einer einzigen Schlägerei zwischen den Leuten, die zu den Hits „Playing Soldier Again“, „A Trigger Full Of Empty Promises“ und „Revival never goes out of style“ ordentlich abgingen. Die Band spielte einen genialen Auftritt und eigentlich stimmte alles bis auf die Tatsache, dass der Bühnengraben wieder für ein wenig Schatten bei sehr viel Licht gesorgt hat. Höhepunkt der Show war sicherlich der Moment an dem Sängerin Candance aus knappen drei Meter Höhe ins Publikum gesprungen ist, was einfach nur sehr geil aussah und nochmals verdeutlicht hat, um was für eine mitreißende Live-Band es sich bei WALSS OF JERICHO handelt. Nach dreißig extrem schweißtreibenden Minuten war dann Schluss und die Band sah sichtlich ausgepowert aus was kein Wunder war bei so einer genialen Show! Thumbs Up!

Und weiter gings im Plan, denn als nächstes sollte eine der Institutionen des NYHC die Bühne betreten: MADBALL. Ich glaube zu MADBALL muss man nicht so viel erzählen, oder? Die Jungs waren zwar ebenfalls schon einmal auf Tour in diesem Jahr, aber dass hat sie trotzdem nicht davon abgehalten nochmal wiederzukommen und ich war sehr gespannt, ob sie ihren sehr guten Auftritt vom Pressure Festival wiederholen können. Nach der kurzen Umbaupause und einem kleinen Soundcheck kamen sie dann endlich und hauten einen Smasher nach dem nächsten raus, einfach unglaublich was der kleine Bruder von Roger Miret (seines Zeichens Sänger von Agnostic Front) für ein Feuerwerk auf der Bühne abgebrannt hat mit seinen Band-Kollegen. Im Verlauf der dreiviertel Stunde gab es alle Hits der Band. Das Publikum dankte es mit massig Stagedives und Huldigung an die alten Helden des NYHC. Allen voran „Down By Law“ und „Demonstrating My Style“ haben diese Show echt zu einem Erlebnis gemacht, auch wenn der Pressure-Auftritt meines Erachtens nicht ganz getoppt werden konnte. Die Band zeigte sich extrem fit und versprühte teilweise mehr Energie als manch eine jüngere Band. Großer Auftritt der 4 New Yorker und der Beweis das NYHC nicht tot zu kriegen ist.

Zum krönender Abschluss dieses angenehmen Abends standen dann SICK OF IT ALL auf der Bühne der Funbox und zeigten direkt ium Anschluss an MADBALL wie man eine Crowd selbst nach fünf Stunden Konzert-Marathon noch dazu bekommt bei einer Wall Of Death und einen riesigen Circle-Pit mitzumachen. Ähnlich wie MADBALL, haben es SICK OF IT ALL verstanden die richtigen Lieder zu spielen und so kam es, dass einem die gespielte dreiviertel Stunde recht kurz vorkam, aber dennoch alle Hits der Band wie zum Beispiel „Scratch The Surface“, „Step Down“ und „Us Vs. Them“ gespielt wurden. Darüber hinaus gab es noch ein paar neue Songs, die aber der Stimmung keinen Abbruch tun konnten. Zwar habe ich SICK OF IT ALL jetzt zum vierten Mal gesehen aber ich kann mich für die extrem sympathischen „Hardcore-Opas“ immer noch begeistern. Um kurz vor zwölf war dann Schluss in der Funbox und es bleibt die Erkenntnis, dass die Tour weiterhin ihre Daseinsberechtigung hat, die Frage ist nur, ob man nicht die Location wechseln sollte. Denn gerade der Bühnengraben und der hohe Aufbau der Bühne haben Bands wie Comeback Kid geschadet, da streckenweise kaum Stimmung aufgekommen ist und dadurch ein fader Beigeschmack bei manch einem hinterlassen wurde.

Trotzdem lässt sich bilanzieren, dass es großen Spaß gemacht hat SICK OF IT ALL und MADBALL auf einer Bühne zu sehen und das die Persistence-Tour mit einem sehr ansehnlichen Line-Up immer noch recht günstig ist (ca. 20€) spricht eigentlich für das Besuchen der nächsten Persistence-Tour im Jahre 2007.

Pics by Maria Arndt - www.myspace.com/maria_photography