08.05.2009: Terror, Born From Pain, Stick To Your Guns, Trapped Under Ice, Remember - JZE Papestr. - Essen

08.05.2009
 

 

Ein feuchtkühler Maiabend mitten im Ruhrgebiet. Erst spät kamen die meisten Besucher des beschaulichen Konzerts. Deswegen verpassten die meisten auch die local Heroes von GO FOR IT!, die trotz Kämpfen mit der Technik und gähnender Leere vor der Bühne eine souveräne - wenn auch routiniert wirkende - Arbeit ablieferten. Die zweite Band des Abends – REMEMBER – hat schon einiges an Bühnenerfahrung vorzuweisen , war man zuletzt noch mit LASTING TRACES auf Tour. Doch das half ihnen an besagtem Abend nicht viel, denn der Konzertgraben blieb leer und nur vereinzelte Mutige wagten es in sicherer Entfernung von der Bühne zu tanzen.Ganz nach vorne wagten sich eigentlich nur die Photographen.

Die wurden dann bei der nächsten Band prompt auf den Bühnenrand geschwemmt, denn bei TRAPPED UNDER ICE wachten die zuvor im Dämmerzustand befindlichen Konzertgäste plötzlich auf und drängten wie von der Tarantel gestochen der Bühne entgegen. Und ehe man wusste wie einem geschah wurde man umgerempelt, umgestoßen oder schwamm selber ganz oben auf der Welle der Begeisterung mit. Fast wie nach einem asiatischen Monsun war nach dieser wirklich großartigen Show aber auch erstmal Ebbe angesagt. STICK TO YOUR GUNS gaben zwar sichtlich alles und schwitzten Rotz und Wasser, aber das Publikum war wohl zum Abkühlen nach draußen verschwunden. Der Saal war ratzekahl leer und nur wenige eingefleischte Fans der Band tanzten ganz vorne und entrissem dem Sänger so manches Mal das Mikro. Weiter hinten scharrten die wenigen Verbliebenen gelangweilt mit den Füßen.

Was jetzt folgte war eine Mischung zwischen Philosophistunde und Narrenspektakel. Was sich oben auf der Bühne abspielte unterschied sich einfach so radikal von dem, was unten zu erleben war, dass ich nicht weiß, ob ich es als Trauerspiel oder als unbequeme Wahrheit bezeichnen soll. BORN FROM PAIN betraten nun die Bühne und lieferten eine richtig geile Show. Der Sänger feuerte die Menge an, eigenständig zu denken, etwas zu verändern, zusammen zu halten. Und was machten einige wenige Volltrottel? Während die überwiegende Mehrheit friedlich moshte meinten einige, absichtlich in die stehende Menge zu springen, zu treten, oder die Leute hart auf den Boden zu schubsen. Also ich hab ja wirklich nichts gegen blaue Flecken einzuwenden, aber es kann doch einfach nicht sein, dass eine Handvoll von Arschlöchern einen so zielgerichtet und perfide den Abend verdirbt! Moshpit Ettiquette sag ich da nur...
Gleiches gilt für den Auftritt von TERROR – der übrigens über die Maßen gut war und für vieles an diesem Abend entschädigte. Eine wirklich ausnehmende Besonderheit war, dass man Scott Vogel nüchtern erleben durfte – seiner Aussage nach einer der ersten nüchternen Auftritte seit einer langen Zeit. Nüchtern und völlig euphorisch („you all look so fucking beautiful“). Neben der oben erwähnten Action wurde die Show zudem von immer und immer wieder neben einem auf dem Boden aufklatschenden Menschen getrübt (so heftig, dass man den Aufprall in den Füßen spüren konnte). Leute! Schaut doch mal bitte nach vorne wohin ihr springt! Das tut ja schon beim zusehen weh!

Alles in allem trotzdem ein gelungener Abend mit erwähten Einschränkungen.

Text: Lyra Nanerendij