Interview mit Kingdom Of Sorrow

07.02.2008
 

 

Ein sehr gut aufgelegter und äußerst höflicher Jamey Jasta rief mich also zu einem genauestens festgelegten Zeitpunkt an, um mir mit seiner tiefergelegten Reibeisenstimme Neuigkeiten zum KINGDOM OF SORROW Debüt mitzuteilen.

Du bist auf Promotour für euer Debüt KINGDOM OF SORROW. Welche Reaktionen wurden dir bisher entgegengebracht?
„Die sind bisher phantastisch. Sowohl in den USA als auch hier in Europa sind die Reviews sehr gut.“ Dann schleimte ich mich ein (alles Taktik, da ich Informationen wollte…) und sagte ihm, dass ich auch 9 von 10 Punkten gezuckt hätte. Die Reaktion war wie erhofft, interessiert hier aber nicht.

Stimmst du mir zu, dass KINGDOM OF SORROW ein Elementenmix aus HATEBREED und CROWBAR ist?
„Ja“, da hast du recht. Wir haben versucht, das Beste aus beiden Bands zu vereinigen. Diese schnelleren Passagen sind sicherlich von HATEBREED beeinflusst und für die langsameren, doomigeren Passagen stehen CROWBAR Pate. Unser Ziel war es, Fans beider Lager zu vereinigen. Aber auch DOWN haben uns beim Schreiben der Songs stark beeinflusst.“

Was spielt ihr denn eigentlich genau bzw. wie kann man eure Musikrichtung beschreiben?
Wie aus der Pistole geschossen „Heavy Metal. Genau das wollen wir machen. Wir haben zwar verschiedene Stile, von CROWBAR Doom über HATEBREED Hardcore bis hin zu BLACK SABBATH, aber KINGDOM OF SORROW ist definitiv Heavy Metal! Sieh dir das Coverartwork an, das zeigt doch sofort, das wir dieses Zeug machen wollen.“

Da gebe ich dir recht, das Cover ist wirklich total retro, fast schon True Metal wie MANOWAR.
„Hahahahahaha, das stimmt, MANOWAR ist gut, hahaha.“

Mir ist aufgefallen, dass der Beginn des Songs „Screaming Into The Sky“ „Damage Inc“ von METALLICA ähnelt und auch ein wenig wie „Nothing Else Matters“ aufgebaut ist.
„Ja, das stimmt. Er ist angelehnt an METALLICA, die ich sehr schätze. So etwas konnte ich bisher nicht mit meinen Bands machen und bin deshalb froh, den Song, den ich by the way schon Jahre zurück geschrieben habe, jetzt auf KINGDOM OF SORROW veröffentlicht zu haben.“

Dann lass uns mal kurz über die Texte eures Debüts sprechen. Was steckt als Hauptaussage hinter den Songs?
Hier entstand eine kurze Pause und Jamey antwortete diesmal nachdenklicher mit „KINGDOM OF SORROW ist ein Platz. Ein Platz, der dein Herz, deine Gedanken einfach alles sein könnte, was dunkel, düster und depressiv ist bzw. werden kann. Sie handeln von Trauer, Schmerz und den Tod. Ich habe meine ganz persönlichen Gefühle sowohl in den Texten als auch in der Musik ausgedrückt. Nicht zu plump oder zu aufdringlich, sondern versucht, diese Message sozusagen in den Bandkontext zu drücken. Diese ganz persönlichen, sehr dunklen Gefühle konnte ich in meinen anderen Bands wie zum HATEBREED nicht verwirklichen, denn HATEBREED ist mehr ein Movement, ein Statement. Die Lyrics sind meine Art, meine persönlichen Gefühle durch Musik zu verarbeiten. Somit ist diesbezüglich KINGDOM ODF SORROW mein Ventil, um Druck abzulassen. Also noch einmal: KINGDOM OF SORROW ist ein dunkler Platz, wo jeder einmal in seinem Leben hingehen wird. Übrigens signalisiert das auch der Reiter auf dem Cover, der dabei ist, zu diesem dunklen Platz zu reiten…“

Wie hat eigentlich alles mit der Zusammenarbeit zwischen dir und Kirk angefangen?
„Nun, HATEBREED und CROWBAR befanden sich 2005 zusammen auf UK-Tour. Wir hingen jeden Tag miteinander ab und Kirk und ich haben dann mal darüber gesprochen, dass ein gemeinsames Projekt richtig cool wäre. Als wir dann im Mai 2005 wieder zu Hause waren, haben wir zusammen mit dem Songwriting begonnen. So einfach war das.“

Das heißt, bei KINGDOM OF SORROW handelt es sich also nur um ein Projekt für dieses Album?
“Nein, nein“ Jamey interveniert sofort „wir haben bei Relapse Records einen Plattendeal für 2 Alben abgeschlossen. KINGDOM OF SORROW ist eine richtige Band neben unseren anderen Bands. Wir wollen noch viele Alben mit KINGDOM OF SORROW machen.“

Warum habt ihr eigentlich bei Relapse Records unterschrieben? Eure anderen Bands sind doch auch nicht dort?
„Wir mögen Relapse Records deshalb, da dieses Label dafür bekannt ist, für alles offen zu sein. Es gibt absolut keine Grenzen und sie quatschen dir auch nicht in deine Arbeit hinein.“

Warum glaubst du eigentlich, ist die Metalcommunity so durchgedreht, als sie Wind davon bekommen hat, dass du und Kirk eine Band an den Start bringen? Ihr scheint sehr wichtig für den Metal zu sein!?
Nachdem sich Jamey mehrmals für meine Worte bedankt hatte, antwortete er „Wir sind total glücklich und auch ein wenig wegen dieser Resonanzen überrascht. Und wir sind glücklich über den Support unserer Fans. Wir haben mit dieser Band vor, die Fans von CROWBAR und HATEBREED zu vereinigen. Das ist unser Ziel.“

Wann betourt ihr Europa und Deutschland mit eurem Debütalbum?
„Richt fest steht das noch nicht, aber geplant ist eine Europatour, auf der wir auch unsere vielen Fans in Deutschland besuchen werden, so im Juni/Juli 2008. Also haltet Ausschau.“

Jamey (ich habe mittlerweile das Gefühl, wir seien dicke Kumpels geworden), gib mir einen Tipp, welche Bands ich mir unbedingt mal reinziehen sollte.
Sehr schnell antwortete er mit „THY WILL BE DONE (aha, denke ich, daher das Coverartwork…) und OBLIGE. Die sind richtig schön Metal, wobei erstere mehr in die Richtung ALL THAT REMAINS und letztere zu MESHUGGAH tendieren.“

Und welche Bands haben dein musikalisches Schaffen nachhaltig beeinflusst?
„METALLICA, BLACK SABBATH, DOWN, MASTODON und natürlich PANTERA.“

Möchtest du noch ein paar Worte an die Leser von Allschools Network loswerden?
Ich bedanke mich für euren Support, dafür vielen, vielen Dank und wir sehen uns auf Tour!“

Halt, eine Frage habe ich noch: Warst du schon in einem Coffeshop, ich meine, du befindest dich doch zurzeit in Holland?
„Oh nein, ich gehe in keinen solchen Shop, da war ich wirklich noch nicht…“

Ok, alles Gute und vielen Dank für das Interview!!

Ich weiß, dass Jamey Jasta ein Vollprofi ist und solche Interviews wie am Fließband geben muss und somit auch Standardantworten parat hat. Aber ich muss sagen, dass ich positiv von ihm überrascht war. Er gab sich total nett und auskunftswillig und gab einem nie zu verstehen, dass man nur ein kleiner Schreiberling ist, sondern machte deutlich, dass er sehr dankbar für den Support von KINGDOM OF SORROW ist. Und ganz oft hat er betont, dass gerade die Fans in Deutschland ihm sehr ans Herz gewachsen sind. Mir hat die halbe Stunde, die ich für das Interview Zeit hatte, auf jeden Fall Spaß gemacht.