18.01.2013: Such Gold, Major League, Smile And Burn - Hafenklang, Hamburg

18.01.2013
 

 

Luke Smartnick trauert leise und in textil: Der MAJOR LEAGUE-Drummer hat für den heutigen Freitagabend und die Bühne im oberen Teil des Hafenklang sein DAYTRADER-Shirt rausgekramt und erinnert so einsam an den eigentlichen Tour-Support aus Long Island.
Zuvor erzählen SMILE AND BURN als erster "Special Guest" des Abends zwischen den Songs ihres peitschenden Sets von Seesackeskapaden und Seefahrerromantik. "Leaving Harbours" passt perfekt zum Blick aus dem Fenster, der in der Ferne auf die mächtigen Containerschiffe trifft - auch die weiteren dreißig Minuten füllen die Berliner gekonnt aufgekratzt und energisch - aber unter leider borstigem Sound - mit Auszügen aus "Flight Attempt Of The Kiwi" oder dem aktuellen Longplayer "We Didn´t Even Fight Yet".

Die Arbeitseinstellung der PA macht ebenso Nick Trask und seiner MAJOR LEAGUE aus New Jersey zu schaffen: Dünn bis verflossen kommen "Head Up", „Some Kids Just Can´t Hang“ oder das eigentlich ansteckende "Walk Away" aus den Boxen, dazu punktet Trask zwischen skeptischen bis mürrischen Blicken nicht gerade mit Sympathie: Kapuze auf, Kapuze runter, unberechtigte Sorge wegen englischsprachiger Ansagen. Leider laden MAJOR LEAGUE und ihr sonst kampflustiger Poppunk so nicht gerade zum „Mitreißen lassen“ ein - was sich beim Blick ins ausharrende Publikum bestätigt. „Thanks for showing up early“ trotzdem. Ehrensache, Nick. Weniger von emotionsloser Mimik (anderweitig unter Umständen sogar als „Arroganz“ betitelt...) geplagt sind heute Abend die Headliner SUCH GOLD, die mit Stehaufmännlein Ben Kotin einen Milchbubi-Poppunk par excellence abstauben lassen.
„Two Year Plan“ eröffnet dementsprechend ansteckend und dynamisch - das flatternde Karohemd unter dem Lockenschopf von Kotin wandert pausenlos auf der Bühne hin und her, was sich während des ersten Drittels im Set um größtenteils neue Songs vom Album „Misadventures“ kaum verändert. Der Schwung, der im Hafenklang bis eben bloß vereinzelt von der Decke tropfte, scheint bei „Storyteller“ zu Teilen aus der Reserve gelockt, wenngleich SUCH GOLD auch nicht dauerhaft in den Genuss jeglicher Arschtritt-Lorbeeren kommen. Gitarrist Skylar Sarkis, der in Quarterback-Manier zum Schluss mit „Energy Dome“ von SNAPCASE aufzuräumen weiß punktet neben den kumpelhaften Erscheinungen der übrigen Bandmitglieder (und inklusive bärtigem Basser-Klon im Publikum) mit Herzlichkeit und Leidenschaft, die den New Yorkern in den Pelz gebrannt scheinen. „Survival Of The Fondest“ oder „Sycamore“ zerren die wenigen Textsicheren vor die Bühne, mit physischen „Misadventures“-Exemplaren kann der stattliche Merchandisetisch im Hinterraum trotzdem nicht dienen.
Der große Zeiger schafft nicht ganz die Runde, dann folgen High-Fives zur guten Nacht und neue Longdrinkkreationen für die Feierwütigen unter den Angereisten. Wohl verdient – auch nach einem mittelprächtig gestaffeltem Hafenklangbesuch, der nicht nur der knappen Gesamtdauer wegen als eher „übersichtlich“ verbucht wird.

(Gallerien der Show in Köln gibt es HIER, HIER und HIER!)