10.12.2019: THE WOMBATS, CIRCA WAVES - Köln - Live Music Hall

20.02.2019
 

 

Erst letztens habe ich ein Interview mit den Foals gesehen, in denen die Indie-Pioniere aus Oxford davon sprachen, eine der wenigen übriggebliebenen Bands aus ihrer Gründungszeit zu sein, die noch aktiv ist. Damals gab es in England einige aufstrebende Bands, von denen nicht viele überlebt haben. Yannis und Jack sprachen davon, dass es nicht mehr die Zeit einer Band voller weißer, männlicher Rocker sei. Und wie so viele andere Genres lebt auch der Indie-Rock in Ären, wobei die goldene Zeit von vielen der Anfang der 2000er war, als Franz Ferdinand, Arctic Monkeys und The Kooks groß wurden. Was die Wombats zu all dem sagen würden?

Eins ist jedenfalls sicher: Selbst wenn es sich um Phasen gehandelt haben mag, handelt es sich bei den Fans dieser Bands jedenfalls um sehr loyale Fans, denn anders kann man sich das lange im Voraus verkaufte Konzert der Wombats in der Kölner Live Music Hall schlecht erklären. Auch ist es so, dass viele Bands nach wie vor gute Alben herausbringen – seien es die Foals selbst, die bisher kein schlechtes Album herausgebracht und zwei weitere für 2019 in der Pipeline haben – oder eben die Wombats, die mit „Beautiful People Will Ruin Your Life“ im November 2018 nachgelegt haben.

CIRCA WAVES aus Liverpool sind der heutige Support. Diese Information war auf Facebook, der Homepage der LMH und den Karten nicht wirklich ersichtlich. Umso freudiger bin ich dann überrascht, dass eine so gut klingende und professionelle Band auf der Bühne steht. Offensichtlich handelt es sich auch um Buddies der Hauptband. Über 100.000 Follower auf Facebook wundern mich nicht – denn auch den Kölnern kann die Kapelle keine unbekannte sein, denn dafür ist die Interaktion zwischen Band und Publikum zu groß und der Applaus zu laut. Das mag unter anderem daran liegen, dass CIRCA WAVES auch schon auf deutschen Festivals wie dem Hurricane und dem Southside vertreten waren. Zwei Alben haben die Liverpooler inzwischen unter’m Gürtel, der Live Music Hall wird mit „Movies“ aber auch ein brandneuer Song präsentiert. CIRCA WAVES machen Gute-Laune-Musik, so wie es als Vorband der Wombats eben auch passend ist. Moll-Akkorde sucht man hier vergebens. Der letzte Song „T-Shirt-Weather“ bleibt besonders im Ohr.

Die WOMBATS fahren dick auf und haben hinter sich drei kugelförmige, ausgefallene Lichtelemente platziert, die die energetische Show der ebenfalls aus Liverpool stammenden Band untermalen. Ein richtiger Hingucker. Und mit „Cheetah Tongue“ und „Moving to New York“ gleich zu Beginn des Sets sorgen die WOMBATS dafür, dass man auch hinhört. Ruhigere Klänge gibt es dann erst bei „Jump Into the Fog“. Ich als First-Timer bin recht geplättet von der positiven Energie der drei Musiker, die tatsächlich bisher ohne Besetzungswechsel ausgekommen sind. Sänger, Gitarrist und Keyboarder Matthew Murphy und Bassist Tord Øverland-Knudsen haben auf der Bühne eine Menge Platz, den sie auch ausnutzen, um die Menge bei Laune zu halten. Mit Dan Haggis sitzt ein sehr tighter Drummer hinter’m Schlagzeug, der seinen Job auch dann bestens macht, wenn die Songs der WOMBATS in ruhigere oder elektronische Gefilde gehen. Matthew Murphy zeigt sich sowohl in den Songs als auch bei seinen Ansagen sehr charmant und kann die Aufmerksamkeit des Raumes für sich absorbieren. Die Songs seiner Band sprotzen nur so von Leichtigkeit, was sich bereits an Songtiteln wie „Lemon to a Knife Fight“ und „I Don’t Know Why I Like You But I Do“ ablesen lässt. In Sachen Tanzbarkeit erinnern mich die WOMBATS teilweise an The Naked & Famous, nur dass die Liverpooler es vermutlich den Neuseeländern vorgemacht haben. Ein Song wie „Black Flamingo“ wiederum zeigt mit seinem schrillen Anfangs-Riff den Einfallsreichtum und die Vielseitigkeit der WOMBATS. Allerdings bewegt auch das Trio sich größtenteils in den absoluten Happy-Chords. „Let’s Dance to Joy Division“, einer der großen Hits einer jeden Indie-Disko (von denen es noch heute – zurecht – massig viele gibt, erst recht in Köln) löst natürlich ohrenbetäubenden Applaus und Zugabe-Rufe aus. In den nun folgenden drei Liedern zeigen sich die WOMBATS auch von einer balladeskeren Seite, als sie noch „Turn“ zum Besten geben. Hierauf folgt nur noch „Greek Tragedy“, der das Konzert nochmal lauter und runder abschließt. Ein Sonntag, an dem es sich definitiv gelohnt hat, mal nicht auf der Couch den Tatort zu gucken.