Interview mit Mort

11.07.2006
 

 

Wie kamt ihr auf die Idee euch nach dem Lehrling von Gevatter Tod zu benennen?

Unser Sänger Jan kam damit um die Ecke. Es ist kurz, prägnant und mehrdeutig. Der Namegefiel uns allen und fertig.



Seit dem 07. Mai diesen Jahres steht euer Hydra- Monster in den Läden. Wie sind die Resonanzen bislang gewesen und wie hat sich die Lage bei euch seitdem entwickelt?

Wir sind sehr zufrieden! Die Resonanzen sind durchweg sehr positiv und habe auch einiges an neuen Hörern/Fans dazu gewinnen können. Mal schauen was das Jahr noch so bringt!

Was ist Tour technisch von euch zu erwarten? Wo wird die Hydra als nächstes zubeißen? Vielleicht sogar wieder im Package mit einer großen Band, wie in der Vergangenheit?

Das nächste große Ding auf das wir uns alle sehr freuen ist natürlich der Support für Agnostic Front und First Blood am 19.7 in Hannover. An einer eigenen Tour feilen wir grade alle News dazu gibt es natürlich auf www.mort-core.de.

Wie kommt man auf Tour als Newcomer mit den alten Hasen im Business zurecht, besonders mit Bands aus dem Ausland? Friede, Freude, Eierkuchen?

Nach 5 Jahren bezeichnen wir uns eigentlich nicht mehr als Newcomer, trotzdem ist es immer wieder was besonderes mit den Bands auf der Bühne zu stehen deren Musik man selbst schon seit Jahren hört. Bis jetzt haben wir auch noch keine schlechten Erfahrungen in Richtung arrogante Rockstars gemacht, eher das Gegenteil, grade die Amy Bands zeichnen sich größtenteils dadurch aus, das sie sehr höflich sind.



Wie NARZISS, zeichnet auch ihr euch durch deutsche Texte aus, seid aber im direkten Vergleich um einiges härter. Der übliche Mix aus Shouts und cleanem Gesang, der einem allseits begegnet, ist bei euch nicht vorzufinden und nur äußerst streng limitierte Melodien in den Gitarren. Wie kam es dazu? Ein Anti-Trend-Statement oder purer Zufall?

Wir haben bis auf die Sprache eine völlig andere Zielsetzung bei unseren Songs als NARZISS, so viele Parallelen sehen wir da nicht. Cleangesang wird es bei uns wohl eher nicht geben, da gibt es genug Bands die glauben sie könnten harte Musik und Cleangesang verbinden, was sich bei den meisten das dann doch als Fehleinschätzung rausstellt. Die Zeit der limitierten Melodien bei uns ist jedoch mittlerweile vorbei, wie man bei unseren zwei Bonus Tracks auf der HYDRA deutlich merken dürfte. Wobei wir natürlich drauf achten das der auf die Fresse Faktor nicht zu kurz kommt.

In so kurzer Zeit einen doch recht beachtlichen Erfolg verbuchen zu können, besonders im Bezug auf die Bands, mit denen ihr schon die Bühne geteilt habt, gibt es da Neider und wenn, wie geht MORT mit eventuellen Anfeindungen um?

Anfeindungen gab es von Anfang an und zwar aus den verschiedensten Gründen, sei es weil dem einem die Frisur nicht gepasst hat, zuwenig Metal, zuviel Metal, Nazis wurden wir auch schon des öfteren genannt und natürlich der immer wieder sehr gern verwendete Vorwurf der Untrueness, aber im Ernst, welche Band sieht sich nicht mit sowas konfrontiert? Mit sowas kann man nur auf eine Art umgehen und zwar sich nicht darum kümmern und sich auf seinem Weg nicht beirren lassen.
Support Shows für große Bands haben wir am Anfang so gekriegt indem wir die Shows einfach selber veranstaltet haben und uns unsere Lieblings Bands eingeladen haben, ansonsten war der Backs von positive Records eine große Hilfe dem man gar nicht genug danken kann. Grade bei diesen Shows gab es viel Gossip von andern Bands die dann neidisch waren weil sie natürlich am liebsten selber den Support gespielt hätten. Na ja,soviel zum Thema Unity, haha.



Der Pott ist ja Brutstätte für so manche E-Wand-Band, wie Berlin oder Hamburg für Hiphop. Ist es da nicht schwierig seine Eigenständigkeit und Individualität zu wahren, zumal jeder bei dem anderen mehr oder minder abguckt oder man zumindest die oft die gleichen musikalischen Einflüsse hat?

Grade im Pott gibt es ja nun eine mittlerweile sehr große Anzahl von Bands und vor allem gibt es viele wirklich gute dabei, was es hier natürlich doppelt schwer macht heraus zustechen. Aber wir denken schon das wir durch unseren Sänger und durch unsere Härte noch klar von anderen zu unterscheiden sind.

Da momentan Bands dieses speziellen Genres, wie Pilze aus dem Boden schießen, wie sehen MORT da ihre Zukunftschancen? Wird man Teil des Ganzen bleiben oder sich irgendwann absondern?

Momentan sind es echt viele. Aber wir sehen da dennoch gut Zukunftschancen für uns, da man uns nicht wirklich in ein fest definiertes Genre einordnen kann. Zumal sich die sehr viel Newcomer entweder in die Emocore oder in die Mosh Ecke bewegen und wie jeder Hype wird auch dieser sich irgendwann selbst fressen.

Wie seht ihr die Hardcore/ Metalszene im Moment? Zum Kommerz verkommen oder eine echte Chance für Bands dieser Branche?

Einerseits ist das eine große Chance für uns alle, wer will nicht mal im Vorprogramm von SLAYER spielen? Andererseits wird auch viel mittelmäßiger Kram bis zum äußersten gepusht, aber die Entscheidung was groß wird und was nicht liegt immer noch bei den Hörern, also machen wir uns da keine großen Sorgen.

Wie kam es zum Ausstieg eures Bassisten und wie macht sich der Ersatz?
Die Entscheidung für Helge fiel aus rein musikalischen Gründen, dazu ist er ein langjähriger Freund der Band, der auch schon vor Jahren mal Ersatzbassist für einige Konzerte war, also wussten wir natürlich von Anfang woran wir bei ihm sind. Ansonsten ist der Flaschen Pfand im Proberaum stark angestiegen.

Habt ihr ein abschließendes Statement, dass ihr unseren Lesern/Hörern mit auf den Weg geben wollt?

Klar, kommt zu unseren Shows. Bildet euch eine eigene Meinung, glaubt nicht alles was ihr in irgendwelchen Internetforen lest. Jede Band kann und wird gerne im Internet runter gemacht. Ansonsten gibt es jede Menge Mp3s und unser tolles neues Video auf www.mort-core.de oder www.myspace.com/mortcore. Im Guestbook könnt ihr uns bei Bedarf nach Herzenslust vollquatschen. Also, nochmal Respekt an allschools.net, take care MORT!

Linc