21.11.2013: Deez Nuts, Obey The Brave, Stray From The Path, Heart In Hand, Relentless - Karlsruhe - Substage

21.11.2013
 

 

Substage – Karlsruhe – Hardcore Show – was will man mehr? Genau: gar nichts! Außerdem haben sich ja ein paar Hochkaräter angekündigt, das darf man also nicht verpassen. Die an der Türe zu entrichtenden 24€ sind ein stolzer Preis für eine Hardcore Show, mal sehen ob er es auch wert ist. Das Publikum besteht zwar hauptsächlich aus relativ jungen Leuten, aber auch ein paar bärtige haben sich unter die Fans gemischt.

Die Bürde des Openers haben an diesem Abend RELENTLESS. Die Australier legen gut los, was soll man auch anderes tun als sich die Seele aus dem Leib zu spielen – bleibt ihnen ja nichts anderes übrig. Und das Karlsruher Publikum reagiert überraschen gut. Hier und da flächendeckendes Kopfnicken, ein paar Arme fliegen während den Breakdowns. Trotzdem muss man die Jungs aus Sydney etwas bemitleiden: Ihre Leistung wird eindeutig nicht gebührend gefeiert.



Dass RELENTLESS ihre Aufgabe gut gemacht haben merkt man als HEART IN HAND auf die Bühne kommen. Abgesehen von einem musikalisch sehr gut gespielten Set, kommt auch das Publikum richtig in Fahrt. Auf Platte bin ich nie richtig auf die Jungs eingestiegen, aber live reißen sie einiges ab. „Broken Lights“ war mein persönliches Highlight, aber natürlich waren auch „Life goes on…“ und „Only Memories“ zu hören. Einen Song von einem (angeblich) bald erscheinenden neuen Album haben sie ebenfalls gespielt. Kein Ausfall, eher eine Bestätigung, dass sie so weitermachen wie bisher (wenn auch mit einigen Line-Up Veränderungen). Gute Entscheidung, denn mich haben sie live sehr schnell überzeugt.



Mit STRAY FROM THE PATH kam dann ein Qualitätsgarant auf die Bühne. Mittlerweile ist auch das Publikum bei der Sache und beginnt das Substage langsam aber sicher zu zerlegen. Der Auslöser dürfte Sänger Drew York sein, der peitscht die Leute im Pit an und donnert mit seinen Mitmusikern ohne Pause einen Song nach dem anderen in die Halle. Vom frisch erschienenen Album „Anonymous“ gibt es den Song „Radio“ und mir fällt mal wieder auf, *nerdmodusan* wie geil eine Fender Strat doch klingt. Die hat immer einen etwas schnalzenden Sound, der minimal länger braucht um zu klingen, dann aber richtig losknallt. Ein bisschen wie die alten Gummihände! Schade ist nur, dass das scheinbar etwas einfacher gestrickte Publikum mit den etwas progressiveren Songs nicht so viel anzufangen weiß. Klar, im fünfviertel-Takt zu bouncen ist auch nicht ganz einfach.



Für die einfachen Leute des Abends kommen aber ja noch OBEY THE BRAVE auf die Bühne. Auf die freue ich mich schon den ganzen Abend. Alex Erian sehe ich zum ersten Mal mit seiner neuen Band und die macht keine halben Sachen. Den Einstieg macht „Live And Learn“ worauf bald „Self Made“ und die neuste Single „Full Circle“ folgen. Einzig „It Starts Today“ hätte etwas langsamer sein können, da kommt ja kaum einer mit dem Armeschwingen hinterher. Ich hatte auf jeden Fall nicht mit einem derartigen Brett gerechnet. Da stimmt schon vieles und über die kleinen Fehltritte kann man getrost hinwegsehen. Erian ist ein Tier am Mikrophon und seine Bandkollegen stehen ihm in nichts nach. Die Jungs haben Spaß an der Sache und das merkt man. Mit „Get Real“ beenden die Kanadier ein verdammt gutes Set und entlassen ihr Publikum, das sich schon auf den Headliner des Abends freut.



DEEZ NUTS sind für mich bisher keine ganz große Nummer gewesen, muss ich leider zugeben. Aber der Partyfaktor schnellt sofort in die Höhe als die Australier die Bühne betreten. Das groovt, das rollt in die Halle wie Mamas Nudelholz und den Leuten gefällt es. Für mich ist es etwas irritierend, dass das Publikum ziemlich heftig ausrastet, auf der Bühne aber relativ wenig passiert. Die Leute feiern einen Song nach dem anderen ab, die Band scheint das gewohnt zu sein – oder zu cool, oder zu müde!? Man weiß es nicht. Spielt ja dann auch keine Rolle, denn die Jungs zocken ein gutes Set und die schweißgebadeten Menschen vor der Bühne zeugen ebenfalls von einem guten Konzerfinale.



Meine persönlichen Favoriten des Abends waren eindeutig OBEY THE BRAVE und STRAY FROM THE PATH. Die anderen Bands waren alle gut bis sehr gut, haben mich aber auf einem emotionalen Level nicht so mitgerissen. Schönes Konzert mit guten Bands und nettem Publikum, was will man mehr? Genau: gar nichts!