29.10.2011: Thees Uhlmann, Imaginary Cities, Anders - Hamburg- Große Freiheit 36

29.10.2011
 

 



Wer könnte diesen Abend besser einleiten, als der Headliner himself? THEES UHLMANN kündigt also die bevorstehenden Vorbands an. "Seid nett zu den Bands!", ermahnt er seine Gäste. Dass dies das Publikum der großen Freiheit heute ein weiteres Mal wenig beeindruckt, stellt sich wenig später unter Beweis.

Den Abend eröffnen jedenfalls ANDERS. Das Quintett aus Heidelberg begeistert mit einer Einlage vollkommen ohne Instrumente, zumindest ohne weitere sichtbaren. Acapella steigen sie ein in den Abend mit einem großartigen Cover von "An den Landungsbrücken raus". Eigentlich sollten sie hiermit das Publikum auf ihrer Seite haben. Die ersten Reihen haben sie auf jeden Fall. Songs übers Verlassenwerden, Spießer und ein TINA TURNER Cover und die WISE GUYS können einpacken. Spitzentypen, kann man nicht anders sagen.

ANDERS haben ihr Programm schnell durch, flotter "Changeover" und dann stehen die wunderbaren IMAGINARY CITIES aus Kanada auf der Bühne. Marti Sarbit tut das was sie am allerbesten kann: verzaubern. Etwas anderes fiel mir dazu noch nie ein und es passt auch immer wieder so gut. Die Band koketiert mit dem Publikum, tanzt und umgarnt mit wohlig warmen Klängen die unterkühlten Norherzen. "I went out into the darkness / the darkness turned to light / and when I found my freedom / He said that freedom wasn’t mine." Wer da nicht dahinschmilzt, dem kann nicht mehr geholfen werden. Das Original von "Hummingbird" darf nicht fehlen. Wer es bisher nicht wusste: THEES UHLMANN hat es mit seinem alternativen Englisch nur gecovert. Im Original nur allzu wunderbar. Und leider viel zu schnell vorbei.

Und auch IMAGINARY CITIES hat THEES UHLMANNS Bitte um Freundlichkeit nicht gerettet. Es ist wie immer auf diesen Konzerten. In den ersten Reihen noch anständiges, gut erzogenes Publikum, doch direkt hinter einem versuchen Menschen mit ihrem unsäglichen Dummgeschwätz die Band zu überschreien. Segelohren die das hinter einem Gesprochene abschirmen, wären nun ausnahmsweise mal wirklich von Vorteil.

Nungut. Als dann nach einem relativ langen Changeover THEES die Bühne betritt, sind jedenfalls alle mit ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit dabei. Der Herr trägt wie immer stilsicher Lederjacke über weißem Shirt und was nun folgt ist Euphorie pur. Es wird gesungen, gegröhlt, geklatscht und man feiert den "Jungen" aus den eigenen Reihen amtlich ab. Ansagen werden zu Anekdoten, welche einem den "kryptischen Mist" in den Songs noch näher bringen. "& Jay- Z sing uns ein Lied" geht auch ohne CASPER, THEES kann auch selbst rappen. Was etwas schräg wirkt ist das ständige "Peace out", wo auch immer er sich das abgeschaut hat. Das Publikum stört es nicht. St. Pauli Schlachtgegröhl, die ambivalente Hymne auf den Verein darf heute auf gar keinen Fall fehlen. Die Lederjacke muss weg. TOMTE dürfen auch gesungen werden. Als Zugaben gibt es die Repeattaste. Stört auch keinen großen Geist. Hamburg in Herzen, Kehlen und Ohren. Alles und alle erhalten heute ihre verdiente Abfeierei. Frei nach dem Motto: Einfach mal glücklich sein. Danke dafür!