16.08.2008: Rise Or Die Fest - Sworn Enemy, All Shall Perish, Have Heart, Verse, Shipwreck A.D. - JZE Papestr. - Essen

16.08.2008
 

 

Es ist Mitte August, bestes Wetter und mal wieder Zeit für eine richtige gute Show in Essen. GSR ermöglichen dies heute in Form des Rise Or Die Festival "The Hot Edition" und haben wieder ein gutes Lineup in das Jugendzentrum Papestr. gekarrt, um an die kalte Edition des Festivals vom Februar anzuknüpfen. Im Vorfeld gab es aber noch genug zu berichten, denn die eigentlichen Headliner SS DECONTROL waren geplant und haben dann doch noch abgesagt und somit mussten die Verantwortlichen handeln. Dies betraf dann leider mehrere Supportbands und so kam man nicht in den Genuss von u.a. NO TURNING BACK oder TO KILL, aber es standen immer noch acht hochkarätige Bands auf dem Programm und man konnte sich auf einiges freuen an diesem Tag.

Los ging es gegen halb vier mit den Niederländern von SUPERIOR (habe ich leider verpasst), die mit ihrem Metalcore unterstützt von Slayerriffs die ersten Zuschauer für sich gewinnen wollten. Als ich dann in Mitten des Sets von WARBRINGER in die Halle kam, war diese noch spärlich gefüllt und das Publikum musste sich erst mal an die Kalifornier gewöhnen. Diese spielten frischen Old School Heavy Metal mit einer guten Priese Thrash verfeinert und sorgten somit für reichlich schmunzeln im Publikum, denn viele fanden diesen Auftritt doch irgendwo ganz gut.

Anschließend gab es dann zum ersten Mal feinsten Hardcore in Form von SHIPWRECK A.D. und headbangende Metaler vor der Bühne wurden durch Sing A Long freudige Damen und Herren vertrieben. SHIPWRECK A.D. brachten als erste Bands des Tages so etwas wie Stimmung in die Halle und obwohl man wieder nur mit einem Gitarristen auftrat sowie mit einem matschigen Sound zu kämpfen hatte, machte man einen guten Job. Weiter im Programm und Bühne frei für eines von zwei Highlights an diesem Nachmittag/Abend, denn nun war es an der Zeit leidenschaftlichen Hardcore in Reinform abzufeiern. Hier ist die Rede von VERSE aus Providence, die zwar über die Jahre immer mehr zur gehyptesten Band im Hardcorebereich wird, aber das tut ihrer Klasse keinen Abbruch. Sänger Sean Murphy und Kollegen spielen vor voller Halle und seien es Songs der neuen LP "Agressions" oder älteres Material, hier wird jeder Song mitgefühlt und gefeiert. Dies liegt natürlich auch wieder am bereits erwähnten Sänger, der mal wieder eine enorme Dynamik und Emotionen in das Set der Band legt, dass man ihm das Alles zu 1000% abkauft. Ein wirklich sehr guter Auftritt!

Bei den Kreuzbergern FINAL PRAYER, die nach VERSE spielen und noch nie mein Fall waren, gönne ich mir frische Luft und einen kurzen leckeren Snack am veganen Baguettestand. Bestens gestärkt und bereit für das nächste Highlight geht es wieder in die volle Halle und jeder wartet gespannt auf die fünf Bostoner. HAVE HEART ist gemeint, die einen ähnlichen Stand im Publikum genießen und sich über die Jahre zu einer wahren Institution im melodischen Hardcore entwickelt haben. Noch mehr Stagediver, Sing A Longs und ausgelassene Stimmung branden bei Songs wie "Something More Than Ink" oder "Pave Paradise" auf und die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt. Sänger Patrick Flynn setzt zum Rundumschlag gegen die Fashiongeschädigte Myspacegeneration an und kann damit ebenso Punkten wie mit noch einem Song als Zugabe, der die Massen noch mal ausrasten lässt.

Nach diesen zwei klasse US Hardcorebands gibt es noch mal ordentlich einen vor den Latz, denn ALL SHALL PERISH und SWORN ENEMY sind nun dran. Von der Position im heutigen Lineup kann man die Verantwortlichen zu dieser Entscheidung nicht beglückwünschen, da die beiden Bands nicht annähernd so viele Zuschauer haben wie VERSE oder HAVE HEART. Nichts desto trotz legen beide eine solide Show ab, ALL SHALL PERISH für meinen Geschmack zu stumpf und mich können sie nicht mehr vom Hocker reißen. Frühere Auftritte hatten da einfach mehr Überraschungen zu bieten. Die Headliner des Abends SWORN ENEMY spielten vor ähnlicher Kulisse und hatten mal wieder alle Hits im Programm und seien es der Opener "Sworn Enemy", "Sacred Of The Unknown" oder der Kracher "We Hate", hier war nichts auszusetzen. Bloß irgendwie war für mich und viele andere die Luft raus, auch wenn SWORN ENEMY Sänger Sal sogar HAVE HEARTS Einstellung zu Myspace teilte, mehr als ein Schlag gegen seine eigenen Fans war das auch nicht. Haben aber wohl die Wenigsten gemerkt.

Trotz teils matschigem Sound, ein gelungenes Festival und hier kann man GSR nur zu gratulieren, dass sie verschiedene Genrebands zusammen trommeln und solch ein klasse organisiertes Festival auf die Beine stellen. Hier war mal wieder für jeden was dabei und man kann nur auf die kalte Edition im Winter hoffen!