20.12.2009: Maylene & The Sons Of Disaster, Admiral Arms, Every Time I Die - Luxembourg - Kulturfabrik

20.12.2009
 

 

Es ist durchaus nicht zu erwarten, in einem kleinen, verschlafenen Ort wie Esch-Sur-Alzette (nahe Luxembourg Stadt), eine Veranstaltungshalle wie diese vorzufinden. Von außen eher unscheinbar wirkend und auf einem Hof gelegen, ist die Kulturfabrik innen eine gut mit Licht- und Soundtechnik bestückte und vor allem große Venue. Nach erfolgreich beendeter Taste Of Chaos Tour findet hier heute eine der vier Clubsshows von Every Time I Die und Maylene And The Sons Of Disaster statt.



Die Bands haben es nur mühsam geschafft hierher zu gelangen. Fast 13 Stunden hat man für die Strecke von Hamburg nach Esch gebraucht. Extremer Schneefall machte allen zu schaffen. Und so verwundert es auch nicht, dass zu Beginn des Konzertes nur knapp 40 Gäste anzutreffen sind. Admiral Arms aus dem Herzen Frankreichs sind als Supportact angekündigt. Ein Name von dem die Anwesenden offensichtlich noch nichts gehört haben. Denn außer der im Kleinwagen mitgereisten Fanbase, scheinen die Wenigsten schon mal von ihnen gehört zu haben. Auf der Bühne stehen fünf total unterschiedliche Kerle, um die 25 Jahre jung, die vom ersten Track an ihre Show mit viel Elan und offensichtlichen Herzblut darbieten. Rein optisch könnte man den Sänger leicht mit dem Fronter von A Day To Remember verwechseln. Ihr Drummer verkörpert da schon eher den Klischeefranzosen mit Schnautzbart und typischen Akzent. Gut, dass in englischer Sprache performt wird. Vom Musikalischen her erinnern Admiral Arms stark an Architects oder auch an The Chariot. Eine Band die man sich bei Gelegenheit durchaus einmal anhören sollte. Die Chance dazu hat man in Deutschland auf der Tour von Adept/Her Bright Skies im Januar und Februar 2010.



Das Maylene And The Sons Of Disaster als etwas schrullig gelten, war schon im Vorfeld bekannt. Nach knapp bemessener Umbaupause, betritt die Band die Bühne. Ihr Frontmann trägt lange Haare, einen wallenden Bart und Mickey Maus T-Shirt sowie ein zu großes Karohemd. Nach dem ersten Track stellt er sich selbst als Maylene vor. Den Rest seiner Band, die gleich mit drei Gitarristen auftrumpft, als die Sons Of Disaster. Der als Erstatz eingesprungene Sänger von He's Legend ist eindeutig ein Fall für sich. Mit vollkommen abwesendem Blick turnt er auf und vor der Bühne herum und wirkt dabei wie in Trance. Ein recht bizarres Schauspiel welches durch Nebelmaschine und gekonnten Lichteinsatz nur noch mehr unterstrichen wird. Die derweilen auf rund 80 Leute angewachsene Menge nimmt diesen Auftritt lieber aus der Ferne auf. Kaum jemand tanzt oder singt gar mit bei den höchst fassettenreichen Songs. Eigentlich schade, dass die Musik der Band aus Alabama, dank dieser mageren Publikumsreaktion, als mehr oder weniger belanglos abgestempelt wird. Zum Glück scheint es aber auch einen Bruchteil ihnen wohlgesonnener Konzertgäste zu geben. Die Merchverkaufszahlen scheinen zu mindestens zu stimmen.




Bei Every Time I Die rechnen die Wenigstens mit großen Überraschungen. Wer heute dem Schnee getrotzt und seinen Weg in die Kulturfabrik gefunden hat, der weiß was ihn erwartet. Es ist erfreulich zu sehen, dass beide Bands doch so gut gelaunt und nicht allzu gebeutelt von der vergangenen Tour und dem damit verbundenen Busunfall sind. Every Time I Die versprühen direkt beim Betreten der Bühne eine ähnliche Sympathie wie MATSOD. Sie bekunden ihre Liebe zu dem Jungs von Admiral Arms und prophezeien ihnen Großes. Für die kommende Nacht ist die große Überfahrt nach England zum letzten Konzert in London angesetzt. Trotzdem laden sie das Publikum, welches derweilen endlich aus seinem Dornröschenschlaf erwacht scheint, auf ein paar Drinks nach der Show ein. Fast eine Stunde lang begeistert die Band die Menge. Ihr Set beenden sie mit dem Track “Kill The Music“ bei dem sie das Publikum auf die Bühne bitten. Und so gibt es zum krönenden Abschluss etwa drei Minuten Partystimmung ehe auf den umliegenden Parkplätzen das große Schneeketten-Anlegen losgeht. Aber dieses Konzert war den Stress wohl wert.