16.07.2011: Summer Blast Festival - Summerblast Festival 2011 im Exhaus, Trier

16.07.2011
 

 



Groß war das Aufsehen als Anfang des Jahres bekannt gegeben wurde, dass das Summerblast Festival in Trier sich nach etlichen Jahren Bestand zurück auf seine Wurzeln besinnt. Im Klartext bedeuten sollte das, dass man (in erster Linie) Hardcore-Bands (vorzugsweise auch welche, die eine Aussage haben) auf der kleinen, nicht abgesperrten Bühne im Exil spielen lässt. Weitere Zutaten: Essen von der Vegan Fastfoodcrew, aber auch (leider ausschließlich) mit Fleisch belegte Pizzen. Green Hell und einen Stand von der Hardcore Help Foundation (facebook.com/thehhf). Parallel zu den Bands gab es im Balkensaal außerdem einen Video-Workshop von ambitious.films, es gab EDGE the Movie zu sehen und im Anschluss auch eine Diskussionsrunde über mehrere Themen, die die Hardcorewelt bewegen. Dieser Tag musste, bis ins Detail durchgeplant wie er war, einfach gut werden.

NO OMEGA aus Schweden, die recht kurzfristig als Ersatz-Opener für Outrage (Grund der Absage: finanzielle Engpässe) einsprangen, stehen dann um Punkt 15 Uhr schon auf den Brettern und sind bereit, den Tag einzuläuten. Trotz der undankbaren Spielzeit performen die Skandinavier vor einem nicht gerade spärlich gefüllten Raum voller gespannter Gesichter. Als quasi unbeschriebenes Blatt scheint man zu wissen, dass man überzeugen sollte. Dementsprechend wird sich auch an den Instrumenten viel bewegt, ohne dass der Sound sonderlich darunter leidet – erster Pluspunkt. Zwar machen NO OMEGA noch einen eher schüchternen als professionellen Eindruck, gleichzeitig ist das aber sehr sympathisch (so zum Beispiel wenn man seinen Tourpartnern von Anchor dankt). Dass kaum jemand gähnend von dannen zieht, dürfte aber vor allem daran liegen, dass man die Art der Musik, die die Schweden da machen, noch nicht viel zu oft von anderen gehört hat. Die passendste Schublade wäre wohl „Modern Hardcore“, wobei ich mich weniger an Modern Life is War als viel eher an die Architects zu „Hollow Crown“-Zeiten (man denke sich alles was in Richtung Breakdown geht weg und ein bisschen mehr Punk an den Drums dazu) erinnert fühle. Wieder einmal wird außerdem gezeigt, dass ein Gitarrist manchmal mehr zu Stande bekommt als zwei: Vor allem das Einstreuen von ziemlich unkonventionellen Akkorden grenzt NO OMEGA von der grauen Hardcore-Masse ab. Nach 25 Minuten ist auch schon wieder Schluss, viel mehr wäre aber wohl nach der bisherigen Veröffentlichung von einer Demo und einer EP ohnehin nicht drin gewesen. Diese Jungs kann man definitiv im Auge behalten. Schön also, dass es sich zur Abwechslung mal gelohnt hat, zur ersten Band eines Konzerts anwesend zu sein.

Mit deutlich angehobenem Durchschnittsalter sind nun BLEED INTO ONE aus dem benachbarten Saarland an der Reihe. Auch hier kann man sich gleich im Vorfeld sicher zu sein, keine billige 0815-Vorband serviert zu bekommen. Der Raum füllt sich weiter, anscheinend haben sich die meisten Menschen dazu entschlossen möglichst viele Bands zu schauen. Könnte natürlich genau so gut an den Jungs um Fronter Alexander Klein liegen, die sich schließlich (vielleicht auch wegen dessen neuer Band World Eater?) nicht mehr all zu oft die Ehre zu geben scheinen. Im Raum Trier hat man sich jedenfalls über fast zehn Jahre hinweg eine loyale Fanbase erspielt, die sich das Ganze nicht entgehen lässt. Der NYHC-geschwängerte Sound der aus den Boxen dröhnt lässt bei vielen Mitnickenden erste Schweisstropfen auf die Stirn treten, die Routine der Musiker kann man unter anderem am tighten Spiel von Gitarrist Stephan festmachen. Dieser hat übrigens auch ein paar Bilder vom Abend geschossen, die auf seiner Homepage (http://www.src-photography.de/) zu finden sind. Immer wieder gut kommt natürlich das Madball-Cover „Set It Off“, das sich nahtlos in den Auftritt einfügt, aber vielleicht ein bisschen zu strikt seit Jahren gespielt wird. Zurück zu eigenen Leistungen: Unterm Strich sind BLEED INTO ONE nach wie vor vorbehaltlos jedem zu empfehlen, dem die deutsche Hardcore-Szene (vor allem in besagter NYHC-Sparte) auf den ersten Blick zu wenig bietet.

Wenn man sich im Vorfeld darauf beruft, aus dem Summerblast wieder ein Event mit Aussage zu machen, dann kann man wohl bookingtechnisch kaum einen glücklicheren Griff landen als mit ANCHOR. Veganismus als Ideal wird von der Band gelebt und ausgedrückt wie von keiner zweiten (in Europa) und so spricht man sicher jeden Zuschauer an, der froh ist, dass Fragen wie „Welche Band hat am br00talsten performt?“ oder „Hast du dir das Bring Me The Horizon Shirt auch in babyblau, neongelb und rosapink gekauft?“ dieses Jahr eben nicht zentral im Raum stehen. Im Gepäck hat die zweite schwedische Band des Tages ihr brandneues Album „Recovery“, das am 17.06. auf Let It Burn Records veröffentlicht wurde. So fließen neben Klassikern wie „Finding Home“ oder „Wilma“ auch jüngst veröffentlichte Töne in das Set ein, die beim Publikum aber sichtlich genau so gut ankommen und dort anknüpfen, wo ANCHOR mit ihren älteren Aufnahmen aufgehört hatten, sprich: Schneller und straighter Hardcore Punk, der Melodien und Mosh sehr wohl vereinbaren kann. Erstmals am heutigen Tag gibt es durchgehend massive Sing-a-Longs, ANCHOR schaffen es mit links bereits am späten Nachmittag eines der besten Sets des Tages hinzulegen. Wird schon seinen Grund haben, das wenige Minuten später sämtliches „Recovery“-Merch weg geht wie warme Semmeln. Auch das man dieses Jahr noch mit den gigantischen Trial und Run for the Hunted auf Tour gehen wird, kommt nicht von irgendwo.

Die brisanteste Band in Sachen Merch-Verkauf dürfte heute allerdings einmal mehr BRUTALITY WILL PREVAIL sein. Die South Wales Kings haben heute zwar lediglich zwei Rip-Off-Shirts (Bad Brains und Slayer) am Start, doch die werden ihnen schon vor ihrem Auftritt im 5-Minuten-Takt abgenommen. Ähnlich gut wie die Bommelmützen, die im Internet innerhalb von 14 Minuten bei Bigcartel vergriffen waren, vertrieb sich vor wenigen Wochen auch die neue EP „Sleep Paralysis“. Das allerdings meiner Meinung nach zu Recht. Wer noch nicht reingehört hat, der sollte das unbedingt tun!
Was den Auftritt angeht, so hat man das schon besser gesehen als heute in Trier. Obligatorischerweise geht das wilde Rumgemoshe schon los als die Band sich ankündigt, dummerweise funktioniert aber das Mikrofon einfach im kompletten ersten Song „Trapped Doors Moving Walls“ nicht. Dennoch wird der Text von der ersten Reihe mitgeschrien und im Moshpit werden ordentlich Spinkicks und Konsorten verteilt. Shouter Ajay wirkt nach dieser technischen Panne auf mich recht schlecht gelaunt und ist heute wohl für intensiven Publikumskontakt nicht zu haben. Verhältnismässig lustlos (ich vergleiche lediglich mit den unglaublichen Auftritten während der Tour im April) wird das Set herunter gespielt, zu meiner Freude sind mit „Cursed“ und „Heavy Eyes“ (dem wohl wirklich brutalsten Hardcore-Song 2011) die beiden neuen live umsetzbaren Songs vertreten. Klar sind BRUTALITY WILL PREVAIL nichts desto trotz eine Wand, eine richtig gute Live-Band und so kann ich es kaum fassen als die halbe Stunde schon wieder rum ist und man gerade mal 7 Songs gespielt hat. Bleibt zu hoffen, dass die fünf bald wieder auf Tour kommen, die EP macht Lust auf mehr, deutet auf ein gutes nachfolgendes Release hin und der Auftritt auf dem Summerblast untermauert einmal mehr warum man sich binnen recht kurzer Zeit zum Exportschlager der englischen Hardcore-Szene etabliert hat.

Ein weiterer Schützling von Purgatory Records sollte dann mit AYS folgen, die heute als eine von zwei deutschen Bands die hiesige Szene repräsentieren. Die meisten der Anwesenden sehen die Band sicherlich nicht zum ersten Mal und genau mit diesem Problem scheint man ja in einigen Gebieten Deutschlands nach etlichen Jahren Bandkarriere zu kämpfen. Nach ausgiebigem Getoure durch die Weltgeschichte (Südostasien, Australien, Schweden usw. – Russland ist im August noch dran) hat man sich jedoch sicherlich neue Märkte erschlossen und kann sich meiner Meinung nach auch mehrmals selbst auf die Schulter klopfen – vergleichbares haben nur wenige hierzulande geschafft. Die Setlist der NRWler konzentriert sich vor allem auf das neue, sehr düstere Material vom aktuellen Output „Eroded by the Breeze“, um die frühere (sehr punkige) Schaffensphase macht man sinnvollerweise gekonnt einen Bogen, wobei „Snowblind“ und „Nemesis“ aus der Übergangsphase nach wie vor am besten anzukommen wissen. AYS machen einen sehr motivierten Eindruck und fordern stetig mehr Publikumsbeteiligung, scheinen also nach den unzählbaren Konzerten immer noch nicht müde oder gelangweilt vom spielen geworden zu sein. Auch Sänger Schommer gelingt es mit seinem unverkennbaren Auftrittsstil immer wieder, die Zuschauer bei Laune zu halten – so zum Beispiel wenn er ohne Mikro seine Texte schreit und trotzdem die mitsingenden Fans noch um einiges übertönt. Verglichen mit 2009 und Anfang 2010 habe ich schon seit längerer Zeit den Eindruck, dass AYS im Inland ein bisschen den Zenit überschritten haben, das liegt aber keineswegs daran, dass sie als Liveband nicht überaus geeignet wären, sondern wohl wirklich eher daran, dass man sie so oft gesehen hat. Vielleicht auch daran, dass die Songs nicht gerade an vielen Stellen mitsingbar sind. Eine neue Platte könnte da Wunder wirken!

Dass sich um 18.30 jetzt endgültig der Laden füllt ist wirklich keine Überraschung. Auf HOPELESS aus Australien sind wirklich viele Leute heiß gewesen, angesichts ihrer ersten Europa-Tour mit ihren Landsmännern 50 Lions haben diese 5 Herren heute beste Karten. Glücklicherweise machen sie auch einiges draus. Angefangen mit „The Factory“ bringt man schon eine kleine Menschentraube vor die Bühne, die stetig mitsingt. Es sind dann jedoch die neueren Songs von der EP „Human“, die die Menge endgültig zum ausrasten bringen und nach vorne locken. Wer die guten alten Zeiten mit Life Long Tragedy und Go It Alone vermisst, heulen könnte weil mit The Effort, Another Breath, Carpathian und Killing the Dream 2011 schon wieder viel zu gute Bands dahin geschieden sind, für den dürften HOPELESS eine der großen Entdeckungen und vor allem Hoffnungen sein. Die Band wirkt erfahren im Umgang mit dem Publikum (auch mit welchem, das nicht die gleiche Sprache spricht) und auf Anhieb sympathisch. Ich vermute mal, dass die meisten Mitglieder schon in der ein oder anderen Band gespielt haben. Höhepunkte sind sicherlich „Warehouse“ und der grandiose Singalong am Ende von „Oceans“. Mit „Dear World“, dem Titeltrack des ersten Albums, abzuschließen ist natürlich auch keine schlechte Idee. Für 2012 wird ein weiteres Album angekündigt und HOPELESS versprechen, bald zurück in Europa zu sein. Na, das lässt das melodische Hardcore-Herz doch höher schlagen. Leider kann man von nun an keinen Fuß mehr ins Exil setzen, ohne sich an eine schwedische Sauna erinnert zu fühlen.

Daher nutze ich den Auftritt von ALL FOR NOTHING , um etwas frische Luft zu schnappen, die Vegan Fastfood Crew zu unterstützen und durch das Shirt-Angebot der Hardcore Help Foundation zu stöbern.

Respekt vor David Bichard: Der ehemalige Carpathian-Drummer ist nicht nur mit seiner aktuellen Band Hopeless unterwegs, sondern hilft auch bei seinen Tourmates von den 50 LIONS hinter Kesseln und Becken aus. Man könnte meinen, das wäre körperlich ziemlich anspruchsvoll, Bichard aber sieht dabei fast schon zu locker aus, ohne an Punktgenauigkeit zu verlieren. Wirklich eindrucksvoll. Aber zurück zur eigentlichen Band. Oscar McCall und seine Kumpanen haben sich in Deutschland und Europa allgemein natürlich längst etabliert. Daher wundert es nicht, dass bereits beim Opener „Snakes“ mal wieder die Hütte brennt. Erstmals stehen die Leute vor der Bühne so dicht, dass auch erfolgreich gestagedivet werden kann. Von dieser Möglichkeit wird logischerweise dann auch dauernd Gebrauch gemacht. Wie immer präsentiert die australische Dampfwalze ein gutes Gemisch aus den beiden Alben „Time is the Enemy“ und „Where Life Expires“ – ich muss an dieser Stelle mal erwähnen, dass ich nach langer Zeit nun wirklich Gefallen am neuen Album gefunden habe (zunächst waren die Neuerungen im Gesang ja wirklich ein Schlag vor den Kopf). Am meisten freue ich mich aber über „Living Hell“ von der selbstbetitelten EP, mit „The Realness“ findet auch ein Song von der Split mit Down to Nothing seinen Weg ins Set. Twostepper, Moshwarrior, Headbanger und Singalong-Kid, alle bekommen sie jetzt ihre Vorlagen. Man merkt der Band an, dass der Halt in Trier wohl einer der Höhepunkte der Tour ist und so präsentieren sich die 50 LIONS wirklich in Bestform. Auch hier wird es, wenn man das mal außer Acht lässt, aber dringend Zeit für ein neues Release.

Ein europäisches Hardcore-Festival ohne NO TURNING BACK ist ja wirklich kaum noch denkbar. Den einen mag das enorm nerven, der andere erfreut sich immer wieder an den Live-Qualitäten der Holländer. Klar hat sich auf dem diesjährigen Release „Take Control“ (man möchte bei all der Vermarktung und einem Blick auf den Merchstand fast meinen: das europäische Pendant zu Terrors „Keeper of the Faith“) nicht viel geändert, eigentlich ist zugegebenermaßen sogar alles beim alten geblieben, aber vielleicht hält genau das NO TURNING BACK auch an der Spitze der europäischen Hardcore-Landschaft. Das merkt man auch heute in Trier: Wie auch bei den 50 Lions ist der Platz vor der Bühne gerammelt voll und die Stagedive-Saison damit offiziell eröffnet. Da frage ich mich natürlich kurz, ob es daran liegt, dass die Band wenige Tage zuvor über Facebook bekannt gab, dass man ein offizielles Video zu „Take the World“ drehen würde (was Frontmann Martijn auch nochmal erwähnt). Durchweg mitsingbare Songs wie „Take Your Guilt“, „Picture Perfect Smiles“, „Never Give Up“ oder „Stay Away“ werden jedenfalls kompromisslos abgefeiert, man beweist einmal mehr, dass man auch über Jahre hinweg Erfolg haben und gute Shows spielen kann, ohne die Leute zu langweilen und die Sache auszureizen. Sicher bin ich nicht der einzige der schmunzeln muss, als NO TURNING BACK bekannt geben, dass sie am 7. August (aufgrund der Absage des Brotherhood Festivals) auch schon wieder back in town sind, nächstes Mal dann mit Youth of Today, The Carrier, Ritual und vielen mehr. Ich freue mich jetzt schon drauf.

FIRST BLOOD beehren Karl Marx‘ Geburtsstadt nach ihrem Tour-Aufenthalt mit Terror im Januar ebenfalls erneut, dieser Auftritt geht an mir jedoch relativ vorbei, da ich mit der Band zugegebenermaßen auch nicht all zu viel anfangen kann (ja ich weiß, sie sind politisch). Auch die vorderen Reihen lichten sich wieder etwas, es gibt jedoch immer noch mehr als genug freudige Akteure. Die fünf Mann starke Kombo um Carl Schwartz ist heute sicherlich ein Ohrenschmaus für all diejenigen, die seit Jahren lieber die Meshshort fürs Summerblast einpacken als die Röhrenjeans. Das macht sich auch im Pit bemerkbar, der wieder um einiges agiler und weniger statisch wird. Ein paar Slots vorher hätte man FIRST BLOOD aber wohl ohne Bedenken auch spielen lassen können. Gewohnt prollig beenden die Kalifornier mit ihrer bandeigenen Hymne ihren Auftritt. „They drew first blood!“. Ahja.

3jähriges Jubiläum bei YOUR DEMISE: Die Tourmaschinen aus England waren bereits 2009 und 2010 in den Summerblast-Lineups vertreten, haben also den Wandel des Festivals mitbekommen und sogar überlebt! Spätestens mit „The Kids We Used to Be“ hat man sich ja in den Hardcore-Olymp katapuliert, ist fester Verkaufsgarant bei Impericon (ehemals Imperial Clothing) und spricht glücklicherweise sowohl Pop-Punk als auch Metalcore-Fans an. Zugegeben, für mich ist die entstandene Mischung auf dem Album etwas zu experimentell, abwegig und anbiedernd, meine Meinung kann den Jungs aber eindeutig egal sein. Verdientermaßen als Co-Headliner bringt man nochmal sämtlichen Raum vor dem Mischpult in Bewegung, bei den Sing-a-Longs entern die Zuschauer rücksichtslos die Bühne als wäre mal wieder Persistence oder Never-Say-Die Tour – was nicht negativ gemeint ist. Es sind jedoch nicht nur die neuen Hits wie „Miles Away“ oder „Shine On“, die der Allgemeinheit Ekstase bereiten, sondern auch Songs vom älteren Kaliber à la „Burnt Tongues“ oder „Nothing Left But Regret“. Mir fällt vor allem eine Steigerung verglichen mit der Headliner-Tour im Februar auf, man spielt sauberer und auch die Clean-Passagen werden so gesungen, dass es der Platte sehr nahe kommt. Trotz dieser vielen positiven Aspekte ist es mir wie eingangs erwähnt schleierhaft, wie YOUR DEMISE in vielen Festival-Lineups auf eine Stufe mit beispielsweise Comeback Kid gestellt werden kann.

THE GHOST INSIDE - was gibt es da noch groß zu sagen? Kann irgendjemand sich noch daran erinnern, dass diese Band auf der Never-Say-Die Tour 2009 eröffnet hat? Vor iwrestledabearonce und Oceano? Absolut unglaublich, wie man innerhalb einer so kurzen Zeit dermaßen durchs Dach wachsen kann. Da fragt man sich natürlich wo das noch hinführen soll!? Ganz auf den Spuren von Parkway Drive ist man vielleicht noch nicht, aber tendenziell geht es stark in die Richtung. Ich verfolge das Geschehen im Metalcore-Sektor kaum noch, aber um THE GHOST INSIDE kommt man ja wirklich nicht drum herum und das ist auch gut so. Ähnlich wie die Surferboys aus Byron Bay bestechen auch Vigil und co. vor allem durch Bodenständigkeit und eine in diesem Genre viel zu selten gewordene Freundlichkeit und positive Ausstrahlung. Das zeigt sich auch live erneut und so ist es eine Selbstverständlichkeit, dass gefühltermaßen das ganze Exil Kracher wie „Unspoken“ oder „Shiner“ mitsingt. Ohne Probleme kann man auch das Your Demise Set in wenigen Minuten toppen, die Fans stürmen mehrmals die Bühne und feiern als gäbe es kein morgen. Musikalisch wie auch ideologisch fügen sich THE GHOST INSIDE besser als erwartet in den Abend ein und runden so ein gelungenes, liebevoll umgesetztes Summerblast Festival 2011 ab. Bitte weiter so im nächsten Jahr!