21.08.2005: The Dwarves, Electric Eel Shock - Bremen - Tower

21.08.2005
 

 

Nach diesem gelungenen Auftakt war es nun also an der Zeit sich auf The Dwarves zu freuen, denen ja der Ruf von verruchten und provokanten Bühnenauftritten vorauseilt. Wie es schien, waren die sechs Musiker jedoch nur äußerst halbherzig dazu angetreten diesem Ruf gerecht zu werden. Dass der Gitarrist nur mit einer Latexmaske bekleidet seinen Pimmel hin und her wirft, während von dem eher überflüssig erscheinenden der zwei Sänger Feuer gespuckt wird, wirkte eher peinlich als provokant und auch die Ausflüge die der Hauptsänger ins Publikum unternahm um einige Zuschauer zu erschrecken und einen Stehtisch umzuwerfen (wobei zweiteres nicht einmal gelang), erschienen eher so als gehörten sie zu einer allabendlichen Routineshow und nicht etwa zu einer spontanen oder gefährlichen Ekstase. Wahrscheinlich gibt es die Dwarves einfach schon zu lange, als dass sie heutzutage mit ihren Shows noch schockieren könnten. Was vor einigen Jahren vielleicht noch spektakulär war ist heute halt völlig langweilig und im schlimmsten Fall einfach normal. Ein nackter Mann auf der Bühne wirft jedenfalls niemanden mehr vom Hocker und Feuerspucker konnte man sich auch am Nachmittag bei dem gleichzeitig in Bremen stattfindenden Zirkusfestival anschauen. Vielleicht wäre das generell der bessere Rahmen für das Konzert der Dwarves gewesen, hätten sie nicht wenigstens musikalisch Souveränität bewiesen. Die Songs die sie zwar eher lustlos herunterspielten besaßen immerhin noch genügend Energie um mich nicht total zu enttäuschen. Die Geschwindigkeit der Punk- und Hardcorestücke war genauso beeindruckend wie das dabei zum tragen kommende, punktgenaue Zusammenspiel. Ich hörte also an diesem Abend wirklich ordentliche Songs von den Dwarves, die ansonsten jedoch nicht wirklich viel zu bieten oder zu sagen hatten. Als Fazit kann ich nur festhalten, dass ich froh war „dienstlich“ bei dieser Show gewesen zu sein und mir somit die unverschämten 17 Euro Eintrittsgeld erspart geblieben sind. Hätte ich soviel Geld bezahlt wäre ich doch etwas sauer gewesen, aber scheinbar gehören gesalzene Preise mittlerweile zum Punkrock dazu, musste ich doch schon einige Tage zuvor schwer an dem Geiste von Social Distortion zweifeln, die sich für jahrelangen Szenesupport mit 26 Euro Eintritt und 25 Euro T-Shirtpreisen bedankten. So zollte ich auch an diesem Abend einem Zuschauer der Dwarves Respekt, dessen Brandneues Social Distortion Tour T-Shirt darauf schließen ließ, dass er innerhalb der letzten Tage mal eben sportliche 68 Euro für die Ware Punkrock ausgegeben hatte. Hoffentlich hats sich für ihn gelohnt!