Interview mit Killswitch Engage

22.09.2006
 

 

Tja, eigentlich sollte alles anders laufen, als es im Endeffekt gelaufen ist. Aber, hey, Nobody’s Perfect heißt es ja so schön und deswegen machte mir die Technik einen Strich durch die Rechnung, als ich Howard Jones per Telefon interviewen wollte. Zugegebenermaßen lag das auch an mir, da ich mein Diktiergerät zu nah an die Freisprechanlage meines ollen Telefons gelegt habe, was dazu führte das ich nur Fragmente des Interviews heraushören konnte. Da ich aber euch dies nicht entgehen lassen möchte, entschloss ich mich diese kleine Story zu schreiben, die euch trotzdem ein paar Infos über das neue Killswitch-Album bringt und euch ganz nebenbei auch noch erklärt was Homer Simpson und Rektor Skinner von den Simpsons mit Killswitch Engage zu tun haben.

Das neue Album der 5 Jungs aus den USA wird uns aller Vorrausicht nach Ende November in den Läden begegnen und verspricht einiges, wie man als angehender Musikjournalist in einer Prelistening-Session via Web mitbekommen konnte. Das neu Machwerk wird den düsteren Titel „As Daylight Dies“ tragen und auch der entsprechende Song, wie auch die erste Single „MY Curse“ generieren Vorfreude. Sägende Gitarren und Fette Drums, gepaart mit den mehr als guten Gesangsparts des ehemaligen „Blood Has Been Shed“ Sängers Howard Jones, erwarten den begnadeten Fan und zeigen das mit dem Mega-Erfolg der letzten Platte „The End of Heartache“ noch lange nicht Schluss ist. Wieder war Howard der Songwriter und verpackte düstere genauso wie hoffnungsvolle Themen in Halsbrechende und krachende Songs. Auffällig ist der augenscheinlich politische Einschlag, der mit dem Lied „As Daylight Dies“ offenbart wird, dem auch Howard zustimmt: Klar, es hat was politisches und man möchte Leute aufrütteln, aber es bleibt ihnen selbst überlassen. Es läuft so viel schief, da ist es mir am Herzen gelegen die Leute wachzurütteln.“ Obwohl Howard anmerkt, dass sie „in keiner politischen Organisation sind oder eine feste Meinung zu allem haben“ wird deutlich, dass es so nicht weitergehen kann in der Welt. Dennoch sieht er sich definitiv nicht als Teil einer „Fuck Bush“-Bewegung, wie es zum Beispiel von Anti-Flag oder Boy Sets Fire postuliert wird. Howard ist trotzdem froh, „dass es in der Musik so viel Platz für viele Meinungen gibt. Es ist im Endeffekt wichtig das alle ein wenig nachdenken, ob es dann jedem passt ist immer eine andere Sache.“

Die Meinung trägt sich für Howard auch weiter wenn er nach Bands wie Underoath gefragt wird, die bekannterweise sehr religiös sind. „Mir ist das egal ob sie für sich religiös sind oder auch nicht, Sie haben ihre Meinung und das ist in Ordnung. Ich habe persönlich kein Problem damit Black-/Death-Metal zuhören und so was wie Underoath!“ Howard ist in vielen belangen ein eher gelassener Typ, der seine Meinung nicht unbedingt jedem aufbindet, dass wird auch sehr deutlich wenn man auf das Thema Straight Edge zu sprechen kommt: “Ich denke, dass es für mich das Richtige ist, wenn es für jemanden anders aussieht, dann ist das in Ordnung. In dieser Band werden Tonnen von Alkohol auf Tour vernichtet, aber das ist kein Problem für mich. Ich habe halt andere Erfahrungen gemacht und sehe Dinge etwas anders. In meiner Familie und in meinem direkten Umfeld haben viele Leute getrunken und Drogen genommen, aber im Endeffekt ist es jedem selber überlassen so zu leben wie er will. Ich fühl mich mit meinem Lifestyle ganz gut.“ Neben musikalischen und persönlichen Fachsimpeleien erfährt man auch was für ein Workaholic Howard ist und dass es sogar der einzige der Band ohne einen „significant other“ ist, wie er es so schön bezeichnet, seine Katze möchte er nämlich nicht dazu zählen. Neben seiner Tätigkeit als Blood Has Been Shed Sänger und als Killswitch Sänger findet er sogar noch Zeit seine Bands zu managen, die nicht minder erfolgreich durch die Lande ziehen. Als prominentestes Signing von Howard sei hier nur auf die Twelve Tribes verwiesen. Dass er aber nicht der einzige mit profitablem Nebenverdienst ist, liegt an der immensen Produzenten-Tätigkeit seines Bandkollegen Adam, der bekannterweise alle KSE-Alben und ganz nebenbei auch den letzten Output von Parkway Drive produziert hat. Dazu sagt Howard: „Das ist einfach super was Adam macht. Er weiß genau was wir wollen, was auch daran liegt, dass es selbst ein Teil unserer Band ist und seine anderen Produktionen sind echt beeindruckend!“

Im weiteren Verlauf des Interviews macht man auch mit der Simpsons-Leidenschaft von Howard Bekanntschaft (Er hat laut Eigenauskunft, wirklich jede Staffel), die ihn zu dem Schluss kommen lässt, „dass ich schon fast genauso bin wie Homer, ich find den Typen super. Guck ihn dir an, er ist total dämlich und trotzdem glücklich, darauf kann man echt neidisch sein.“ Auf die Frage was den ndie anderen Bandmitglieder so für Simpsons-Charaktere darstellen würden, fallen Howard lustige Vergleiche ein. „Adam wäre definitiv so ne Art Barney, ständig besoffen und wüsste nicht was um ihn herum so vorgeht, oder so eine Mischung aus Barney und Joel (Gitarrist/Anmerk. des Verfassers), weil beide trinken können wie die Hölle, ich glaub das passt am besten. Hm bei den anderen wird das aber jetzt schwierig! Unser Drummer wäre so der Typ Mr. Burns, nicht weil er so böse und machthungrig ist, aber er kann Leute immer so toll imitieren und das ist mir immer so hängen geblieben. Nicht dass das jetzt jemand falsch versteht. Und Mike, das wird jetzt schwierig, aber Mike wäre so der Typ Rektor Skinner, er ist ordentlich und ruft uns zur Disziplin auf, aber eine gute Frage, wurde ich noch nie gefragt…“ Humor, kann der Gute also auch beweisen. Es scheint so als wäre Howard im allgemeinen ein sehr relaxter, wie auch netter Mensch. Selbst das leidige Thema Filesharing haut ihn nicht vom Hocker, vielmehr versucht er es diplomatisch auszudrücken: „Wir bekommen aus CD-Verkäufen so gut wie nichts raus und wenn die Leute unsere Shirts kaufen oder unsere Konzerte sehen bedeutet uns das viel mehr, und nebenbei verdienen wir dadurch Geld. Um Filesharing zu verhindern müsste man das Internet verbieten und das wäre ganz schön dämlich so was zu fordern, also müssen die Leute selbst entscheiden. Solange die Leute uns anderweitig, wie zum Beispiel durch Konzerte und T-Shirt-Kauf, unterstützen kann ich damit leben, wenn sich jemand unser Album im Internet runterlädt“. Ein sehr sympathisches Statement wie ich finde und auch ein sehr ehrliches. Mit der Frage nach einer baldigen Tour, versichert mir Howard, „dass wir am Anfang nächsten Jahres in Europa landen werden und wieder mal ein paar Gigs spielen werden.“ Und so endet ein unterhaltsames Interview, dass ich leider nur in Auszügen bereitstellen konnte. Doch bevor die Tour so weit ist, kann ich jedem nur empfehlen das neue Album am 17.11.2006 zu checken!