Plattenkritik

Alexisonfire - Old Crows / Young Cardinals

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Release Date: 19.06.2009
Datum Review: 05.06.2009

Alexisonfire - Old Crows / Young Cardinals

 

 

Eine Platte wie „Old Crows / Young Cardinals“ ist wie ein Ritt auf Messers Schneide: Entweder du hasst sie, oder du liebst sie. Alles was dazwischen liegt ist jenseits der gängigen Umgangsart mit Neuerscheinungen von alten Helden die so sehnlichst erwartet werden wie der Weg aus der Krise oder Heilig Abend. Und um das neue Album von ALEXISONFIRE in Gänze zu genießen muss man vor allem eines tun: Das derbe Debüt vergessen, das geniale „Watch Out!“ auf Seite legen, die poppige und nicht minder geniale „Crisis“ vergraben und CITY & COLOUR gänzlich wegdenken.

Dem uneingeschränkten Blick auf das Wesentliche sei nichts mehr im Wege. Denn ALEXISONFIRE klingen eigenständiger denn je, haben an Eingängigkeit nichts verloren und an Poppigkeit noch ein i-Tüpfelchen dazu gewonnen. Dass die Stimme von Shouter George Petit nicht mehr von der des Gitarristen Wade McNeil zu unterscheiden ist sollte wohl die wichtigste und zugleich schwerste Neuerung darstellen. Hinfort die kratzig, aggressive Stimme – her mit der whiskey-getränkten Brüllorgie.

Doch eines bleibt. Dallas Green. Die Konstante im Anfangs sehr wirr wirkenden Vierten Album. Schon im Opener verleiht Mr. Green den Songs wiedermal diese unverwechselbare Note und kann sich wohl noch immer den Stempel des „Mr. Voice“ aufpappen lassen. Aber man mag doch alle beruhigen: ALEXISONFIRE sind noch die alten. Geben ohne Einschränkung Gas und besitzen noch immer denselben Spaßfaktor wie noch zu den frühen Anfangszeigen (ups, so ganz kann man die alten Werke doch nicht ausblenden). Und eigentlich soll man das auch gar nicht. Ohne CITY & COLOUR zum Beispiel gäbe es einen Song wie „The Northern“ gar nicht erst. Ohne „Crisis“ gäbe es Songs wie „Heading for the Sun“ oder dem bis dato eingängigsten AOF-Song „Accept Crime“ gar nicht. Ohne „Watch Out“ wüssten wir die genialen Songs am Anfang des Albums wie „Old Crows“ oder „Sons of Privilege“ gar nicht zu schätzen. ALEXISONFIRE sind nicht mehr ungezügelt. Nein, sie können auch manisch-depressiv wie das Abschlusslicht „Burial“ zeigt, welcher der bisher schwermütigste Song der Herren ist und das Album mit einem wahren Frosch im Hals beendet.

„Old Crows / Young Cardinals“ braucht so seine Zeit, reiht sich nach und nach aber in die lückenlos wunderbare Discografie von ALEXISONFIRE ein und wird dort seinen ganz eigenen, ganz besonderen Platz bekommen. Und das sieht hoffentlich jeder ein. Alles andere wäre unfair und ungerechtfertigt.

1. Old Crows - 4:17
2. Young Cardinals - 3:37
3. Sons of Privilege - 3:21
4. Born and Raised - 4:00
5. No Rest - 3:35
6. The Northern - 4:02
7. Midnight Regulations - 4:11
8. Emerald Street - 3:15
9. Heading for the Sun - 3:45
10. Accept Crime - 3:13
11. Burial - 4:18

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Raphael

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