UNIFY GATHERING 2018 - Review Tag 1

23.01.2018
 

 

Vergangenes Wochenende, also vom Freitag, den 12.01.18 bis Sonntag, den 14.01.18 fand im südaustralischen Tarwin Lower das diesjährige Zusammenkommen der Metal-Szene Australiens statt, das UNIFY Gathering 2018.

UNFD, 24Hundred & Kerrang! präsentierten wieder einmal die Creme de la Creme der australischen Metalcore- & Hardcoreszene gemischt mit internationalen Top Acts.

Um eins vorwegzunhemen: Festivals in Australien kann man sich eigentlich genauso vorstellen wie Festivals in Europa. Logisch. Es wird organisatorisch so ziemlich alles gleich gemacht, wie wir es kennen. Man möchte bloß meinen, dass es - besonders im Januar - dort besonders heiß ist.
Das Wetter hielt sich durchgehend bis zum Festival-Wochenende stabil bei 30 Grad bis dann pünktlich zum ersten Tag die Temperaturen auf frische 20 Grad sanken und Regen den Dauerzustand darstellte. Sehr schade, aber gegen die Natur ist man eben immer noch machtlos.

 

Nichts desto trotz - das Festival war schon lange vorher ausverkauft und die Leute kamen in Strömen. 7.500 Leute wurden mit einem Ticket ausgestattet und fanden Platz auf den Campingflächen rund um das Gelände des Football Clubs in Tarwin Lower, Victoria.

Um 14:40 Uhr eröffnete dann die erste Band MIRRORS auf der einzigen Bühne das Festival, während alle noch damit beschäftigt waren, anzukommen und ihr Camping Gear auszupacken.

Der Nachmittag verlief dann erstmal so vor sich hin, die Stimmung wurde immer besser. Es war wirklich schön zu sehen, wie offen, herzlich und hilfsbereit die Leute vor Ort waren und man ihnen wirklich angemerkt hat, wie sehr sie sich aufs Festival freuen. Da Australien ein wirklich großes Land ist, wie ihr alle wisst, sind einige Leute stundenlang geflogen, um das Wochenende hier zu verbringen. Das betrifft in Deutschland nur eine absolute Minderheit.

Um 16:30 Uhr gab es dann den ersten Geheimtipp auf dem Programm, der eigentlich schon lange kein Geheimtipp mehr ist. KNOCKED LOOSE aus den USA waren für viele eines der Highlights des gesamten Wochenendes. Wer schonmal eine Show von ihnen gesehen hat, weiß, dass keiner wirklich ruhig bleiben kann, während des Sets. Dementsprechend wild war es dann auch im Pit. Die erste richtige Möglichkeit, sich mal richtig auszutoben wurde gleich voll genutzt.

Unmittelbar nach den Amerikanern kündigte sich auch schon gleich ein weiteres Mega-Highlight des Wochenendes an und für die vielen Australier ein weiterer Favourite.
POLARIS aus Sydney sind aktuell im Vorprogramm von PARKWAY DRIVE, die später noch auftreten sollten - allein das ist schon als echter Ritterschlag zu verstehen.
Dazu kommen unzählige glückliche Fans der Never Say Die! Tour in Europa, auf der sie erst kürzlich waren, eine Menge positiver Reviews zu ihrem aktuellen Album “The Mortal Coil” und vollbesetztes Unify Festival. POLARIS liefern ihre Hits - “The Remedy”, “Relapse” oder “Lucid” sind nur weniger der Knaller, den sie auf ihrer Setlist haben. Das spiegelt sich auch auf die Menge nieder. Eine Wahnsinnsshow!



Nach so einem Festivalstart ist eine kurze Pause ganz gut, wie passend, dass die nächste Aussie local Band TONIGHT ALIVE an diesem Freitag ihr neues Album “Underworld” via UNFD rausbringt und pünktlich nach POLARIS um 18 Uhr eine Secret Releaseparty in der “Bush Bar” abhält.
Nun, genannte Lokalität war nicht wirklich ausgeschildert, sonst wäre es ja keine Secret Party mehr gewesen, ein kurzer Gang zwischen den Foodtrucks durch später hat man es dann aber auch gefunden.
Eine Menge Leute sind dem Ruf im Wald gefolgt und warteten gespannt darauf, was nun passiert. Und dann kamen sie - TONIGHT ALIVE aus Sydney, allen voran natürlich Jenna McDougall.
Der Band war es sehr wichtig, alles sehr familiär und persönlich zu halten, was sie auch geschafft haben.
Jeder, der ein Foto wollte, hat auch eins bekommen, solange es die Zeit ergab und man konnte sich mehr als easy mit den Australiern unterhalten. Generell war das eine super Sache über das Wochenende und generell in diesem Land - total entspannte Leute überall. Sowas wünscht man sich manchmal doch verstärkt auch in Europa.


Die Stimmung fiel danach etwas ab beziehungsweise musste man sich auf den Abend vorbereiten.
Während weitere Lokalmatadore wie 50 LIONS aus Byron Bay oder BEHIND CRIMSON EYES die Bühne bespielten, machten sich alle bereit für das, was danach kam: FOUR YEAR STRONG - TONIGHT ALIVE - ARCHITECTS - PARKWAY DRIVE.

Ganz genau, da möchte man wirklich nichts verpassen.

Nachdem FOUR YEAR STRONG, die im Tour Package mit KNOCKED LOOSE unterwegs waren, ihren Beitrag leisteten und das wie immer grandios und voller Bärte, wurde es Zeit für die Releaseshow von TONIGHT ALIVE. Ganz offensichtlich ein “big deal”, es war schließlich das erste Konzert mit der neuen Platte, bevor es für die Band auf Tour in den USA & Europa geht.

Und es lief gut! Richtig gut. Jenna McDougall weiß einfach, wie sie die Leute mitnimmt und in ihren Charme einbindet. Mit ihren goldblonden Haaren auf der Bühne und metal-mäßigen Outfit war sie im Scheinwerfer nun auch noch schwerer zu übersehen und man sah ihr und ihren Kollegen gespannt zu.
Die alten Klassiker wie “The Ocean” oder “World Away” wurden selbstverständlich abgefeiert, die neuen Tracks wurden interessiert begutachtet und die neuen Tracks, die man schon kannte, entpuppten sich als Set-Highlights wie “Temple” oder “Disappear” - da hat TONIGHT ALIVE wohl gleich wieder mal alles richtig gemacht.

Zeit für den großen Metal-Ausklang des ersten Tages.
Kurzer Umbau und alles war bereit für ARCHITECTS aus Brighton oder wie Sam später extra auf der Bühne nochmal erwähnt, aus “Hove”. Nun gut. Es war ARCHITECTS exklusive Australien-Show, zumindest wurde das so angekündigt. In Wirklichkeit spielten sie ein paar Tage zuvor noch ein Konzert in Adelaide. Alles egal, die Leuten waren mehr als bereit.
Kurz bevor die Briten auf die Bühne gingen, kam jedoch noch Richie Hardcore für eine kurze Rede. Es geht um Sexual Violence & Abuse. Bezogen auf Sam´s Rede gegen einen Grabscher auf einem niederländischen Festival letzten Jahres war das auch ganz passend und wurde gut angenommen.



Los geht´s, ARCHITECTS. Wer sie schonmal gesehen hat, weiß: Sound & Ton passen hier perfekt aufeinander! Die Power, die Sam, Dan & Co mit ihrer Musik wiedergeben, nimmt die Lichtanlage perfekt mit und geballt prallt beides auf die Menge. Eine echte Wucht. Ich selber habe ARCHITECTS schon ein paar Mal gesehen und bin jedes Mal wieder beeindruckt.
Und wieder einmal absolut tight und makellos runtergespielt. Wie gut, dass die Band aktuell in Europa unterwegs ist mit WHILE SHE SLEEPS und COUNTERPARTS. Geht da hin!
Zum Ende des Sets, kurz bevor sie “Gone With The Wind” gespielt haben, wurde es nochmal still. Der Tod von Gitarrist, Komponist und so viel mehr Tom Searle wird immer wieder auf den Shows verarbeitet und behandelt. Diesmal, so kam es mir vor, war es nochmal extra schwer für Sam, bei Stimme zu bleiben. Wenn man am anderen Ende der Welt vor knapp 7.500 Leuten steht, die dann auch noch zum Großteil niederknien, kann man das sehr gut nachvollziehn.
Wow, das war auf jeden Fall eindrucksvoll!



Eine Band fehlt noch. Der große Headliner. Und der hatte es heute wirklich in sich. Während PARKWAY DRIVE in Europa “noch” im oberen Mittelfeld knapp unter den Headlinern angesiedelt ist, sind sie Australien absolut nicht mehr von der Speerspitze der hiesigen Metal-Festivals und Club-Shows wegzudenken. Logisch, oder?
Nach etwa 6 Monaten Live-Pause war es auch wieder mehr als Zeit, dass Winston & Co wieder die Bühne betreten. Die Show lieferte gleichzeitig den Startschuss für ihre HORIZONS Tour quer durch Australien in Venues alle weit über 1.000 Kapazität, mehrere Shows pro Stadt und (fast) alle dicke ausverkauft.
Was also sollten wir nun erwarten? Werden es nur HORIZONS Songs? Wird es wie damals? Wird es besser?
Die Band hat als Bühnendeko um und hinter sich LED-Videowände aufgestellt, die die Songs kurz vorher ankündigten. Es fing alles an mit “Begin” und ab da gab es kein Halten mehr.
Unmittelbar in “The Siren´s Song” hinein regenete es nur an Couchsurfern, mehrere Pits wurden parallel eröffnet und war einfach der Wahnsinn. Um sich halbwegs entspannt einfach die Show anzusehen, musste man schon hinter das FOH, um nicht vom nächsten Circle Pit mitgenommen zu werden.
Nahezu alle 7.500 anwesenden Gäste sind komplett ausgerastet. Natürlich wussten alle sämtliche Lyrics auswendig, es gab Crowdsurf-Wettbewerbe in Plastikbooten, unzählige Wall Of Deaths und eine Band, der man mehr als angesehen hat, wie sehr sie das kleine Bühnen-Comeback genießen.
Das neue Jahr im eigenen Land als Legenden mit so einer Show zu starten - PARKWAY DRIVE, ich ziehe meinen Hut, well done.