14.02.2009: Sirens, Goldust, Manifestation, Sink Or Swim - Köln - Underground2

14.02.2009
 

 


Die KVB ist schuld. Generell sind ja Feindbilder beliebt, und eigentlich sollte man sie ja nicht haben, diese Objekte und Personen, auf die sich alles Hass blind stürzt. Doch wie kommt bitte ein PKW auf die Bahngleise, dazu noch – wenn ich mich recht entsinne - in einer U-Bahn-Linie (!)? Passend dann auch, dass jene Freundin, mit der man zuvor noch unterwegs war, beim Umsteigen in eine andere Bahn wieder irgendwo stecken blieb. Dank dieser Tatsache und der, dass ich mich in Zollstock wirklich nicht auskenne, habe ich dann leider auch die erste Band des Abends, die Female-Fronted HC-Formation SINK OR SWIM, verpasst. Nun gut aber, das kuschelige Underground2 lud erneut zum heiteren 2-Steppen im kleineren Kreise als Aufheizer für die monatliche Stay-Gold-Party. Und Gott sei Dank hatte der Abend da noch weit mehr zu bieten.

Zum Beispiel MANIFESTATION. Das sympathische Gespann aus dem Saarland überzeugte durch eingespielten, energischen und teils schwer groovenden Hardcore, der nicht selten das im Grunde noch recht müde Publikum zumindest vorne bereits zum Mitwippen begeistern konnte. Ansonsten machte man sein Ding souverän und gut; keine unvergessliche Show, von denen man noch den Kindern seiner Kinder – und die dann wiederum ihren Kindern - erzählen wird, aber sicherlich alles andere als langweilig.

Ähnlich auch GOLDUST, welche jedoch durch das höchst imposante Auftreten des im Holzfäller-Look antretenden Sängers deutlich mehr hervor stach. Von Anfang an zeigte er nicht bloß beliebte Gesten, sondern erinnerte mit seinem leicht durchgedrehten Auftreten dezent an Kvarforth von Shining. Heißt: Auf dem Boden kriechen, verstört in der Ecke knien, böse gucken, oder einfach nur mit leeren Blick und hängenden Micro an die Decke starren. Anlässlich dazu kommentierte Sirens-Fronter Daniel dies etwa mit den Worten „Dieser Song geht als Dankeschön raus an den Goldust-Sänger. Dafür, dass er nicht auf die Bühne gekotzt hat.“ Musikalisch war das ganze dann übrigens ebenso düster. Verschrecken konnte man den ein oder anderen jüngeren Zeitgenossen aber nicht, und so erbarmte sich zumindest einer davon im übrigens ähnlich schicken Hemd, um sich auch mal das Micro zu krallen. Als Dankeschön gab’s dann auch direkt dezente Zärtlichkeiten vom Sänger selbst. Na, wenn das sich nicht gelohnt hat!

Als Abschluss dann bereits SIRENS, und irgendwie war ich überrascht: War es schon Zeit für den obligatorischen Headliner? Denn bisher vergaß ich keinen Tropfen Schweiß, und so recht anders ging es denen um mich herum, die sich da „Publikum“ schimpften, auch nicht wirklich. Daran sollte sich – zumindest für die müden meisten – auch im Verlauf des letzten Auftrittes des Abends nicht viel ändern. SIRENS ist dies jedoch in keinerlei Hinsicht vorzuwerfen: Sie spielten ihr melodisches, leicht punkiges HC-Brett mit genug Elan und Spielfreude, um jene „Massen“ eigentlich zum bewegen zu bringen. Aber immerhin fanden einige ihren gefallen am gespielten und ließen ein wenig das Tanzbein schwingen. Diesen Herren ist es dann auch zu verdanken, dass SIRENS sich noch für eine Zugabe überreden ließen. An mir ging diese - als einer, der die Band leider eher nur flüchtig kannte – jedoch eher vorbei, entschied man sich hier doch für einen „Quicky“. Beendet man so sein Set? Nichtsdestotrotz gut und kurzweilig, wie auch der Rest des Abends; auch, wenn das erhoffe „aufheizen“ leider ausblieb.