Interview mit Muff Potter

11.10.2008
 

 

Es ist der 10.05.2008 in Münster. Hot Water Music spielen ihr umjubeltes Reunionkonzert, Green Hell feiert Geburtstag, Muff Potter ebenso. Grund genug im Hinterhof des Skater’s Palace mit Gitarrist Dennis ein nettes Gespräch zu führen.

Hallo Dennis, Wie geht’s ?

Danke, sehr gut.

15 Jahre Muff Potter, unendlich viele Konzerte. Was denkt man da wenn man zurück blickt an so einem Tag wie heute ?

Mhhh. Ja, es ist schon ein Ereignis. Wenn man sich diese Zahl vor Augen hält dann will man das gar nicht so ganz glauben. Mir kommt es so auch gar nicht vor. Und irgendwie ist man sehr stolz dass man das durchgezogen hat und so viele Dinge mitgemacht und vor allem überstanden hat. Es macht auf jedenfall Spaß auch diese Konzerte zu spielen und die Reaktionen von den Fans zu sehen und endlich wieder auf der Bühne zu stehen. Es ist einfach super.

In der Visions konnte man jetzt das Afrika-Tour-Tagebuch von euch lesen. Schreibt ihr ständig Tagebuch oder war das halt nur um dieses Ereignis fest zu halten ?

Ach wir haben ja eh immer wieder Tour-Diary geschrieben und auch Studio-Diary und ich finde das selbst immer ganz interessant von anderen Bands zu lesen wie sie im Studio sind du wie sie was machen. Vor allem finde ich liest sich so etwas ganz gut. Und nun haben wir das halt für’s Visions gemacht. Aber wie gesagt – schreiben tun wir eigentlich immer.

Nagel war ja vor einiger Zeit bei MTV TRL. Damals bei einem Spezial über Casting Stars mit ein paar Leuten wie Daniel Küblböck und weiteren Chaoten. Was denkt ihr so wenn ihr euch das jetzt so anschaut und da sagt ein Daniel Küblböck „Du gehst mir am Arsch vorbei“ und alle applaudieren und Nagel, mit seiner Meinung, die auch meiner Meinung nach richtig war, sitzt da so ganz alleine.

Diese ganze Geschichte war völliger Quatsch. Das war die Idee unserer Plattenfirma und im Nachhinein haben wir gesagt „Ey warum haben wir das gemacht ?“. Wir haben uns da ein wenig breit schlagen lassen das zu machen weil – natürlich – Nagel, hatte Recht mit dem was er da sagt. Allerdings hat das in der Runde da niemanden interessiert. Noch nicht mal das Publikum dass da saß hat das halbwegs interessiert. Er kam halt dahin und war einer gegen 4 Leute die ihre festgefahrene, dämliche Meinung hatten und konnte nichts machen. Uns schrieben auch ein paar Leute was das sollte, dass Nagel da saß und da dachten wir uns ach – „Stimmt, warum machen wir das eigentlich hier ?“ Es war halt total sinnfrei.
Aber das war nicht deine Frage glaube ich, oder ?

Doch Doch. Wollte halt wissen was ihr als Band dann dazu denkt wenn ihr Nagel da sitzen seht und er alleine versucht sich da zu behaupten.

Ja, naja – er hat halt den Fehler gemacht überhaupt dahin zu gehen und somit konnte er halt schlecht argumentieren. Er hatte sich ja immerhin selbst darauf eingelassen und damit, dass er sich dahin gesetzt hat, sagte er eigentlich im Grunde schon „Eigentlich ist es mir nicht egal was ihr da macht.“. Obwohl es ihm halt doch egal ist.

Was ihr von Castings allgemein haltet wissen wir ja jetzt. Aber wie sieht es mit Bandcontests aus ?

Also ich halte da eigentlich überhaupt nichts von. Wenn man es als Band nötig hat, die Musik die man macht, erst mal bewerten zu lassen, dann finde ich steht man nicht so richtig dahinter.
Und deshalb mag ich solche Contests halt gar nicht.

Sind für euch Festivalshows was anderes als Clubshows und wie genau ? Ich erinnere mich daran dass ich euch im Jahr 2006 auf vielen Festivals gesehen habe wo ich auch einige Gespräche mitbekam wo es dann hieß „boah geil hier kann man sicher pogen“ Und selbst bei den ruhigsten Liedern haben die Jungs sich dann geschubst und so weiter. Was haltet ihr von sowas ? Macht euch an sich das spielen dann noch spaß ?

Also, ja – wir unterscheiden Club- und Festivalshows sehr voneinander.
Bei den Festivals wird man halt so abserviert. Deine Zeit steht fest, die Uhrzeit wann du auf die Bühne musst steht und überhaupt ist man da halt so unglaublich reserviert. Das macht halt nicht all zuviel Spaß. Dann doch lieber eine schöne Club Show. Wo die Leute dich kennen und du halt keinen bestimmten Zeitplan halten musst. Und das mit den Fans, klar, das ist überall. Aber dafür gehen die meisten halt aufs Festival. Um Laute Musik zu hören und abzugehen. Und das finde ich auch völlig okay.

Steady Fremdkörper jetzt ein Jahr alt. Wie genau waren die Resonanzen zu dem Album und wie findet ihr persönlich es nachdem ihr es nun schon unzählige Male gespielt habt etc. ?

Also die Resonanzen waren gut. Wir haben eine super Tour gespielt an die wir noch Zusatztermine dran gehangen haben und überhaupt lief es wirklich gut.
Ich selbst denke ja immer noch dass die „Von Wegen“ unser bestes Album war aber „Steady Fremdkörper“ fand halt mehr Beachtung.

Hört ihr eure Alben eigentlich privat auch ?

Ne, überhaupt nicht.

Googlet ihr euch selbst ?

Nein. Also speziell nach extra Artikeln oder sowas, niemals. Wenn mir halt die Leute was schicken was sie von uns finden sind wir natürlich dankbar und lesen das Zeug auch. Aber extra suchen – Nein.

Wenn ihr in Interviews oder Berichten etc. Mist über euch lest, der frei aus der Luft gegriffen ist, reagiert ihr da oder lasst ihr das so stehen ?

Mhh. Also wenn wir da was lesen würden dass uns so gar nicht passt können wir ja großartig eh nichts mehr machen weil es ja nun schon da steht. Von daher würden wir da gar keinen Wind mehr machen.

Für die Musik habt ihr euch gegen eine Ausbildung etc. entschlossen. Was genau hielt euer Umfeld, speziell eure Eltern davon ?

Das ist eine gute Frage. Wir hatten vor, für eine DVD unsere Eltern dazu zu interviewen um heraus zu finden was genau sie dachten damals. Du hast schon Recht, das ist nichts normales was jeder macht. Allerdings wollten wir das halt und zu Anfang war es echt schwer. Unsere Eltern fanden das gar nicht toll aber als sie dann sahen dass es irgendwie doch funktioniert und man doch einen kleinen Funken Geld damit machen kann waren sie sehr froh und, wie Eltern so sind, war das dann auch okay.

Okay. Ich bedanke mich für das Interview und wünsche euch noch alles gute.

Danke, euch auch.