28.05.2006: Against Me!, Reactionary 3 - Braunschweig, Nexus

28.05.2006
 

 

Nachdem ich gerade am Freitag wissentlich auf AGAINST ME! in Bremen verzichtete und mir statt dessen eine ordentliche Dosis PARKWAY DRIVE einverleibte gehörte dieser Abend in Braunschweig jedoch zum Pflichtprogramm.

Dennoch kamen wir nicht wirklich aus Hannover los, trödelten viel zu lange rum und erreichten dennoch noch einigermaßen pünktlich das Nexus. Eine andere Gainsville Band namens REACTIONARY 3 war gerade ordentlich am Gange. Abseits der gewöhnlichen Punkrock-Pfade hämmerte die Band noisig und teilweise fast progressiv drauf los. Mir war das Ganze ein wenig zu anstrengend an diesem Abend, andere schienen sichtlich begeistert.

Nachdem die Pflicht also überstanden war, wartete man gespannt auf die Kür. AGAINST ME! besuchten zum dritten Mal in kurzer Zeit Braunschweig und mit jedem Mal reisen mehr Leute an um die Herren und ihre sagenhafte Partyshow zu erleben. Es dürfte mittlerweile ja kein Geheimnis mehr sein, dass AGAINST ME! jüngst einen Major Deal gesignt haben, den Preisen an diesem Abend merkte man davon jedenfalls nicht an. Shirts und CDs für 10 Euro, da darf sich die ein oder andere Band definitiv ein Scheibchen abschneiden. Bereits als die Jungs von hinten auf die Bühne klettern ist der gesamte Laden eine einzige Sauna und es sollte nicht mehr kühler werden, denn jetzt ging die Party erst richtig los.

Der wohl fröhlichste und sympathischste Drummer, der mir bisher untergekommen ist, Warren, gibt an seinem minimalistischen Schlagwerk die Marschrichtung vor und seine Kameraden sowie das gesamte Publikum folgen euphorisch. Obwohl sich AGAINST ME! abseits der Songs ein wenig wortkarg zeigen genießt jeder die ausgelassene Stimmung und es wird geschunkelt, mitgegrölt und gehüpft. Dass an einem derart ausgelassenen Abend auch das ein oder andere Mal der Mic-Ständer umgeschubbst wird oder das Micro von einem stagedivenden Fuß mitgerissen wird gehört dann auch einfach dazu und stört niemanden. Obwohl die Stimmung durchweg grandios war schaffen es einzelne Songperlen wie "Don’t Loose Touch", "Sink, Florida, Sink" den kleinen Funken zu entzünden, der dem Abend die Krone aufsetzt. Natürlich wird ein gesunder Querschnitt aus dem Backkatalog der Band gespielt und natürlich darf auch eine Zugabe nicht fehlen! Überglücklich und erschöpft torkelt die verschwitzte Masse anschließend aus dem Nexus um am nächsten Morgen dem tristen Alltag wieder ins Auge zu blicken."