19.01.2019: Mucke Bei Die Fische Festival - Hamburg - Molotow

20.01.2019
 

 

Dass Hamburg schon immer ein Sprungbrett für junge, vielversprechende Künstler aus aller Welt war, ist kein Geheimnis. Das Hamburger Molotow baut diese Idee nun schon zum dritten Mal weiter aus – beim „Mukke Bei Die Fische Festival“ dürfen aufstrebende Bands aus aller Welt die Bühnen im Molotow bespielen. Einzige Bedingung: Keine der Bands darf zuvor schon einmal eine Bühne in Deutschland bespielt haben. Deutschland-Premiere x 11.
Eine einzigartige Möglichkeit für Bands und Zuschauer.

 

Das Hamburger Molotow bietet mit seinen 3 Bühnen zwar jede Menge Platz, kann dem Andrang aber dennoch nicht standhalten und muss kurzerhand die Abendkasse wegen Überfüllung schließen. Wer es rein geschafft hat, bekommt eine bunte Mischung aus Indie, Punk, Folk und Rock. Alles was das Herz begehrt.

 

Das Festival beginnt um 19:30 Uhr und endet um 23:00 Uhr bzw. 00:15 Uhr. Jedem der 11 Künstler stehen 30 Minuten zur Verfügung. Die Konzerte sind über alle drei Etagen verteilt. Sowohl der Karatekeller (UG), die Molotow SkyBar (2.OG), als auch der Club (EG) werden bespielt. Aufgrund der hohen Anzahl an Bands und der doch recht kurzen Zeit kommt es dabei immer wieder zu Überschneidungen, sodass die Besucher, die alle Bands an diesem Abend sehen möchten, meist nur einen kurzen Einblick von 15 Minuten pro Band erhaschen können.
Damit aber nicht genug: Dadurch, dass die Locations unterschiedlich groß sind und unterschiedliche Fassungsvermögen haben, kommt es allem voran im Karatekeller immer wieder zu Problemen. Während man im Club und auch in der SkyBar noch relativ spät einen passablen Platz ergattern kann, ist es beinahe unmöglich sich auch noch später am Abend einen Platz im Karatekeller zu sichern. Wer Glück hat bekommt einen Platz im Gang und kann sich so zumindest akustisch von den Bands überzeugen. Der Rest bleibt außen vor.

 

Das Ehepaar Emil und Caroline Jonsson plus Produzent und Bandkollege Anders Eckborn eröffnen den Abend im Club. VIVII. Atmosphärischer Pop direkt aus Skandinavien.

 

 

Weiter geht es mit der holländischen Künstlerin PITOU im Karatekeller. Angenehmer Folk-Pop aus Amsterdam.

 

 

MALIK HARRIS eröffnet zu guter Letzt auch noch die Molotow SkyBar. Singer Songwriter-Pop mit Rap-Anleihen.

 

 

Im Club geht es im Anschluss mit JERRY WILLIAMS weiter. Weiblicher Indie-Singer-Songwriter-Pop. Nicht zu verwechseln mit dem  schwedischer Sänger und Schauspieler, der unter gleichem Künstlernamen agierte, im letzten Jahr jedoch verstorben ist.

 

 

Die Engländerinnen von REWS bringen erstmals jede Menge Rock in den Karatekeller. Und diesen damit zum Überlaufen. Karatekeller voll, Gang voll. Alternative-Pop-Rock aus Groß Britannien.

 

 

In der Molotow SkyBar hat man glücklicherweise wieder etwas mehr Platz. SAM JOHNSON unterhält alleine mit seiner Akustik Gitarre das Hamburger Publikum. Der zweite an diesem Abend mit jeder Menge Namensvettern. Doch wenn schon der Name des Engländers nicht unverkennbar ist, so ist es seine Stimme. Singer-Songwriter-Folk-Pop mit Wiedererkennungswert. Auch wenn sich der Platz vor der Bühne schnell wieder leert und hier und da ein Ton daneben geht, ein mehr als gelungener Auftritt.

 

 

Grund für den Zuschauerschwund bei SAM JOHNSON sind FUR. Mit alleine 5 Millionen YouTube-Plays für „If You Know That I'm Lonely“ legt die aus Brighton stammende Band die Messlatte gewaltig hoch, überspringt diese live aber noch einmal. Mit 5 Minuten Verspätung geht es los. Professionell, flüssig, ohne Fehler - als hätte die Band eine Platte aufgelegt. Eingängige Refrains treffen auf Indie-Sounds. Ein Gruß geht raus an LADY BIRD, die ihre Gitarren an FUR verliehen haben, da diese ihre in England gelassen haben. Markante Stimme, die zuerst nur schwer zuzuordnen ist, trifft auf 1-A-Live-Qualitäten. Highlight.

 

 

Im Keller haben WHITE TRASH mit jeder Menge Probleme zu kämpfen. Erst müssen sich Gitarrenkabel den Weg durch die Zuschauer suchen, später ganze Boxen. Rauf auf die Bühne, runter von der Bühne,… auf die 5 Minuten Verspätung von FUR schlagen WT noch einmal weitere 10 Minuten drauf. Dann aber geht’s los. Lederjacke, Sonnenbrille und Handschuhe an. Die Frisur sitzt. WHITE TRASH haben keine Angst davor zu dick aufzutragen. Liegt vielleicht auch an den prominenten Namen ehemaliger und aktueller Bands der Bandmitglieder. Die Band setzt sich aus Al Kershaw (THE COMPUTERS),  Lianna Lee Davis (TURBOWOLF), Aidan Sin (THE COMPUTERS), James Mattock (Ex-SHARKS) und Gitarrist Flip de Capo (professioneller Skateboarder) zusamen. Musikalisch gibt´s schnelle Gitarren und jede Menge Spielfreude. Ein bisschen weniger von allem hätte auch gereicht. Garage-Pop-Punk von der Insel.

 

 

JUNIORE drosseln das Tempo im Anschluss wieder. Mit St. Pauli Pullover und glitzernder Maske, ansonsten aber angenehm zurückhaltend. Mal gesungen, mal gesprochen. Französischen Indie-Pop mit weiblichem Gesang und Frau am Schlagzeug. Gerne mehr.

 

 

Für den krönenden Abschluss, bevor LADY BIRD nach 45 Minuten Pause den endgültigen Schlusspunkt setzen, sorgen im Anschluss CALVA LOUISE. Die Band (wie so viele an diesem Abend) aus England vereint Ruhe und Schnelligkeit in Perfektion. Während die Musik gerade noch dahin plätschert, folgen Sekunden später Screams und laute Gitarren. Von null auf hundert. Von hundert auf null. Ohne Tonträger am Merchstand, dafür mit Comik-Buch. Auch ein Ansatz. Grunge-Punk-Pop aus Manchester. Highlight, Highlight.

 

 

LADY BIRD lassen letztendlich mit Punk den Abend ausklingen.

 

 

Ein grandioser Abend mit jeder Menge Neuentdeckungen. Ein Konzept von dem sich viele „große“ Veranstalter eine Scheibe abschneiden können. Und man merke,… es funktioniert. Ausverkauftes Haus ohne dass auch nur eine Band zuvor in Deutschland auf der Bühne stand!
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MUCKE BEI DIE FISCHE FESTIVAL - Line Up:

19:30 – 20:00 VIVII
20:00 – 20:30 PITOU
20:15 – 20:45 MALIK HARRIS
20:30 – 21:00 JERRY WILLIAMS
21:00 – 21:30 REWS
21:15 – 21:45 SAM JAHNSON
21:30 – 22:00 FUR
22:00 – 22:30 WHITE TRASH
22:15 – 22:45 JUNIORE
22:30 – 23:00 CALVA LOUISE
23:45 – 00:15 LADY BIRD