Interview mit Fuck You And Die

30.03.2010
 

 






Hi Roman. Stell dich und deine Band FYAD bitte einmal kurz vor.

Roman: Hi Clement. Ich habe noch meinen Bandkumpel Mö mitgebracht, die Band und vor allem wir zwei freuen uns, dass du uns die Möglichkeit gibst ein bisschen über uns zu erzählen. FYAD sind zu fünft. Tobi spielt Schlagzeug, Giuliano spielt Bass, Domi und Mö versuchen sich an den Gitarren und mir bleiben die Vocalarbeit und die Live-Keyboards. Wissenswert ist vielleicht, dass alle bis auf Giuliano eigentlich Gitarristen sind. Die Verteilung der Instrumente war dann im Endeffekt nur eine Frage des Könnens.

Mö: Hi Clement. Tobi spielt eigentlich Gitarre, ist aber am Schlagzeug unersetzbar. Alles in allem könnte man sagen, dass doch jeder macht, was der Band am meisten bringt. Deshalb unterstütze ich bei Konzerten den Roman auch noch am zweiten Mikrophon.

Roman: Wir kommen aus dem wunderschönen Schwarzwald, sind zwischen 17 und 22 Jahren alt und hatten das Glück in einer doch so ruhigen fast langweiligen Gegend aufzuwachsen, dass der Proberaum zum spannensten Platz neben China-Imbiss und Kaufland wurde.

Ist FUCK YOU AND DIE als Bandname ein Statement oder mehr ein Witz? Gebt es zu, euer Wunschname FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND war bereits vergriffen...

Mö: Provokant ist er schon, vielleicht auch etwas witzig. Aber vor allem einfach zu merken.

Roman: Entstanden ist der Name aber keinesfalls um ein Statement abzugeben oder um ein Witz zu sein. Im Endeffekt war die Namensgebung Zufall. Da ein Kumpel von unserem Schlagzeuger Darkthrone´s "Fuck off and die" so feierte und ihn des öfteren Tobi an den Kopf geknallt hat, kam dieser dann in den Proberaum und feuerte andauernd im gewohnt rauhen Proberaumton mit "Fuck you and die" um sich. Wir als Band ansich wollen schon ein Statement abgeben, aber der Projektname entstand vor allem durch leicht mit Flüsterpost angehauchtem Unvermögen von Tobi und unserer Resonanz. Und im Endeffekt bleibt der Name doch irgendwie hängen. "Fuck your shadow from behind" sind glaube ich Fans von Lucky Luke und haben die Knarren mit etwas anderem verwechselt.

Mö:Ich könnte mir vorstellen, dass FYASFB sich glaub auch eher weniger Gedanken über ihren Namen gemacht haben, sondern sich eher um ihre Musik kümmern. Da haben wir dann wohl was gemeinsam.

Roman: Dass FYASFB vergriffen war wusste eventuell Darkthrone schon.

Ist FYAD mit Haltbarkeitsdatum versehen? Wenn das eure Absicht ist, warum dann ein solcher Trend-Band-Name, zumal ihr des Öfteren erwähnt, anders sein zu wollen?

Mö: Die Band nicht, der "Trend-Band-Name", wie du ihn nennst ist in paar Jahren immer noch schlecht, oder immer noch gut. Aber die Band an sich, das Projekt FYAD bleibt frisch. :)

Roman: Unsere erste Cd "VENI VICI" dann schon eher. Ohne Haltbarkeit sind für mich nur Sachen wie, Burn my eyes vom Maschinenkopf, Fuel von Raised fist, Pennywise, CCR, Foreigner und vor allem Slayer, weil es mein erstes größeres Konzert war. Achja Jukebox Hero von Foreigner ist schon fast orgasmisch.

Ich glaub unsere Band ist wie Milch, machen könnens nicht trinken weil sie intolerant sind, oder einfach keine Milch mögen. Man kann Milch mit Kaba, Honig und sogar püriertem Obst zu sich nehmen. Man kann sie heiss machen, oder sogar Eis daraus machen. "Gitarrenmusik" steht dann für die Kuh, die uns Milch gibt! Damits nicht schlecht wird, sollte man halt immer leer trinken, Sellout-Milch sozusagen. :)

Zu überzeugen weiß auf jeden Fall die Musik auf "Veni Vici". erzählt doch bitte mal, warum ihr das große Zitat eines Feldherren für eure Zwecke verdreht habt?

Roman: Die Idee dahinter ist recht bescheuert. "Wir müssen nicht mal kucken, um zu siegen!", hiess es im Proberaum. Und irgendwie blieb es dann doch hängen. Wir sprechen das ganze nach den Latein-Regeln glaube ich sogar immer falsch aus. ['we?ni?'wi?ki?] wäre richtig, wir sagen eher [we?ni?wi:t?i:]. Aber ein Interpretation könnte sein: mit geschlossenen Augen durch den dunkeln Wald rennen und ohne übermäßig viele Beulen heil wieder herauszukommen.

Innerhalb der Bandmitglieder scheint es ein Auseinanderklaffen der musikalischen Interessen zu geben. Death, Black, HC und Metal, aber auch Szenen über dem Tellerrand machen euren Einstand interessant. Wie bündelt ihr die musikalischen Zöpfe?

Mö: Die Mehrheit verprügelt die Minderheit und somit gewinnt die Demokratie.

Roman:Im Endeffekt glaube ich läuft alles darauf hinaus, dass glücklicherweise jeder versteht was der andere macht, weil (fast) jeder Gitarre spielt. Das Songwriting erscheint dann einfacher, weil alle zusammen schreiben können. Die musikalischen Zöpfe werden sozusagen von 10 Händen gleichzeitig geflochten.

Warum sind eigentlich "nur" 23 Minuten herausgekommen, seit ihr mehr Album oder doch EP? Hattet ihr keinen kreativen Output mehr oder folgt ihr dem Motto "kurz und knapp"?

Mö: Die Platte wurde letztes Jahr bei RS Productions im Juni aufgenommen.Felix Fried, Gitarrist von Dargolf Metzgore war dabei eine riesige Hilfe. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir leider nicht genügend würdige Songs um die Platte länger zu gestalten. Wir haben recht viel kreativen Output und sind schon längst wieder am Songs schreiben.

Roman: Die Songs wurden so kurz, weil sie doch recht cholerisch und knapp wirken sollen. Wir wollten DInge auf den Punkt bringen, sobald der Punkt erreicht war, war der Song fertig. Die neueren Songs werden länger, weil wir eher Geschichten erzählen werden. Kurze, explosionsartige Werke sind jedoch nicht ausgeschlossen. Vielleicht gibts ja dann sogar 3:30min Klassiker.

Interessant sind vor allem die Texte. Zunächst die wichtigste Frage: Wer von euch ist mit CINDY zusammen?

Mö: Ich würde sagen ich war mit so einer Frau zusammen, obwohl der Text eigentlich nicht auf sie bezogen war, erkenne ich im Nachhinein einige parallelen.

Roman: Cindy hat nach der Disco nicht mal mehr Geld für ein Taxi, und muss bei Wind und Wetter nachts, an düsteren Landstraßen, heimtorkeln. Ich hoffe, dass sie überfahren wird. Wir haben in Realität aber nur coole Freundinnen, sogar feste.

Ihr scheint vertont zu haben, was euch beim Gang durchs Leben auffällt. Habt ihr keine Sorge, missverstanden zu werden. Oder wollt ihr anecken. Oder doch nur Verarsche?

Roman: Ich liebe die Freiheit Dinge zu sagen, die mir einfallen. Vorab wird nicht viel nachgedacht, aber schliesslich macht es (manchmal nur für mich) auch Sinn. Unsere Hauptdarsteller in den Songs verarschen sich selbst genug, deshalb würde ich eher behaupten, dass wir beobachten und nacherzählen.

Mö: Wir sagen das, was wir denken, auch wenn manchmal viel Blödsinn im Suff dabei rauskommt, aber dadurch sind Erstklassige Songs wie „SATAN MUSS AUS DEM HANDGELENK KOMMEN“ entstanden. Es gibt nahezu keinen Song auf der Platte ohne tiefere Hintergründe. :)

Ihr seid auf der Suche nach einem Label. Warum hat das bisher nicht geklappt? Wenn ich einen Tipp abgeben könnte: Bastardized Records!

Roman: Aktiv gesucht haben wir nicht wirklich. Wir waren wahrscheinlich auch über lange Strecken nicht sehr präsent, da wir vorab festgelegt hatten, erst dann, wenn wir was ordentliches vorlegen können, auf Suchmodus umzustellen. Bastardized hat enorm geniale Bands in ihren Reihen. Lower Hell, FYASFB oder Feast for the crows sind Bands vor denen wir sehr viel Respekt haben. Wir wollen uns nicht unter wert verkaufen, aber sind uns auch im Klaren, dass wir bis dato noch nicht mit genannten Bands mithalten konnten. Das wird sich aber hoffentlich ändern. Früher oder später!

Mö: Da wir noch am Anfang stehen, wollten wir erstmal ein solides Grundgerüst aufbauen. Das heißt wir haben absichtlich auf ein Label verzichtet, um unsere eigenen Erfahrungen zu sammeln. Wie viel Arbeit solch eine Produktion eigentlich macht, haben wir erst im Nachhinein gemerkt, es steckt sehr viel mehr dahinter als man vielleicht denkt. Deshalb macht es mich umso mehr stolz, dass unsere Platte bei den Leuten recht gut ankommt. Weil wir alles in Eigenarbeit gemacht haben beziehungsweise die richtigen Entscheidungen getroffen haben, als wir Hilfe brauchten.

Ihr habt schon mit einigen namhaften Bands die Bühne geteilt. Welche hat euch davon am meisten beeindruckt und warum?

Roman: Far from horizon, weil es enorm coole Typen waren. Lower Hell, weil Professionalität noch nie so sympatisch war, Lasting traces, weil sie trotz Terroranschlägen den Weg nach Moskau antreten um Punkrock zu spielen, Empty Vision, weil Studenten-Hardcore aus Deutschland sogar die meisten abgefeierten Importe übertrifft. Dann auf jeden Fall Cunthunt777 für ein absolutes Kontraprogramm, welches doch so ekelhaft Standard ist. Dargolf Metzgore, weil da unser Freund Felix Gitarre spielt und The August, weil wir mit denen noch nie gespielt haben, aber jetzt schon wissen, dass sie super sind.

Mö: FAR FROM HORIZON, weil sie trotz einem der beschissensten Sounds (schreckliche Location in der Provinz und fehlender Mischer), ihr Zeug sauber rübergebracht haben. Die hatten es im Griff und ich finde es schade, dass sie aufgehört haben.

Wohin soll die Reise mit FYAD gehen?

Mö:Mein Traum wäre mal eine größere Tour durch die Europa und die USA zu starten, klingt vielleicht ein bisschen größenwahnsinnig aber wer weiß…

Roman: Nach Norwegen.

Welche Bands/Bücher/Filme sind unbedingt anzuchecken?

Mö: The Faceless, Abigail Williams, JOHN SINCLAIR Hörspiele

Tobi: Frank Haunschild: Neue Harmonielehre 1 und 2

Roman: Bands: Omaha Bitch für die besten Musikvideos, die jemals gedreht wurden und alle Bands die FYAD gut findet. Es sind sehr viele, aber nennen will ich: The august, Lasting traces, Descend to rise, Dargolf Metzgore, Nile. Ansonsten sind die meisten interessanten Bands der Welt bei uns in einschlägigen OnlineAmeinsenhaufen verlinkt. Bücher: definitiv Helge Schneiders zweite Biografie: Bonbon aus Wurst; die Bibel und Wörterbücher (auch online). Filme: Der 13. Krieger, Spinal Tap, Napoleon Dynamite und Dokumentationen wie "The life of the artists" oder "Home"

Letzte Frage: Was sagt ihr zum Rauswurf vom Checker bei DSDS?

Mö: Welche Menschen rufen da an?

Roman: Wer ist DSDS?

Das steht auf eurem Grabstein:

Roman: Auf dem Bandgrabstein: Vel opp før dag, de kommer vel over den hede!