22.10.2010: Bane, Trapped Under Ice, Alpha & Omega, Sailing On - Karlsruhe - Die Stadtmitte

22.10.2010
 

 


Es ist schon eine Erleichterung als wir um etwa 8 Uhr die Stadtmitte erreichen. Denn die Temperaturen die sich mittlerweile in Karlsruhe breit gemacht haben vertragen sich nicht mit der wetterleichten Kleidung für diesen erwartungsgemäß, schwitzigen Abend. Also nichts wie rein in die Stadtmitte, die ich heute das erste mal besuche. Nach kurzem Besuch in der Venue, die bisweilen noch ziemlich leer ist, beschließe ich dann noch etwas zu Essen. Das ist hier recht gut möglich, denn rund 300 Meter von der Stadtmitte entfernt liegt das Palmera wo man gutes vegetarisches und veganes Essen bekommen kann. Nun aber Schluss mit dem Gerede und zur ersten Band.

Die meisten Lieder von dem lokalen Opener verpasse ich leider. Sailing On geben sich aber sichtlich Mühe und spielen ein solides Set. Viele Leute kann es jetzt zwar nicht vor die Bühne locken, was bei diesem Slot aber nicht all zu verwunderlich scheint. Man merkt jedoch das Potenzial im depressiv, teilweise chaotischem Hardcore der Karlsruher Band steckt.

Das erste Highlight heute Abend. Empowerment, ziemlich rar und nur selten außerhalb des Rhein Neckar Gebiet anzutreffen, setzt sich aus Leuten von den schon lange aufgelösten Sidekick und Mitgliedern von Teamkiller zusammen. Der Rest von Teamkiller hat es sich schon als Rhein Neckar Crew neben der Bühne gemütlich gemacht. Man merkt das Jogges und seine Jungs hier fast zu Hause sind, denn die Resonanz so früh am Abend ist bemerkenswert. Mit Metallica Intro kommt die Band auf die Bühne um nach kurzer Zeit überraschend in den ersten Song umzuschlagen. Gewohnt sympathisch und vor allem „asozial“ präsentiert man Songs die zwar nicht von lyrischem Tiefsinn zeugen aber rough und ehrlich die Einstellung von Empowerment in den Vordergrund stellen. Denn Songs wie „Stuttgart Asozial“ , „Kollektiv“ und „Brauner Rand“ machen unweigerlich Spaß und zeigen in welche politische Kerbe man wortwörtlich schlagen will. Das Slime- Cover „Bullenschweine“ setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. All das gepaart mit den sympathischen, teilweise verpeilten Ansagen vom charismatischen Frontmann Jogges, macht EPM zu einer kurzweiligen Partyband die auch heute Abend eine Menge Leute in Bewegung bringt. Freut euch auf das Video zu „Konflikt“ das ein Tag später in Stuttgart gedreht wurde.

Als nächstes gibt sich die erste Ami-Band die Ehre. Alpha & Omega sind heute das erste mal in Europa, da Karlsruhe auch die erste Station der rund 4- wöchigen Tour darstellt.
Gemessen an den Leuten die sich bereits vor der Bühne versammelt haben ist ein nächster Höhepunkt zu erwarten. Doch der Schein trügt, auch wenn sich die Band Mühe gibt etwas Interaktion ins Publikum zu bringen geht dieser Plan wenig auf. Ausser gelegentlich gestreckter Arme und den gewohnten Moshern im Pit kriegt man nur wenig zu sehen. Schade, musikalisch sind A&O um einiges besser und wuchtiger als auf Platte. Songs von der ersten EP „Devils Bed“ regen sogar wenige Leute zu Side to Side -Walks an und der Frontmann springt einige male in die erst mal verwunderten, seitlichen Zuschauer. Die Band wirkt also zu keinem Zeitpunkt uninteressiert oder angepisst, so wie in letzter Zeit oft zu sehen bei Bands die das erste mal in Europa sind. Alleine dafür schonmal ein dickes Lob und Hoffen dass die Resonanz in Bochum größer wird. Die Songs von Life Swallower werden weniger stark vom Publikum angenommen. Ein paar 2- Steps und Leute die wie brünftige Zuchtbullen vor der Bühne hin und herlaufen zeigen das Pressure- Feeling was ich heute bei einem Teil des Publikums verspüre. Wie soll das heute Abend noch weitergehen?...







Denn auch Trapped under Ice sind bekanntlich mehr als Testosteron-geschwängert und haben mit ihren letzten beiden Touren mit Terror und Rise and Fall eine große Fanbase in Europa aufbauen können, die sich schon vor der Bühne offenbart. Als Justice , mittlerweile mit langen Haaren unterwegs, die Bühne betritt und die ersten Zeilen zum Opener „See God“ anstimmt ist die Menge bereits am Ausrasten. Was bei den knallharten Breakdowns und Moshparts gepaart mit den tiefen Riffs und den schrillen Rapparts als allzu nötig erscheint. Das Publikum geht von Anfang an mit und T.U.I bieten das gleiche Bild und zeigen sich gewohnt angepisst und aggressiv. Die Songs werden heute zwar gut gemischt. Am Ende erkennt man jedoch mehr von der eher soliden LP und etwas weniger von der wirklich sehr guten EP. Leider lässt man es heute aus „Soul Vice“ zusammen mit „Reality Unfolds“ zu spielen und räumt beiden Songs unabhängig voneinader ein Platz im Set ein.
Ich finde das die beiden Songs zusammengehören weil sie nicht nur wegen des dazugehörigen Videos, perfekt ineinander übergehen. Klar ist auch hier bei beiden Songs Ausnahmezustand im Publikum. Die massentauglichen Songs können egal zu welchem Zeitpunkt die Kids begeistern. Das gesamte Set erstreckt sich von Songs wie „Stay Cold“, „Street Lights“ bis zu „Believe“ oder „World I Hate“. Leider wird „Evelyn“ diesmal nicht gespielt.

Nun zum Headliner des heutigen Abends . Mit diversen Aufenthalten in Europa mittlerweile so alt wie die anderen Bands zusammen, hat man positive Erwartungen an die nächste Stunde. Auch das Bild vor der Stage zeigt das. Altes und jüngeres Publikum hat sich hier eingefunden. Als Intro wählt Bane heute Abend „My Therapy“ von der letzten LP „the Note“, natürlich kann das einige Leute anregen die ersten Stagedives von der Bühne zu machen. Leider ist der Sound nicht ganz perfekt da die Vocals insgesamt zu leise sind. Schade, denn sonst ist an Bane so wie immer nichts auszusetzen. Man wirkt am ersten Tourtag gewohnt frisch und spielfreudig und zeigt mit diversen Songs von den neuen 7 Inches auch neues Material z.B „the Bold and the Beautiful“ und „the young and the restless“ . Gerade die neuen Songs kommen überraschend gut an und bei Klassikern wie „Can We Start Again“ rasten auch die letzten Leute vor der Bühne aus und bedanken sich bei der Band mit massig Stagedives und Singalongs für die 12-Jährige Bühnenpräzens. Aaron Bedard, gewohnt im schlaksigen Outfit, gibt sich zu keiner Zeit ausgepowert, der Rest der Band tut das genauso wenig. Auch wenn der Sound die Songs teilweise im Matsch versinken lässt, verlässt man nach einer guten ¾ Stunde die Stadtmitte mit der Hoffnung das die Resonanz von heute wieder mal auf die zahlreichen kleinen Shows in der Umgebung umspringt.