01.03.2016: BASEMENT, TIGERS JAW, POVERTY FOR ALL - Stuttgart - Universum

02.03.2016
 

 

BASEMENT in Stuttgart. Das gab es fast noch nie. „We played our very first Euopean show here in Stuttgart,“ ruft Sänger Andrew irgendwann ins Publikum. Sehnlichst auf eine Rückkehr scheinen die Stuttgarter nicht gewartet zu haben. Aber dazu später mehr.

Zunächst einmal eröffneten POVERTY FOR ALL die Bühne. Sagt euch nix? Mir auch nicht. Dennoch lohnt es sich einen genaueren Blick auf die vier Jungs aus dem Schwabenländle zu werfen. Sie bieten eine Mischung aus Punk und Post-Hardcore, die sich für eine Hobbyband echt hören lassen kann. Ein bisschen unbeholfen wirken sie ab und an zwar noch, aber Spaß macht die Musik allemal.

Weiter ging’s mit TIGERS JAW aus den Staaten. Auch hier kann man nicht meckern. Man könnte dem Quintett auch glatt abkaufen sie kämen von einem Badeort in Australien. Locker flockig präsentieren sie ihren Indie-poppigen Rock. Eine bunte Scheinwerfershow untermalt die Hippiestimmung. Das Publikum bleibt jedoch verhalten, macht entweder gar nichts oder nickt zögerlich mit dem Kopf. Der Applaus ist auch sparsam. Insgesamt herrscht also eher eine unterkühlte als aufgeheizte Stimmung.

Die Stimmung war im Keller und BASEMENT betraten die Bühne. Dass die Keller-Rocker einige Jahre Pause vom gemeinsam musizieren gemacht haben, merkt man nicht. Sie liefern eine geschlossene Gruppenperformance ab, wie man sie nur noch selten erlebt. Alle sind voll drin in der Musik, bewegen sich ekstatisch zum Sound ihrer Lieder. Leider springt der Funke auch hier nicht wirklich auf das Publikum über (abgesehen von den obligatorischen 3-4 Crowdsurfern und den ersten drei Reihen mit den echten Fans). BASEMENT lassen sich nicht beirren und ziehen ihre Show durch. Fast hätten sie es gar nicht bis nach Stuttgart geschafft. Nach stundenlangem Stau kamen sie gerade noch rechtzeitig an. Sich in so kurzer Zeit auf ein Konzert einzustellen - ohne sich den Stress anmerken zu lassen - das haben die Jungs geschafft. Die Briten spielen alte und neue Songs. So weit, so gut. Allerdings ist die musikalische Auswahl zum Teil etwas unglücklich gewählt. Als die Stimmung endlich etwas aufgewärmt ist, man gedanklich gerade auf dem Weg raus aus dem Keller und hoch in das warme Wohnzimmer ist, schieben BASEMENT einen ruhigen, lahmen Song hinterher, der einen geradewegs wieder in die Unterwelt befördert. Vielleicht ist BASEMENT aber auch einfach keine Band zum 90 Minuten Vollgas geben, mitsingen, tanzen und klatschen. Auch das neue Album „Promise Everything“ ist keine leichte Kost und erfordert Durchhaltevermögen. Musikalisch allerdings sind sowohl Platte als auch Show sehr gut. Für Leute, die BASEMENT mögen, lohnt sich ein Konzertbesuch logischerweise. Der Rest darf nicht mit falschen Erwartungen hingehen und sollte offen sein für Neues.