Plattenkritik

Akrea - Lügenkabinett

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Release Date: 22.10.2010
Datum Review: 09.03.2011

Akrea - Lügenkabinett

 

 

Warum die Promo erst jetzt auf meinen Schreibtisch flattert ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Vielleicht ist das aber auch als Schicksal zu bezeichnen, denn sehr gespannt war ich 2010 beim Kauf des Zweitwerks, ob sich AKREA steigern konnten. Doch das „Lügenkabinett“ bestand lediglich 2 Durchläufe und wurde dann von mir völlig enttäuscht in die Niederungen meiner Sammlung verbannt. Jetzt also musste ich mich noch einmal mit der Materie beschäftigen und bin schlicht begeistert!

Natürlich machen die Süddeutschen nicht wesentlich viel anders als auf ihrem 2009er Einstand „Lebenslinie“. Dennoch konnten sie sich dezent steigern und legen eine völlig abgeklärte Death Metal Platte vor, die vor Melodien und Intensität nur so strotzt. Ganz klar schwedische Prägung, vor allem alte DARK TRANQULLITY sind im Fegefeuer des Albums zu erkennen, allerdings sind AKREA versiert genug, den Vorbildern immer wieder zu entschwinden. Zunächst natürlich ragen die deutschen Texte als Speerspitze dieser Andersartigkeit heraus, so positioniert sich die Band meiner Meinung nach als perfektes Bindeglied zwischen AGRYPNIE und DER WEG EINER FREIHEIT. Erstere sind im Intensivitäts-Sektor unerreicht, Letztere müssen im aggressiv nachdenklichen Black Metal keine Nebenbuhler scheuen. AKREA sind mit ihrem Lügenkabinett, dass als übergeordnetes Konzept die Menschen wie in der „Truman Show“ zu ferngesteuerten Marionetten mutieren lässt, genau in der Mitte und packen auch mit Thrash und Black Läufen zu. Ihr hochmelodischer Death Metal kommt immer zum Punkt und weiß genau, wann er wie zustechen muss. Das „Lügenkabinett“ ist sehr druckvoll und variabel, viele Tempovariationen und einige hakenschlagende Wendungen lassen das Ende anders erscheinen als es anfangs suggeriert wurde. Sänger S. Panzer begibt sich mit seinen gereifteren Growls und dreckigen Screams auf die verständliche Seite, um seine Message direkt und ohne Booklet-Umschweife direkt in des Hörers Ohr zu transportieren. Schön, dass es solche guten deutschen Bands mit internationalem Charakter und individueller Stärke gibt!

Tracklist:
01. Vier Sonnen
02. Meteor
03. Auf los geht‘s los!
04. Versprochen ist versprochen
05. Bühne frei
06. Guten Tag
07. Ach was bist du schön...
08. ...so schön
09. Auf leisen Sohlen
10. Zwischen den Welten
11. Wilde Flut

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Clement

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Ich fühle mich zu alt