24.01.2019: BLACKBERRIES, MY LITTLE WHITE RABBIT - Hamburg - Molotow SkyBar

25.01.2019
 

 

Wenn der Himmel im dritten Stock über der Reeperbahn ist: Hamburg - Molotow SkyBar. Donnerstagabend, Januar. BLACKBERRIES und MY LITTLE WHITE RABBIT laden zum Psych-Rock-Abend.

Die Frisur sitzt. Den Abend eröffnet die Hamburger Band MY LITTLE WHITE RABBIT.
Songschreiberin Rike Pfeiffer und Band spielen Psychedelic Rock mit Indie, Blues, Sixties und klassischen Rock-Einflüssen. Vorbilder laut eigener Aussage LED ZEPPELIN, KULA SHAKER und TAME IMPALA. Große Fußstapfen.

Vier Männer, eine Frau. Zwei Gitarren, ein Bass, ein Keyboard und ein Schlagzeug - ein (auf den ersten Blick) bunt zusammengewürfelter Haufen, der im Zusammenspiel aber seine Einheit beweist.
Vier, teils fünf stimmiger, gut harmonierender Gesang bestimmt den Sound der Hamburger. Geradlinig, technisch versiert, immer am roten Faden entlang. Bloß nicht vom Weg abkommen. Schön, nach einer gewissen Zeit aber vorhersehbar. Vielleicht auf Dauer aber auch einfach zu technisch. Alles in Allem aber rund.
Besser: Lange, in sich stimmige Instrumentalparts, die sich langsam aufbauen, um dann in Schall und Rauch aufzugehen.

 

Der Hut sitzt. Wie Psych-Rock auch klingen kann, zeigen im Anschluss BLACKBERRIES. Die Psych-Band aus Solingen kann bereits auf Festival-Auftritte in Kanada, den USA und China zurück blicken und spielt diesen Trumpf gnadenlos aus. Abwechslungsreich, international und nur schwer einem Genre zuzuordnen. Unterschiedlichste Einflüsse von Country bis in den Orient. Die Solinger wagen sich auch mal Abseits der Wege und damit Weg vom roten Faden. Gut so.
Glocken, Bongos, Egg-Shaker, Keyboard, Gitarre, Schlagzeug, Bass und jede Menge Effektgeräte. BLACKBERRIES greifen tief in die Trickkiste und haben das ansässige Musikgeschäft einmal leer geräumt. Alles und noch viel, viel mehr.

Zum ersten Mal im neuen Molotow dauert es nicht lange, bis sich Zuschauer und Band angefreundet haben. Man kennt sich ja bereits aus dem alten Molotow. Schnell werden die fehlenden zwei Meter von den Zuschauern bis hin zum Bühnenrand überwunden. Und auf Bitten von Sänger Julian Müller nach dem zweiten Song auch noch der letzte Meter. Zumindest fast. Joscha Justinski hakt trotzdem lieber nochmal nach.

Auch bei den BLACKBERRIES lassen harmonische, in sich unglaublich stimmige Instrumentalparts die Köpfe der Zuschauer im Takt mitnicken.
Und dazwischen gibt es noch die angenehme Stimme von Julian Müller mit jeder Menge Wiedererkennungswert. Mindestens genauso schön.

Zwischen den Songs wird aus dem Nähkästchen geplaudert, Geschichten über die Entstehung einzelner Songs erzählt und herumgealbert. So nimmt Bassist Janis Roanka das „Keine Getränke Auf Der Bühne“-Schild etwas zu ernst und verabschiedet sich zwischen den Songs immer wieder von jener. Ein Schluck Bier und weiter geht's. Sänger Julian Müller ist zwar irritiert, nimmt das Schauspiel aber so hin.
Neben den bekannten Songs probieren BLACKBERRIES auch einen neuen Song aus, der es bisher noch auf kein Album geschafft hat. Ein (nach eigener Aussage) „Blick in die Zukunft“ der jede Menge Gutes verheißt.

Für den letzten Song wird sich dann doch noch der Jacke entledigt, ehe es nach kurzem Durchatmen nochmal mit einem kleinen Zugabenblock weitergeht.

Starker Auftritt.
Schöner Abend.
Nächstes Date im größeren Molotow-Club?

 

Setlist - BLACKBERRIES:
Beyond The Mountains
Kasbah
Sphinx I
Sphinx II
Austin
Demons
High Noon
Fonograf
Light A Fire
War
Flowers
Distrurbia
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My Love