24.05.2009: Burning Skies, Soulgate's Dawn, Kendis Dai, Thorn - Underground Köln

24.05.2009
 

 



Das Gespräch wurde aber jäh unterbrochen, als man von innen die ersten Töne von Thorn vernahm. Ein fleißiger Redakteur bricht dann natürlich das Gespräch ab und begibt sich in den Konzertraum und das Bild, was sich dort bot, war mehr als traurig. Die Band stand auf der Bühne, zockte ihr Set runter und auf der „Tanzfläche“ stand.....niemand. Ein paar Leute saßen auf dem Podest des Tonmanns, wieder andere hielten sich an der Bar auf. Übel nehmen konnte man es niemandem, denn das, was die Band, die sich auf ihrem Myspace-Profil selber als Death Metal Sex Machine bezeichnet und die Website www.todesmetall.de besitzt, ablieferte, war wirklich nicht besonders. Uninspirierter Metal mit einigen Grindeinlagen und unerträgliches Gegrunze des Frontmanns waren hier an der Tagesordnung und so zog es auch mich relativ schnell wieder nach draußen. Gehört hat man von dort auch genug. Was man der Band aber anrechnen muss, ist das wirklich sympathische Auftreten und die Willensstärke, den Gig durchzuziehen. Solch eine Situation gefällt niemanden und die wünscht man auch niemanden. Dahingehend meinen Respekt an die Jungs.



So schnell wie es angefangen hat, war es auch schon vorbei und die noch recht frische Band Kendis Dai aus Köln-Bickendorf (da besteht man drauf) machte sich für die zweite Show in der Bandkarriere fertig. Der Raum war nun auch, sofern man das bei der knappen Anzahl von Anwesenden behaupten kann, gut gefüllt und die jungen Herren begannen ihr energiegeladenes Set. Die fast noch vorhandene Jungfräulichkeit merkte man Kendis Dai in keiner Minute an. Alles wirkte perfekt und auch der Sound der Kölner konnte überzeugen. Wenngleich auch nicht immer eigenständig (die Einflüsse von Norma Jean und Underoath sind unüberhörbar), war das hier Gehörte doch immer mit der eigenen Note versehen, was die Show recht spannend machte. Trotz ansteigender Temperaturen war nichts von Ermüdung oder Konditionsschwäche seitens der Band zu spüren und sogar der ein oder andere vor der Bühne ließ sich anregen, das Tanzbein zu schwingen. Auch hier ist die sympathische Art der Band hervorzuheben, welche sich besonders durch Fronter Ivan auszeichnete, der mit seinen Ansagen zu unterhalten wusste. Knapp 25 Minuten und einige gute Songs später durften Kendis Dai dann auch schon wieder die Bühne verlassen und man war sichtlich erleichtert, das bis auf einen Saitenriss alles gut gelaufen ist. Von der Band wird man sicherlich in nächster Zeit noch einiges hören.



Der Raum leerte sich wieder und mit Soulgate´s Dawn war die nächste Band an der Reihe. Ein paar hartgesottene Anhänger und der Sänger von Thorn blieben jedoch im Raum und so konnte die Show doch vor ein paar Leuten abgezogen werden. Was man geboten bekam war dann auch lupenreiner Metal mit einigen Hardcore-Elemten. Das Ganze war ziemlich energiegeladen und die Band hatte auf den Brettern sichtlich Spaß. Das Problem an Köln oder eher an Konzerten in Köln, besonders Sonntags, ist aber, dass sich niemand so richtig aufraffen kann, der Musik den nötigen Respekt oder Tribut zu zollen. So sahen sich die meisten die Darbeitung eher verhalten an, während sich Soulgate´s Dawn auf der Bühne verausgabten. Zwar war die Musik nichts besonderes, dennoch wusste man, wie man sein Publikum bis zu einem gewissen Grad zu unterhalten hatte. Das ist übrigens ausnahmslos jeder Band des Abends hoch anzurechnen, sofern denn überhaupt Publikum anwesend war.



Den Posten des Headliners besetzten an diesem Sonntag Burning Skies. Anfangs schien es so, als würden die Recken ebenfalls vor leerem Raum spielen, doch nach und nach trudelten immer mehr Gäste im Underground ein und letztendlich waren hier sicherlich die meisten Zuschauer zugegen. Der Gig als solcher gestaltete sich als recht langweilig und langatmig. Das führte auch dazu, dass einige Zuschauer der doch sehr aggressiven, oftmals mit Grind versehenen, Musik nicht die komplette Spielzeit über blieben und es sich lieber draußen noch einige Minuten gemütlich machten. Die letzte Show des Abends verlief also ohne nennenswerte Zwischenfälle oder Besonderheiten. Professionell wurde gezockt und eine lustige Ansage nach der nächsten verhallte im Nichts. Die Leute schienen nicht auf britischen Akzent getrimmt zu sein, was das Verstehen des Humors etwas schwerer gestaltete.

Alles in allem war es eher ein trauriger Abend, was nicht zwingend an den Bands gelegen hat. Eher lag das, wie so oft, am Publikum, welches einfach nicht aus sich raus kam. Das fällt natürlich bei maximal 30 Anwesenden nicht immer leicht. So bleibt nur zu sagen, dass man eigentlich jeder Band wünschen kann, Köln noch einmal von seiner anderen, aktiveren Seite kennen zu lernen.