25.01.2012: Alesana, We Came As Romans, Iwrestledabearonce, Glamour Of The Kill - Hamburg, Knust

25.01.2012
 

 




Alesana tourten mal wieder durch Europa und machten am 25.01.2012 halt im Hamburger Knust. Mit dabei hatten sie We Came As Romans aus Michigan, Iwrestledabearonce aus Alabama und die Engländer von Glamour Of The Kill.

Letztere fingen pünktlich um 19.30 Uhr an und lieferten eine energetische Show. Mit einer Mischung aus Glam-Metal und Metalcore gelang es den vier jungen Herren das Publikum anzuheizen, wenn auch die Reaktionen vorerst noch recht verhalten waren. Sänger Davey Richmond überzeugte mit guter stimmlicher Leistung, manchmal erinnerten die Songs an die Kanadier von Blessed By A Broken Heart. Nach nur 25 Minuten mussten GOTK auch schon die Bühne verlassen und nach einer kurzen Umbaupause folgten Iwrestledabearonce.

Iwrestledabearonce – eine Band die man entweder mag oder gar nicht leiden kann. Frontfrau Krysta Cameron ist einfach eine Marke für sich. Während sie bei den Shoutings mit allerhand power begeistert, ist der Gesang teilweise etwas schwach und zu theatral. Mal ganz abgesehen von ihren Bewegungen auf der Bühne, die wirken als würde sie sich in Trance singen. Teilweise driftete die Performance ins zu abgedrehte und verrückte. Während Steven Bradley an den Keyboards, John Ganey an der Gitarre und Keyboards, Mike Montgomery am Schlagzeug und Mike Martin am Bass eine gelungene musikalische Darbietung zeigten und mit abgestimmten Bewegungen eine gute Show lieferten, ließ Sängerin Krysta ihre männliche Seite raushängen. Ansagen wie „I wanna see all you faggots jumping up and down“ sind an sich nichts schlimmes, jedoch ist das Wort „faggot“ (Schwuler) durchaus umstritten, für mich machen sie diese Ansagen leider unsympathisch.

Nach etwa 45 Minuten beendeten Iwrestledabearonce ihr Set und gaben die Bühne für We Came As Romans frei, die für einen Großteil des Publikums Headliner des Abends hätten sein sollen. Immer wieder werden WCAR als christliche Band bezeichnet, Gitarrist Joshua dementierte dies jedoch schon vor langer Zeit und erklärte, dass sie nur weil ihre Texte nicht von Mord und Totschlag handeln sondern eine positive Message rüberbringen, nicht als christliche Band abgestempelt werden möchten. Durchweg positiv war auch der Auftritt der sechs Amerikaner. Sie wirkten gut gelaunt, David brillierte mit perfekten Shoutings und gab wirklich alles, Sänger Kyle traf jeden Ton mühelos und unangestrengt, sodass der Auftritt von We came As Romans überraschender Weise zum Highlight wurde. Das Publikum ging gut mit und einige circle pits wurden gestartet.

Nach etwa einer Stunde verließen dann auch We Came As Romans die Bühne, es folgte der Headliner Alesana. Zuletzt hatte ich die Band 2010 auf ihrer „The Emptiness“-Tour gesehen und war erst mal überrascht über den optischen Stilwechsel. Der schwarze Kajalstift wurde zuhause gelassen, Bassist Shane hat nicht mehr die wie sonst rot geschminkten Augen und Shouter Dennis Lee hat so viel an Gewicht zugelegt, dass man sich fragt ob das überhaupt noch die gleiche Person ist. Dass er mit seiner Verwandlung kein Problem hat, zeigte er jedenfalls deutlich durch seine Jeansweste, die er ohne ein T-Shirt trug und damit seinen Bierbauch gut zur Schau stellte. Da es sich jedoch nicht um ein Boyband Konzert handelt kommen wir zum wichtigen Teil: der Musik. Diese hat leider im Vergleich zur letzten Show 2010 nachgelassen, obwohl alle eine solide Leistung lieferten, fehlte das besondere etwas. Die Bandmitglieder wirkten nicht so euphorisch wie sonst, ein Lächeln ist Seltenheit und die Verbundenheit innerhalb der Band, die sonst immer so deutlich zu sehen und spüren war, fehlt. So spielten sich Alesana durch einen Mix ihrer Alben, wobei die älteren Songs deutlich besser aufgenommen werden als die vom neuen Album „A Place Where The Sun Is Silent“. Sänger Shawn sprang bei einem Song etwas zu sehr gegen sein Mikro und hätte sich durch diese Aktion fast einen Zahn ausgeschlagen. Ganz Profi, ging er jedoch nur einen Bruchteil einer Minute zur Seite, fühlte kurz nach ob alle Zähne noch ganz sind und sang dann weiter als wäre nichts gewesen. Shouter Dennis versuchte das Publikum mit einzubeziehen und ließ es sich nicht nehmen, einen stagedive hinzulegen. Alesana spielten etwas über eine Stunde und hinterließen das Publikum mit gemischten Gefühlen. Anzumerken ist auch, dass obwohl Alesana bereits um 22.10 Uhr auf der Bühne standen, viele Zuschauer bereits nach dem Set von We Came As Romans das Knust verließen. Das Publikum war insgesamt sehr szenelastig und jung, sodass man einige Eltern beobachten konnte, die weit hinten oder an der Bar stehend auf ihre Sprösslinge warteten und sich eindeutig fehl am Platz fühlten.

Als Fazit kann man sagen, dass die Kombination der Bands sehr gelungen war, es vor allem Alesana aber an Spaß auf der Bühne fehlte und die Gesamtbewertung daher etwas getrübt wurde.

7 von 10 Punkten