Interview mit Persistence Tour

03.12.2008
 

 

Die Persistence Tour wird 10 Jahre alt. Wir unterhielten uns mit Marc von M.A.D. und bekamen eine mehr als interessante Retrospektive über die Geschichte des Hardcore. Lest selbst.

„Unity" sagt er überzeugt, „das war immer unser einziger Gedanke". Marc von M.A.D. Tourbooking weiß wovon er spricht. Er und seine Truppe waren die, die von Anfang an dabei waren und wohl mit Fug und Recht behaupten können, „Hardcore" zu sein. Was auch immer das sein mag.

1982 buchten sie in Berlin diverse Konzerte im Fahrwasser der DIY Punkwelle und nach und nach kamen die ersten kleinen Touren dazu. Noch ahnt natürlich niemand von dem Popularitätssturm den Hardcore heutzutage erlebt. Wenige wissen von Punk und Hardcore. Allerdings sind die, die davon wissen von Anfang an dabei. „Wir wollten Punkrock, Metal und Hardcore verbinden, das war unsere Idee". Das hat funktioniert. Ddie Persistence Tour findet zum zehnten Mal statt. Das Line-up könnte diesmal nicht beweisender sein. SICK OF IT ALL als die alten Hardcorepioniere mit H2O. TERROR als Vertreter der New-School Welle. HEAVEN SHALL BURN als eine der angesagten Metalcorebands und DISCIPLINE als Vertreter des Punkrocks. Dass dieses Line-up für Diskussion sorgt, war klar. Für Marc nicht. „Warum denn ? Was ist an DISCIPLINE so anders als an HEAVEN SHALL BURN? Das sind die Internetkids ohne Ahnung, die da viel Wallung machen." Als das Line-up für die diesjährige Tour bekannt wurde gab es einige Beschwerden, „DISCIPLINE seien rechts" und wie sie mit HEAVEN SHALL BURN zusammen spielen könnten.

"Tja", sagt Marc, "das wissen die ja alle gar nicht. DISCIPLINE gingen schon vor 20 Jahren auf die Straße und haben sich mit Faschos geprügelt. Im Osten sind regelmäßig deren Shows eskaliert und in Massenschlägereien gemündet weil DISCIPLINE die einzige Band ist, die sich noch was traut. Nichts gegen HEAVEN SHALL BURN aber es reichte damals halt nicht einen Antifa Banner auf die Myspace Seite zu installieren, aber das wissen die Internetforen ja nicht".
Was viele auch nicht mehr wissen, die Persistence Tour hieß beim ersten Mal noch „Unity Tour“. „Na klar, weil es uns von Anfang an und bis heute und auch in der Zukunft um Unity geht !“ Ein scheinbar verloren gegangener Gedanke in der Hardcore Landschaft. Längst ist Hardcore im Mainstream angekommen und die Konzerte sind überlaufen wie nie. Tatsachen, die sicherlich nicht neu sind in den letzten Jahren. Konzerte und große Touren kommen ans Tageslicht wie nie und gerade da liegt der springende Punkt. „Wir sind von Anfang an dabei, wir haben die Grundgedanken und dann kommen andere, die sich mit Sponsoren ins Geschäft bringen und eine Tour veranstalten, die so unverschämt liegt vom Datum her und noch beinahe in unsere hereinfällt. Wir wissen beide über welche Tour ich rede.“ Auch M.A.D. hatte einmal einen Sponsor: „Wir wurden von Eastpak angefragt ob die nicht die Unity Tour sponsoren könnten.“ Ich dachte mir warum nicht ?“ Wir gingen den Deal ein. Die Tour hieß dann nicht mehr Unity sondern Resistance und irgendwie war das nichts wahres.“. Geldmacherei ist eindeutig nicht die Sache von Marc, auch wenn M.A.D. dies oft vorgeworfen wird. „Unsere Gästelisten sind total verhasst. Da kommen die Kids, denken sie wären was, nennen ihren Namen und müssen dann 3 Euro zahlen weil wir noch eine der wenigen sind die aktiv sind und die Kohle spenden, das stört einige natürlich.“ Aber gehört nicht eben dieser Aktivismus zum Hardcore ? „Die Werte sind ins Klo gefallen“, so heißt es in einem Song der wenig mit Hardcore zu tun hat, der es allerdings ziemlich genau trifft. Bei M.A.D. jedoch sind die Werte noch vorhanden und das ist gut so und sollte unterstützt werden.

Aber gerade daran sieht man ja, wie aktiv M.A.D. ist, wie viel Unity noch in ihnen steckt und wie lohnenswert ein Besuch der diesjährigen Persistence Tour ist.