Plattenkritik

Andreas Dorau - Todesmelodien

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Release Date: 17.06.2011
Datum Review: 21.07.2011

Andreas Dorau - Todesmelodien

 

 

Ziert etwa Mark David Chapman, der Mörder John Lennons das Cover von Todesmelodien. Die Utensilien des echten Mörders, ein Salinger Roman und eine Lennon LP, sind immerhin auch abgebildet.
Ansonsten könnte man auch denken den Nachfolger von Christiane Rösinger Songs Of L. And Hate in den Händen zu halten. Beide bei Staatsakt, beide ein ähnliches Design und beide voller Zitate auf dem Cover. Leider hört der Zusammenhang hier auch schon auf. Andreas Dorau, der vor dreißig Jahren bereits kurz mit der Neuen Deutschen Welle obenauf schwamm, schafft es bei weitem nicht die Qualität von Christiane Rösinger zu erreichen.

Todesmelodien hat durchaus auch seine Vorzüge, schrammt aber dennoch immer nahe an der Grenze zum Schlagerkitsch entlang und überschreitet sich auch mal gerne. Vorweg die Vorzüge - die Texte in denen es Andreas Dorau immer wieder schafft bewusst naiv einen Nerv zu treffen der zum Schmunzeln oder auch zum Grübeln anregt. Sei es bei 'Größenwahn', 'Neid' oder vor allem 'Inkonsequent'. 'Das Essen ist Dir nicht geheuer doch der Bioladen ist Dir zu teuer weißt du wie man das nennt das nennt man inkonsequent'.

Auch die von Mense Reents und Jakobus Siebels alias Die Vögel gestaltete Musik kann ab und an was her machen. In 'Neid' macht ein Tuba auf Bass, ein Klavier hämmert im Hintergrund und im Refrain wird die Lapsteelgitarre ausgepackt. 80er-Pop Huldigungen mit Miami Vice Synthies kommen hingegen nicht nur in 'Inkonsequent' vor, sind aber nur hier lustigerweise konsequent umgesetzt.

Qualitätsdrückend sind nun leider die Stimme von Andres Dorau und eben auch die weniger guten musikalischen Umsetzungen seiner Texte. Die Stimme macht zunächst noch Spass durch die mitunter äußert schrägen Tonlagen und die prinzipiell fehlende Melodieführung, schafft dies aber nicht über eine Laufzeit von zwölf Songs spannend und ansprechend zu halten. Bei der Musik sieht es nicht sehr viel anders aus, denn auch hier geht das simple Geplucker auf Dauer auf die Nerven.

Letztendlich ein zwiespältiges Album mit einigen guten Songs, die mitunter grandios wirken können, wenn sie einzelnd aus dem Gesamtalbum herausgegriffen werden. Im Komplettpaket sind Andres Dorau Todesmelodien mitunter nervig und anstrengend.

Tracklist

1. Größenwahn
2. Edelstein
3. Stimmen In Der Nacht
4. Neid
5. Single
6. Es Tut So Weh
7. Inkonsequent
8. Ausruhen
9. Und Dann
10. Schwarz Rot Gold
11. Es War Hell
12. Gehen (Baby Baby)

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Kilian

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