Interview mit Kids In Glass Houses

05.01.2009
 

 

Im gesamten UK passiert im Moment einiges was junge, frische und aufstebende Bands angeht. Spätestens seit dem Erfolg der Gallows oder The Blackout gibt es kaum noch halten drüben auf der Insel und immer mehr neue Bands tauchen auf und machen sich dank Myspace einen Namen in der Welt. Seien es nun Tonight Is Goodbye, You Me At Six, Furthest Drive Home oder die Waliser von Kids In Glass Houses, sie alle mischen Indie, Power-Pop, Alternative Rock und einen Schuss Emo zu einem meist ziemlich frischen und aufregenden Gebräu zusammen. Mit Erfolg! You Me At Six, Elliot Minor oder eben auch Kids In Glass Houses haben alle Verträge bei großen Plattenfirmen und ihre Freunde ohne einen solchen Deal werden sicherlich bald folgen. Ganz oben an der Spitze dieser Bewegung stehen neben You Me At Six auch die Kids In Glass Houses, deren Debüt für den Autoren dieser Zeilen DAS unmetallische Debüt seit My Chemical Romance 2002 auf die Welt losgelassen wurden. Zudem haben sie auch schon vor der Veröffentlichung ihres Erstlings "Smart Casual" mit etablierten Bands wie den Lostprophets, Funeral For A Friend oder 30 Seconds To Mars auf der Insel getobt. Selbst Teil der britischen Taste Of Chaos Tour waren sie.

Die Zeichen für die Kids stehen nun auch auf Sturm auf den Rest Europas. "Gestern haben wir eine kleine Clubshow in Köln gespielt. Es war großtartig! Heute ist der erste Gig auf der Simple Plan Tour, mal sehen wie das wird. Die Hallen sind natürlich schon groß!", berichtet ein ruhiger Andrew Shay, seines Zeichens Bassist der Kids In Glass Houses, über die ersten beiden Shows auf dem Festland. Vielleicht ist es etwas komisch für eine Band, die im UK recht bekannt ist jetzt den Vorturner für eine Band wie Simple Plan zu machen und zu wissen, dass ein Großteil der Leute die eigene Band gar nicht kennt, doch für Shay ist dies anscheinend mehr eine Herausforderung: "Es ist viel mehr eine Art hier von vorne anzufangen wie im UK früher. Es ist aufregend für uns den Leuten zu zeigen was wir können und wer wir eigentlich sind. Klar sind wir in England größer, doch das macht uns nichts aus."

Bodenständig sind die Jungs also schon mal. Und das obwohl sie schon mit so manch bekannter Band gespielt haben. Doch vor all dem Erfolg steht erstmal der Schweiß und vor dem Schweiß müssen sich die Bandmitglieder auch erst einmal alle treffen. Wie kam es denn dazu? "Wir waren schon immer befreundet. Wir hatten anfangs ein paar Veränderungen im Line-Up. Doch als das erstmal stand, haben wir angefangen Songs zu schreiben und diese auch live zu spielen. Der Rest hat sich dann so entwickelt." Die Entwicklung war wohl mehr als gelungen, wie sonst würde solch eine junge und erst noch unbekannte Band sonst an Gigs mit den im UK riesigen Lostprophets, den Emo-Vorreitern von Funeral For A Friend oder den Alternative-Opas von Manic Street Preachers an Land ziehen. "Als erstes spielten wir mit den Lostprophets auf einem Festival. Keiner kannte uns wirklich, aber die Jungs nahmen uns dann ein paar Tage mit ihnen auf Tour. Wir kamen auf den Geschmack und versuchten weiterhin bei so Sachen dabei zu sein." Dieses Vorhaben ist den Walisern auch gut gelungen, haben sie doch auch mit anderen Größen wie den Goo Goo Dolls oder auch Paramore gespielt. Zudem bekamen sie noch viel Unterstützung von den Medien wie dem Kerrang! oder NME und auch das BBC Radio 1 spielte Songs der Band. Man kann also von viel Glück sprechen welches die junge Band bis jetzt gehabt hat. Im Oktober 2007 folgte dann auch die erste Headlinertour von den Kids In Glass Houses, die sie mit 16 Daten und bereits erwähnten Tonight Is Goodbye durch Großbritanien führte. Einen anderen Plan gab es für die Band anscheinend nicht. "Wäre ich kein Musiker geworden," , fängt Andrew an sich zu fragen was er wohl ohne die Band machen würde, " wäre ich wahrscheinlich zur Uni gegangen, aber ich weiß es wirklich nicht."

Diese Frage musste er sich aber auch nicht stellen. Die erste EP der Kids war schnell ausverkauft. Am 8.12.2007 unterschrieben sie ihren Vertrag mit Roadrunner Records kurz bevor wie für Funeral For A Friend eröffneten. Im Mai 2008 kam auf der Insel dann das Debüt "Smart Casual" in den Handel, in Deutschland erst am 5. September. "Das Album ist toll! Die Songs sind jetzt schon fast ein Jahr alt und wir lieben sie immernoch." , berichtet ein auf einmal ganz strahlender Andrew Shay. Geschrieben wurden die Songs über die Zeit im Proberaum, wie er sagt. Zudem sind die Songs wohl aus dem Bauch heraus entstanden, ohne zu viel über einzelne Dinge nach zu denken. Die Produktion hingegen haben sie zügig mit Hilfe von Produzenten Romesh Dodangoda, der auch schon die EP produzierte, hinter sich gebracht. Das dazugehörige Video zu "Easy Tiger" lief dann im britischen Musikfernsehen rauf und runter und um die noch recht junge Gruppe wurde schon ein kleiner Hype veranstaltet. "Eigentlich ist das ziemlich cool. Wir haben dadurch die Möglichkeit größere Shows zu spielen und mehr Leute zu erreichen. Und hoffentlich kaufen auch all die Leute die Platte und kommen zu den Shows." Nutzen wollen sie das auch beim neuen Album, welches sie so schnell wie möglich angehen möchten. Genaue Pläne gibt es aber noch nicht. Doch zu vorsteht erstmal touren an.

Beim Verlassen des Backstageraumes kommen wir auch an der der Konzerthalle an sich vorbei. "Bist du nervös? Hier passen immerhin 4000 Leute rein." , frage ich ihn. "Hmm, es geht. Es ist schon richtig groß!" Doch von Nervosität ist zwei Stunden später beim Auftritt nichts zu sehen. Auf der Bühne steht eine junge Band mit großartigen Songs, die diese auch äußerst gut umsetzen können. Auch beim Publikum kam die Band schon recht gut an und so klatscht schon ordentlich mit zu den poppigen Songs der Newcomer 2008. Nur 25 Minuten Spielzeit sind vielleicht etwas kurz, da hätten 5 bis 10 Minuten mehr auch nicht geschadet. Dennoch eine klasse Band, von der man sicherlich noch einiges hören wird.