Plattenkritik

All Pigs Must Die - Dto.

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Release Date: 12.10.2010
Datum Review: 19.10.2010

All Pigs Must Die - Dto.

 

 

Hölle Hölle Hölle: ALL PIGS MUST DIE arbeiten sich präzise, wutentbrannt und dreckig an allem ab, was im HOPE CON-Kontext zu sehr Metal, im CONVERGE-Universum zu strukturiert gewesen wäre. Fraglich bleibt einzig die Referenz im Bandnamen. Der Rest ist: eine einzige schwärende Wunde.

Als ob der Teufel (Satan, Antichrist, Beelzebub, Patrick Lindner, dude has many names…) ihnen für ihre Seelen als Kollektiv ein bisschen mehr Zeit, Kevin Baker eine rostige Messerspitze mehr Hass und Ben Koller einen sechsten Arm feilgeboten hätte. Waren und sind alle Beteiligten mit ihren Hauptbands (als da wären: THE HOPE CONSPIRACY, CONVERGE/ACID TIGER, BLOODHORSE) nicht genügend ausgelastet? Als Spaßband jedenfalls möchte man ALL PIGS MUST DIE nur ungern apostrophiert wissen. Steckt irgendwie zu viel Wut und Arbeit in den fünf Songs. Wahrscheinlich wollten die vier Freunde einfach ihr Spektrum ein ganz kleines Bisschen verschieben, mit den Tricks der dunklen Vergangenheit ein wenig in die noch düsterere Gegenwart hineinragen. Oder die Welt schlichtweg in Stücke reißen. Schaffen die alten Helden ja scheinbar nicht mehr.

So kommt es dann auch. Einflüsse, welche die Hauptbands seit jeher mehr oder weniger subtil inkorporieren (D-Beat, klassischer Thrash, MOTÖRHEAD auf Steroiden, that Sunlight Studios stuff), kommen hier weitaus offensichtlicher zum Tragen. Paradebeispiel: „Sermon for the End“. Gitarrenrauschen, Kurt Ballou-Feedback (der schon wieder), an melodischen D-Beat gemahnendes Gitarrenrodeo und dann schlichtweg die Groove bewehrte Entfesselungshölle. Kevin Baker in Höchstform, die übrigen Bandmitglieder sowieso. Ben Koller darf demonstrieren wie formvollendet schön und ausdauernd er doch Blastbeats spielen kann. Das Rest ist der reine schwarze Untergang. „Death in My Wake“ gibt sich subtil hymnisch, zwischendurch bricht immer wieder die Metalhölle los, das Finale bedient sich schließlich des alten „Seasons in the Abyss“-Tricks. Einfach mal dräuend laufen lassen. Entkommen will hier eh niemand. Da ist wieder viel von Wölfen die Rede. Von Tod, Verderben , Killerinstinkt, Untergang undsoweiter. We’re all guilty. Kennen wir ja schon. „Die Ignorant“ ist in diesem Kontext beinahe schnörkelloser Punkrock. Wären da nicht diese leise durchgetrene Bassdrum und die galoppierenden Gitarren. Mit Kevin Baker möchte man nur ungern vegane Sandwiches verdrücken und über das beste BLACK FLAG-Album philosophieren. Hat wohl einfach zu viel H.P. Lovecraft (googelt man selbigen erscheint übrigens, auch so ein Teufel, zunächst ein Bild des strahlenden H.P. Baxxter) gelesen, der Gute. Eine kleine Prognose: von denen werden wir weiterhin hören. Wie jetzt, sind schon wieder im Studio? Hölle, wo soll das nur enden.

Tracklist:

01: Hungry Wolf, Easy Prey
02: Sermon for the End
03: Die Ignorant
04: Noxchi Assault
05: Death in My Wake

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René

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